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30. BMW International Open: Martin Kaymer im Interview

Köln. Einen Tag vor dem offiziellen Startschuss für die 30. BMW International Open spricht Deutschlands Top-Golfer und zweifacher Major-Sieger Martin Kaymer spricht über sein Heimspiel im Golf Club Gut Lärchenhof, Geduld und Ablenkungen sowie seine Chancen auf seine Teilnahme am Ryder Cup 2018.
 
Vor dem Jubiläumsturnier der BMW International Open 2018 haben Sie beim Pro-Am Turnier gemeinsam mit Schauspieler Jan Josef Liefers, Ex-Eishockeyprofi Christian Ehrhoff und Hockeyspieler Maximilian Müller gespielt. Wie lautet Ihr Fazit?
Martin Kaymee: “ ch finde Runden, die man mit Sportlern spielt, immer gut. Wir sprechen eine Sprache, haben uns viel über unsere Sportarten ausgetauscht, wie man sich entwickelt hat, welche Veränderungen man vorgenommen hat, um noch besser zu werden. Wir waren alle auf einer Wellenlänge, das hat Spaß gemacht. Die Jungs wissen selbst, was es bedeutet, auf einem Top-Level zu spielen. Das sind nicht nur Geschichten, sondern Lebenserfahrungen und Gefühle bei Erfolgen oder Misserfolgen. Man erfährt deutlich mehr als aus der Zeitung. Auch aus Gesprächen mit Jan Josef Liefers kann man viel lernen. Es geht bei uns nicht nur um Erfolg und Misserfolg, sondern auch um andere Lebensbereiche. Jeder geht anders damit um, das ist interessant.“
 
Kommt einem Spieler ein solcher Platz nach einer solchen U.S. Open Woche entgegen?
Kaymer: „Ganz klar, solche Golfplätze wie hier sind viel entspannter zu spielen. Das gilt für jeden Golfplatz, der nach den U.S. Open kommt. Man geht ein bisschen relaxter an die Sache ran. Ich will nicht sagen, dass man so eine Woche vergessen sollte. Aber man sollte nicht zu viel hinein interpretieren. Es war teilweise einfach zu viel, wenn selbst gute Schläge nicht belohnt werden. Das kann einen schon ein wenig frustrieren. Aber das ist völlig normal. Wie schon gesagt: abhaken und nach vorne schauen.“
Sie wollen also lieber an die erfolgreichen Italian Open anknüpfen. Sind Sie mit Ausnahme der vergangenen Woche mit Ihrem aktuellen Spiel zufrieden?
Kaymer: „Mit meinem Spiel schon, aber mit meinen Scores nicht so richtig. Sie spiegeln nicht wirklich wider, wie gut ich spiele. Wenn ich ein, zwei Fehler mache, bin ich gleich unter Druck, weil das Selbstvertrauen aufgrund der mittelmäßigen bis teilweise schlechten Ergebnisse noch nicht wieder ganz da ist. Man muss sich langsam wieder zurückkämpfen. Das ist extrem ermüdend, weil man natürlich gute Ergebnisse haben möchte. Ich mache mir wenig Druck auf dem Platz, aber es wäre schön, wenn nach dem Training, das ich auch im Winter investiert habe, ein bisschen was zurückkommt. Man muss extrem geduldig bleiben. Wenn man dann ein Ryder-Cup-Jahr hat, und so viele große Turniere vor der Brust, die man alle schon gewonnen hat und die einem gut liegen, dann möchte man schon irgendwie reinkommen. Jede gute Runde ist gut fürs Selbstvertrauen. Ich fokussiere mich eher darauf, wieder einmal in Führung gelegen und um den Sieg gekämpft zu haben als auf die U.S. Open, die etwas verrückt waren.“
 
Die 30. BMW International Open geht in ihre Jubiläumsauflage, die 20. Ausgabe war mit Ihnen, als bislang einzigem deutschen Sieger, ebenfalls etwas Besonderes. Blicken Sie darauf immer noch gerne zurück?
Kaymer: „Ich habe sehr positive Erinnerungen daran. Es war damals ein sehr emotionaler Sieg. Ich habe immer noch die Bilder vor Augen, wie ich die 18 gespielt habe mit den ganzen Deutschland-Fahnen im Hintergrund. Das war schon etwas Besonderes für einen damals 23-Jährigen, so eine Unterstützung im eigenen Land zu erfahren. Solche Erfolge muss man auch erst einmal einordnen. Ich hatte in den vergangenen zehn Jahren auch viele Erfolge, gerade mit BMW, die ja nicht nur in Deutschland ein sensationelles Turnier ausrichten, sondern auch in England und den USA. Darüber können wir Spieler richtig froh sein, dass wir so einen Partner haben, der so stark und mit so viel Professionalität die Turniere ausrichtet. Sie machen wirklich einen super Job, auf die Leute, die alles organisieren, kann man sich immer verlassen.“
 
Für Sie ist dieses Turnier ein Heimspiel, nur gut 50 Kilometer von Mettmann entfernt. Ist das angenehm?
Kaymer: „Es ist schön, im eigenen Bett zu schlafen und mit meinem BMW X5 in zwanzig Minuten hier zu sein. Solche Turniere sind sehr angenehm, wenn man zu Hause selbst die Wäsche waschen kann und nicht im Hotelzimmer aufhängen muss. Im eigenen Bett zu liegen und unter der eigenen Dusche zu stehen, ist schon auch in der Vorbereitung anders, weil man nicht in der üblichen Routine ist. Es ist auch schwer, in den Turnier-Modus zu schalten. Man darf sich nicht ablenken lassen, was in den letzten Jahren bei den deutschen Turnieren für mich immer die größte Herausforderung war: das Turnier als Turnier zu sehen und mich wirklich auf die Schläge und Runden zu konzentrieren. Die Ablenkung ist extrem, und ich bin bei solchen Sachen sehr anfällig für Ablenkung. Ich noch keinen wirklich guten Weg gefunden, das für mich positiv zu nutzen. Denn man sieht auch immer die Unterstützung und Leidenschaft der Leute, die mitgehen. Daraus kann man viel mitnehmen.“
 
Stichwort Ryder Cup: Gibt es einen Austausch mit Kapitän Thomas Bjørn über eine der vier Wildcards?
Kaymer: „Da gab es keinen Austausch. Wenn man ehrlich ist, bin ich auch ziemlich weit weg. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es total falsch, wenn ich da mitspielen würde. Man muss ehrlich zu sich sein, meine Leistung war nicht gut genug, und wenn zwölf andere Spieler besser sind, dann ist das so. Ich hoffe, dass ich in irgendeiner Form im Paris dabei sein werde. Das ist ein Event, bei dem man viel lernen kann, auch wenn man nicht spielt.“
Videoproduktion aus Moers

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