Gesundheit

Geriatrie, Chirurgie und Plastische Chirurgie arbeiten im St. Irmgardis-Krankenhaus Hand in Hand:

Erfolgreiche Dekubitus-Behandlung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit

Süchteln. Wer mit einer Dekubitus-Wunde ins St. Irmgardis-Krankenhaus eingeliefert wird, hat meist schon einen langen Leidensweg hinter sich. Denn hinter dem Begriff „Dekubitus“ verbirgt sich eine große, offene Wunde, die durch den ständigen und längeren Druck auf eine oder mehrere Körperstellen entstanden ist. Ein Patient, der sich so wundgelegen hat, leidet oft auch an anderen Beschwerden, ist älter und meist nicht mehr mobil.

Zunächst ernährungstechnischer Aufbau

„Wir haben bei uns den Vorteil, dass die Kliniken Chirurgie, Plastische Chirurgie und Geriatrie Hand in Hand arbeiten und sich gemeinsam um den Patienten kümmern“, erklärt Hanns-Peter Klasen, Chefarzt der Süchtelner Geriatrie. Dr. Tobias Köppe, Chefarzt der Plastischen, Ästhetischen und Handchirurgie, führt aus: „Unsere Chirurgie säubert die Wunde, unsere Geriatrie sorgt dann dafür, dass der Patient ernährungstechnisch wiederaufgebaut wird. Dann übernehmen wir Plastische Chirurgen und decken die Wunde. Wir verschließen sie mit einer sogenannten Lappenplastik, einem transplantierten eigenen Hautlappen. Die anschließende Betreuung des Patienten und seine Versorgung übernimmt dann wieder das Team der Geriatrie.“ Es beginnt der Weg der Heilung, der auch von Komplikationen oder Wundheilungsstörungen begleitet sein kann.

Gemeinsame Beratung

Hanns-Peter Klasen und Tobias Köppe erzählen von einem hochbetagten Patienten, den sie kürzlich gemeinsam behandelt haben. Dieser litt an einer Querschnittslähmung, war ab der Hüfte gelähmt und pflegebedürftig. Es folgte ein Wundliegen, aus dem ein schwerer Dekubitus am Gesäß entstand.

Sein Hausarzt besprach mit den Spezialisten des St. Irmgardis-Krankenhaus den Fall, die Chancen einer Heilung und die Vermeidung einer Infektion der offenen Wunde. Er klärte ab, ob sie den Patienten übernehmen könnten. „Wir berieten uns und sagten die Behandlung und Operation zu“, berichtet Tobias Köppe. Die ersten Aktivitäten waren neben der Basisbetreuung die Mobilisation und Physiotherapie. Das ermöglichte es, den Patienten aufzubauen und zu stärken, so dass er erfolgreich operiert werden konnte.

Viel Geduld nötig

„Dass man als Betroffener mit einer solchen Wunde viel Geduld zur Heilung benötigt, war allen Beteiligten klar. Dieser Patient war vorbildlich: er machte mit und war mit seinen Betreuern sehr geduldig“, weiß Hanns-Peter Klasen. Zunächst bekam er eine Spezial-Matratze. Heute – nach rund vier Monaten – kann er im Elektro-Rollstuhl sitzen und absolviert nun eine Reha. Und seine Wunde am Gesäß ist vollständig zugeheilt.

„Durch den kurzen Draht, den unsere Abteilungen zueinander haben, können die Entscheidungen schnell in die Behandlung einfließen. Das geht über alle Ebenen“, so Hanns-Peter Klasen. „Den Patienten rettet, dass sich hier ein komplettes Therapie-Team neben den Chirurgen um ihn kümmert“, betont Tobias Köppe. „Eine Dekubitus-Behandlung ist langwierig und für den Patienten belastend. Deshalb ist es wichtig, dass sie nur von Spezialisten durchgeführt wird“, so der Chefarzt.

Bildunterschrift:

Haben erneut erfolgreich eine Dekubitus-Behandlung an einem hochbetagten Patienten durchgeführt. Die Chefärzte Dr. Tobias Köppe (l.) und Hanns-Peter Klasen (r.), beide St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln.

Über das St. Irmgardis-Krankenhaus:

Von 1871 bis 2008 betrieb die Katholische Kirchengemeinde St. Clemens Süchteln das St. Irmgardis-Krankenhaus als Trägerin. Zum 1. Januar 2009 übernahm die St. Franziskus-Stiftung Münster mit 51 Prozent die Mehrheit an der neu gegründeten St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln GmbH. 49 Prozent hält das benachbarte Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH). Das St. Irmgardis-Krankenhaus ist seit 150 Jahren fester Bestandteil der medizinischen Versorgung im Kreis Viersen.

Bürgerschaftliches Engagement, gepaart mit der Spendenbereitschaft breiter Bevölkerungskreise, legten damals den Grundstein für das Haus. Geprägt durch Ordensfrauen, die 1972 das Haus wegen Nachwuchsmangels verließen, arbeiten engagierte Mediziner und geschultes Personal auch heute noch nach christlichen Idealen zum Wohle der anvertrauten Patienten.

1900 hatte das Haus etwa 50 Krankenbetten. Es wurde in den folgenden Jahrzehnten erweitert und modernisiert, um die ständig wachsende Zahl von Patienten zu betreuen. Nach dem Bau des St. Antonius-Hauses 1930/1931 wurde in den Jahren 1961 bis 1963 ein Neubau mit modernen Krankenzimmern, Diagnose-, Therapie- und Versorgungsräumen sowie einer Schule für Krankenpflege errichtet. Heute, nach Neubau eines Bettenhauses, verfügt das St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln über 160 Krankenbetten – einschließlich sechs interdisziplinärer Intensiv-Pflegebetten. 360 Mitarbeiter sind hier im Einsatz.

Zum St. Irmgardis-Krankenhaus gehören fünf Klinken: Innere Medizin, Geriatrie, Chirurgie, Konservative Orthopädie und Schmerzklinik sowie Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die Leitung der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie liegt bei Chefarzt Dr. med. Ulrich Bauser.

Die Verantwortung für die Klinik für Geriatrie obliegt Chefarzt Hanns-Peter Klasen.

In der Chirurgie gibt es drei Bereiche mit den chirurgischen Schwerpunkten: Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Chefarzt Dr. med. Christian Maciey, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Sportmedizin mit Chefarzt Dr. med. Kai Platte/Ärztlicher Direktor und Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie mit Chefarzt Dr. med. Tobias Köppe.

Die Leitung der Klinik für Konservative Orthopädie und Schmerzklinik liegt bei Chefarzt Dr. Dirk Mertens.

Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin wird geleitet von Chefärztin Dr. Jessica Görgens.

Weiter gehört eine ambulante kardiologische Rehabilitationsabteilung mit 20 Plätzen zum Portfolio.

Als Ausbildungsstätte werden 50 Plätze für staatlich anerkannte Pflegefachkräfte bereitgestellt, hierfür besteht für die theoretische Ausbildung eine Beteiligung an der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe (AGP Viersen GmbH).

Zusätzlich wird eine Ausbildung zum Operations-Technischen- und auch zum Anästhesiologischen-Technischen-Assistenten angeboten.

Im Jahr 2021 wurden nahezu 6.000 Patienten stationär und rund 21.000 Patienten ambulant behandelt.

Videoproduktion aus Moers

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"