Moers

Nächster Entwicklungsschritt


Ausbau der Kooperation mit Gelsenwasser ermöglicht Enni den Sprung über den Rhein und in den Kreis Viersen

Es war eine Partnerschaft, die von Beginn an zündete und auf mehr als die Übernahme der Gasnetze in Rheinberg und Uedem unter Beteiligung der börsennotierten Gelsenwasser AG an Enni ausgerichtet war. Nun landet der Moerser Regionalversorger ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) durch einen weiteren Kooperationsschritt mit dem Gelsenkirchener Infrastruktur- und Versorgungsunternehmen den nächsten Wachstumserfolg und übernimmt Anteile der Gelsenwasser AG an der Erdgasversorgung Schwalmtal (EVS) und der Windparkgesellschaft Hünxer Heide. Wie schon beim Gasnetzdeal in 2018 bekommt Gelsenwasser im Gegenzug Anteile an der Enni, die so erstmals südwestlich von Moers im Kreis Viersen aktiv sein wird. So sprach Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer auf einer gestern einberufenen Pressesitzung von einem besonderen Entwicklungsschritt, der sein Unternehmen stärker als je zuvor dastehen lasse. „Auch die neuen Beteiligungen sind für uns wirtschaftlich lukrativ“, könne Enni laut Krämer dabei gleichzeitig das Kerngeschäft auf ein neues Gebiet ausweiten und durch weitere regenerative Erzeugungsquellen die eigene Rolle eines Treibers der Energiewende am Niederrhein ausbauen.

Nächster Entwicklungsschritt
Moers, Enni Geschäftsführer Stefan Krämer

Gut zwei Jahre hatte Stefan Krämer mit seinem Team daran gearbeitet, die Partnerschaft zu Gelsenwasser zu vertiefen und sich in einem Genehmigungsmarathon grünes Licht für die Übernahme weiterer Beteiligungen und Aufgaben bei Gremien, neuen Mitgesellschaftern und letztendlich dem Bundeskartellamt, der Kommunalaufsicht und den Steuerbehörden zu holen. Jetzt steht fest: Enni wird neben dem Mönchengladbacher Versorgungsunternehmen NEW 50-prozentiger Gesellschafter der EVS und dabei mit der kaufmännischen Betriebsführung, dem Energievertrieb und dem Energieeinkauf gleichzeitig ein Bündel an Dienstleistungen für den Gasversorger und dessen Beteiligung an der Netzgesellschaft Schwalmtal übernehmen. Mit der Beteiligung an der Windparkgesellschaft Hünxer Heide gelingt Enni zudem auch mit einer Gesellschaft der Sprung auf die rechte Rheinseite. Hier wird Enni neben einem Drittel der Anteile auch die technische Betriebsführung für den Windpark mit seinen vier Enercon-Groß-Windkraftanlagen übernehmen. Die erzeugen seit 2018 jährlich rund 32 Gigawattstunden Ökostrom, wodurch Enni ihren regenerativen Erzeugungsanteil weiter ausbauen kann. Die beidem Partner sind hier Thyssen und die RAG Montan Immobilien, mit der Enni bereits seit einigen Jahren beim Betrieb von vier Groß-Windkraftanlagen auf der Bergehalde Kohlenhuck im Moerser Norden in einem vergleichbaren Projekt gut zusammenarbeitet.

Die EVS ist seit 1974 Gasanbieter in den rund 35.000 Einwohner zählenden Gemeinden Brüggen und Schwalmtal. Dabei zählt das Unternehmen heute rund 4.200 Kunden, die ihre Häuser und Wohnungen mit Erdgas heizen. Neben der Gemeinde Schwalmtal ist die EVS zu 51 Prozent auch Mehrheitsgesellschafter der dortigen Gasnetzgesellschaft, die das Gasnetz in den beiden Gemeinden betreibt.

Mit dem neuerlichen Schachzug halten die Gesellschafter der Enni wie seit der Unternehmensgründung an dem besonderen Wachstumsmodell des Unternehmens fest. Hierdurch können sich Partner gegen die Einbringung von Beteiligungen an Enni beteiligen. Von der hierdurch möglichen rasanten Entwicklung der Enni profitieren heute auch die Anteilseigner, da Enni dabei in zwei Jahrzehnten das Ergebnis verdreifachen und den Wert des Unternehmens sogar vervierfachen konnte. „Auch die neuerliche Kooperation mit Gelsenwasser stärkt die Wirtschaftskraft des Unternehmens weiter“, rechnet Krämer vor. So bleiben Enni wie schon bei den Netzübernahmen in Moers und Neukirchen-Vluyn zur Jahrtausendwende und der beiden Gasnetze Rheinberg und Uedem hohe Netz-investitionen erspart. Dabei geht Krämer schon ab 2022 von einem deutlichen jährlichen Ergebnisplus von etwa einer Million Euro aus. Auch der Unternehmenswert steigt erneut um rund 20 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote legt um rund vier Prozent oder rund 12 Millionen Euro zu. „Das macht krisenfester und schafft Spielraum für weitere Themen in kommenden Jahren.“ Nach einer Ertragswertanalyse wird Gelsenwasser den Anteil an Enni von bislang 5,9 Prozent auf 12,61 Prozent erhöhen. Die beteiligten Kommunen bleiben mit Anteilen von 64,48 Prozent in Moers sowie 4,34 Prozent in Neukirchen-Vluyn dominierende Gesellschafter. Westenergie wird zukünftig 18,57 Prozent des Unternehmens halten. Die bringt wie Gelsenwasser weiter die privatwirtschaftliche Sicht in Enni ein. Für Krämer ist die Erfolgsgeschichte der Enni damit noch nicht zu Ende geschrieben. Er will mit Enni weiter vor allem am Niederrhein wachsen. Offen dabei auch seine Sympathie zur NEW als neuem Partner in der EVS. „NEW tickt ähnlich wie Enni, ist eine echte Niederrheinerin mit kommunalen Interessen für die Menschen der Region. Ich kann mir gut vorstellen, dass hieraus mehr als die Gemeinsamkeit in der EVS wird.“

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