Moers

Von Salti, Handständen und Beatmungsgeräten

Der Duisburger Marvin Granzen arbeitet seit drei Jahren auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethanien. Im April fährt der 24-Jährige mit seinem Cheerleadingteam zur Vereinsweltmeisterschaft nach Orlando.

Eine gute Ausbildung, Belastbarkeit, Teamgeist und Verlässlichkeit: Marvin Granzen aus Duisburg-Rheinhausen bringt alles mit, um ein guter Intensivpfleger zu sein, was er nicht nur an seinem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus Bethanien, seit bereits sieben Jahren unter Beweis stellt. Denn der 24-Jährige geht einem Hobby nach, das ähnliche Fähigkeiten voraussetzt, die auch sein verantwortungsvoller Beruf abverlangt. Der sportbegeisterte Bethanier geht drei Mal in der Woche zum Cheerleading-Training der Dolphins Germany vom SC Bayer 05 Uerdingen und tauscht dann seinen Kasack gegen das Trikot. „Das Interesse für Sport und Athletik war immer da. Meine ersten Flickflacks habe ich im Sandkasten gemacht“, erzählt er.

Von Salti, Handständen und Beatmungsgeräten
Die „Dolphins Germany“ in Aktion: Das Cheerleading-Team von Intensivpfleger Marvin Granzen bei den Landesmeisterschaften NRW.

Das vor allem in den Vereinigten Staaten populäre Cheerleading ist eine Sportart, die vor allem zum Anfeuern des Publikums bei Sportwettkämpfen ausgeübt wird. Gemischte Teams mit Männern und Frauen bauen sich gemeinsam teils zu großen menschlichen Pyramiden auf, um Handstände und Saltis vorzuführen. Das setzt ein hohes Maß an Körperbeherrschung voraus und blindes Vertrauen. Vor allem die weiblichen Cheerleader, die sogenannten „Flyer“, müssen sich auf ihre männlichen Kollegen einhundertprozentig verlassen können, wenn diese sie auf ihre Schultern heben, für spektakuläre Sprünge in die Luft schleudern und sicher wieder auffangen. Bei den Performances trägt Marvin Granzen bis zu drei Flyer auf seinen Schultern. Sein Team besteht aus insgesamt 24 jungen Sportler:innen.

Damit bei den anspruchsvollen Stunts nichts schief geht, ist nicht nur viel Teamtraining erforderlich, sondern auch regelmäßiges Athletiktraining im Fitnessstudio, was auch seiner beruflichen Tätigkeit zugutekommt. Denn körperliche Fitness ist auch auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethanien angesagt, wo er seit drei Jahren arbeitet. Seine Arbeitsumgebung: Überwachungsmonitore, Beatmungsgeräte, Medikamentenpumpen und ein Team, das Granzen bei der Ausübung seines Hobbys unterstützt. Denn um an Training und Wettkämpfen teilnehmen zu können, tauschen seine Kolleg:innen, wenn nötig, auch mal die Dienstzeiten. „Mein Team macht das möglich und steht dahinter“, freut sich der im Bethanien ausgebildete Krankenpfleger. Granzen ist über die Sportart Parcours, bei der es um Sprünge und Klettern in urbaner Umgebung geht, zum Cheerleading gekommen und war gleich nach dem ersten Training begeistert. Inzwischen ist er seit drei Jahren dabei.

Sein sportliches Highlight erlebt Marvin Granzen im kommenden April, wenn er mit seiner Cheerleading-Mannschaft zur Vereins-Weltmeisterschaft in die Vereinigten Staaten fährt. Dann verbringt er insgesamt zwei Wochen in Orlando im Bundesstaat Florida, wo sich die aus aller Welt teilnehmenden Teams im Disney-World-Park während eines Trainingscamps auf das zweitätige Turnier vorbereiten. Dafür qualifiziert hatte sich Granzens Team beim letztjährigen, internationalen Wettbewerb im Bottroper Movie Park. Sein Ziel für die Zukunft: Die Teilnahmen an einer Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft. „Bei der WM der Nationen zu starten. Das ist ein Traum“, sagt er.

Bildzeile:
Marvin Granzen auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethanien.

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