Moers

Caritas in Zeiten von Corona

Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie, die weltweit Opfer fordert und zu Einschränkungen auch im medizinischen Bereich zwingt, gibt es Kinder in Not. Die Organisation „Kinder brauchen uns“ und das St. Josef Krankenhaus Moers arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen, um Kindern aus Ländern, in denen eine medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist, unentgeltlich zu versorgen.

Die 10-jährige Aisha ist schon im Januar 2021 vom Team des St. Josef Krankenhauses erfolgreich operiert worden. Sie hatte einen offenen und infizierten Bruch des linken Oberarmes. Herr Dr. med. M. Jonas, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie, tauschte sich über den Fall mit Herrn Dr. med. C. Chylarecki, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Bethanien-Krankenhaus, aus. „Vier Augen sehen mehr als zwei und die Expertise eines geschätzten und langjährig erfahrenen Kollegen hat uns sehr weiter geholfen“, so Dr. Jonas. Bei Aisha musste viel infiziertes Knochenmaterial und Gewebe entfernt und der Bruch anschließend mit Nägeln stabilisiert werden. Sie konnte nach wenigen Wochen in die ambulante Betreuung, welche durch die Organisation „Kinder brauchen uns“ gewährleistet wird, entlassen werden. Im Frühjahr stand dann die Entfernung der Drähte an.

Zur gleichen Zeit erreichte das St. Josef Krankenhaus ein Hilferuf. Herr Dewender, Vorsitzender des Vereins „Kinder brauchen uns“, wandte sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Dr. Jonas: Samsor, ein weiteres Kind aus Afghanistan, hatte in einem deutschen Krankenhaus einen Termin zur Operation. Die dann für den Verein aufwändige und teure Organisation von Visa und Flügen war schon eingeleitet, als das Krankenhaus aufgrund der Pandemie den Operationstermin absagte. Herr Dewender wandte sich an das St. Josef Krankenhaus, ob es in der Not einspringen könne. Nach Rücksprache mit dem Geschäftsführer, Herrn Ralf H. Nennhaus, sagte Dr. Jonas gerne zu. Samsor wurde nun ebenfalls in das St. Josef Krankenhaus gebracht. Auch bei ihm lag ein offener Bruch des Oberarmes vor. Hier fanden die Operateure Oberarzt Benjamin Weidle und Dr. Michael Jonas während der Operation ein ca. daumengroßes totes Knochenstück im Oberarm, welches die Infektion unterhielt. „So etwas sieht man in Deutschland nur noch sehr selten, es hat uns schon ein wenig erstaunt, wie wenig Samsor durch die außergewöhnliche Verletzung beeinträchtigt war“, so Benjamin Weidle, der die Operation mit Hilfe seines Chefarztes durchführte. Nach einer ausgiebigen Reinigung des Wundgebietes und nach Spülung stellten die beiden Operateure fest, dass bei Samsor keine Stabilisierung mit Nägeln notwendig war.

 

Die Kinder werden im St. Josef Krankenhaus in einem besonderen Bereich untergebracht. Ebenso wie bei sämtlichen, orthopädischen und unfallchirurgischen geplanten Operationen mussten sich Samsor und Aisha vor der stationären Unterbringung einem PCR-Test auf das Vorliegen einer Corona-Infektion unterziehen. Nur negativ getestete Patienten werden in diesem Bereich versorgt und regelmäßig Kontrollen mit Abstrichen durchgeführt.

 

Am 21.04.2021 konnte Samsor nun erfolgreich geheilt in die weitere ambulante Behandlung entlassen werden. Beide Kinder sind in Gastfamilien untergebracht und sind in regelmäßiger ambulanter Kontrolle beim Team des St. Josef Krankenhauses.

 

„Aisha und Samsor sind allen ans Herz gewachsen und wir sind ein wenig stolz, dass sich unter unserer caritativen Hilfe die Kinder so gut entwickelt haben“, so Schwester Katrin Isermann aus dem Behandlungsteam der Station 2A. „Wir wünschen den beiden Kindern sobald sie genesen sind eine gute Rückreise, wir werden sie immer im Gedächtnis behalten. Wir freuen uns schon auf das nächste Kind, welches uns wieder braucht.“

 

BU: (v.l.n.r.) Kathrin Isermann, Siegfried Morck und Oberarzt Benjamin Weidle freuen sich, dass es Aisha und Samsor so gut geht.

 

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