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Lebhafte Diskussionen über deutsch-türkisches Zusammenleben

Moers. (pst) Kontrovers, aber fair verliefen die Diskussionen am Dienstagabend (17. Oktober), im „Wohnzimmer“ der vhs Moers im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum. Bürgermeister Christoph Fleischhauer hatte zu einem öffentlichen Austausch über das Zusammenleben von Deutschen und Türken in Moers eingeladen (Foto: pst). Die Moderation hatten Mathias Alfringhaus und Jürgen Stock, Leiter der Moerser Lokalredaktionen der Tageszeitungen NRZ/WAZ und Rheinische Post. Bei der Diskussion wurde schnell klar, dass trotz Bemühungen auf den beiden „Seiten“ immer noch Vorbehalte und Unverständnis bestehen, die zum Teil einen Rückschritt im Zusammenleben bedeuten. Beispielsweise bekannte Senol Paskal (Vorsitzender des Moerser Integrationsrats), dass er sich durch das Erstarken rechtsradikaler Kräfte und anderer Gründe nicht mehr so wohl in Deutschland fühlt, wie noch vor ein paar Jahren. Auch eine junge Zuhörerin, die sich erst vor kurzem für das Tragen des Kopftuchs entschieden hat, spürt gewisse Vorbehalte in der deutschen Bevölkerung. Sie bedauerte, dass dies immer noch aufs Neue „Mauern aufbauen“ würde.
Sprechen hilft bei Integration
Auch bei der Integration müsse einiges getan werden, so ein Fazit. Beispielsweise würde es immer noch an Sprachkenntnissen haken. Bürgermeister Fleischhauer gab ein Beispiel von regelmäßigen Marktbesuchen in Meerbeck. Er stellte in diesem Zusammenhang fest, dass auf beiden Seiten in den letzten Jahrzehnten „etwas schief gelaufen“ sei. Ein Gast ergänzte, dass der deutsche Staat und die Wirtschaft sich jahrzehntelang nicht um die „Gastarbeiter“ gekümmert haben. Manche der türkischstämmigen Besucher bemängelten den deutschen Umgang mit dem Staatspräsidenten Recep Erdogan nach dem damaligen Putschversuch. Hier wünschten sie sich ein größeres Verständnis der deutschen Politik und eine stärkere Anteilnahme nach den Geschehnissen. Einige Gesprächspartner gaben zu, dass sie Erdogan nicht trauen und ihn in eine Reihe mit Politikern wie Trump oder Putin stellen. Eine Besucherin riet dazu, dieses Themengebiet nicht zu sehr als Maßstab für eine gelungene Integration zu nehmen. Zudem wurde klar, dass der aktuell sehr starke türkische Nationalismus bei manchen Deutschen ein ungutes Gefühl hervorruft. Nach fast eineinhalb Stunden engagierten Diskussionen hielt der Bürgermeister fest: „Je öfter wir miteinander und nicht nur übereinander sprechen, desto besser sollte es mit der Integration klappen.“ Unbeantwortet blieb nicht nur die Frage, was Integration überhaupt bedeutet. Ein Grund für Bürgermeister Fleischhauer nun eine kleine Reihe zu der Thematik ins Leben zu rufen. Dafür hatte er an dem Abend direkt Gäste für das Podium der kommenden Diskussion „verpflichtet“.

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