Volksbank weiter auf Erfolgskurs
Volksbank Niederrhein legt erfolgreiches Geschäftsjahr hin
Alpen/Moers. Niedrigzinsen, wegbrechende Margen, Rezession, Corona-Krise, zunehmende Regulierung – die Bankenwelt steht derzeit gehörig unter Druck. In diesem schwierigen Umfeld hat sich die heimische Volksbank Niederrhein auch im Geschäftsjahr 2020 bestens geschlagen. Mit fast 4 Milliarden Euro konnte sie ihr Geschäftsvolumen im abgelaufenen Jahr auf einen neuen Rekordwert in der Unternehmensgeschichte steigern. Die Bilanzsumme stieg um mehr als 15 Prozent auf jetzt fast 2 Milliarden Euro, die Neukreditvergabe wuchs im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 16 Prozent.
Beeindruckende Zahlen, die Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein und sein Vorstandskollege Dieter Hackstein präsentieren konnten. „Die Rahmenbedingungen haben sich für Banken weiter deutlich verschlechtert, hinzu kam dann ohne Vorwarnung auch noch die Corona-Krise. In so einem Umfeld ein solch erfolgreiches Jahr hinzulegen, macht uns alle schon ein wenig stolz“ sagte Lohmann gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2020.
Lohmann bettete seinen Rückblick in eine Gesamtbewertung der wirtschaftlichen und auch politischen Rahmenbedingungen ein. „Natürlich spüren unsere Kunden und auch wir die Auswirkungen der heftigen Rezession deutlich“ so Lohmann. Zahlreiche Betriebe aus Gastronomie und Handel sowie Teile des Handwerks wie etwa Friseurbetriebe seien nun schon Monate im völligen Lockdown, deren Mitarbeiter zumeist in Kurzarbeit. Das drücke nicht nur auf die Stimmungslage, sondern führe in einigen Bereichen auch zu existenzbedrohenden Situationen. Je nachdem wie lange der Lockdown noch fortgeführt werde, müsse man bundesweit mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen rechnen, zumal die versprochenen staatlichen Hilfen in einem Dickicht aus Bürokratie versickert seien. Viel zu spät und noch immer nicht vollständig seien z.B. die November- und Dezemberhilfen bei den Betrieben angekommen. Dagegen würde für die Unternehmen vom Bundesarbeitsminister mitten in der Krise sogar weitere unnötige Bürokratie wie etwa die neue Homeoffice-Verordnung aufgebaut. „Die Unternehmen haben das Thema mobiles Arbeiten in der Krise längst erfolgreich umgesetzt. Hätte man da auf staatliche Vorgaben gewartet, wäre unsere Wirtschaft in 2020 mit Sicherheit völlig kollabiert“ kritisiert Lohmann. Statt sich nun nach fast einem Jahr Pandemie mit dieser Verordnung politisch offenbar profilieren zu wollen, sollte die Politik lieber endlich dafür Sorge tragen, dass der Breitband- und Glasfasernetzausbau vorankomme. Der beste mobile Arbeitsplatz nütze rein gar nichts, wenn dort keine ausreichenden Datenleitungen zur Verfügung stehen würden.
In den Bilanzzahlen 2020 der Volksbank Niederrhein hat die Pandemie noch keine Schleifspuren hinterlassen. So ist die Risikovorsorge im Vergleich zu den Vorjahren nur unwesentlich angestiegen. Deutlich spürbarer sind hingegen die Auswirkungen des schon Jahre anhaltenden extrem niedrigen Zinsniveaus. Auskömmliche Margen seinen seit längerer Zeit kaum noch zu erzielen, geht Lohmann mit gewohnt klaren Worten auf die Zinspolitik der EZB ein. Die in der Folge wegbrechenden Zinsüberschüsse konnte die Volksbank durch ihr erneut sehr kräftiges Kreditwachstum und ein nochmals gestiegenes Vermittlungsgeschäft zumindest annähernd auffangen. Allerdings konnten selbst 16 Prozent mehr Neukredite als im Vorjahr einen weiteren Rückgang des Zinsüberschusses nicht vollständig stoppen. Das verdeutlicht die dramatischen Auswirkungen der Zinspolitik für die Bankenwelt“ so Lohmann.
Der Vorstandsvorsitzende dankte ganz besonders den rund 260 Mitarbeitern der Bank. Nur durch deren „großen Einsatz und riesiges Engagement“ habe man ein so erfolgreiches Jahresergebnis erreichen können. „Wir waren und sind auch im Lockdown jederzeit für unsere Kunden erreichbar.“ Durch eine im eigenen Haus entwickelte App seien zudem Videokonferenzen mit Kunden fast schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden.
Auch die Tochtergesellschaften Volksbank Immobilien Niederrhein GmbH und Raiffeisenmarkt Niep GmbH haben in 2020 sehr gute Erfolge erzielt. Die Immobilientochter zähle nur 5 Jahre nach ihrer Gründung schon zu den Marktführern in der gesamten Region. Über 200 vermittelte Objekte im Jahr 2020 sind ein absolutes Spitzenergebnis“ freut sich Lohmann.
Ergebnis der erfolgreichen Arbeit in 2020 ist die unverändert gute Ertragslage der Volksbank Niederrhein. „Bei konservativer und sehr vorsichtiger Bilanzierung“ liege der voraussichtliche Jahresüberschuss mit rund 3,2 Millionen Euro sogar leicht über dem Vorjahr. Dieser Erfolg sei auch auf die stringente Kostendisziplin innerhalb der Gesamtbank zurückzuführen, erläutert Lohmann. Mit einer Cost-Income-Ratio von nur 65 Prozent nehme die Bank trotz ihres Wachstums auch 2020 wieder eine sehr gute Position unter allen Banken in Deutschland ein. „Zugleich haben wir unser gesellschaftliches Engagement in der Region gerade mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie sogar noch ausgeweitet.“ Durch das starke Jahresergebnis könne das Eigenkapital der Bank erneut deutlich gestärkt werden. Damit verfüge man über die notwendige Kapitalbasis, um auch zukünftig weiter stark wachsen zu können.
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Vertreterversammlung eine Dividendenzahlung auf die Genossenschaftsanteile der Mitglieder von 4,0% Prozent vorschlagen. „Wir hoffen sehr, dass die Bankenaufsicht nachdrücklich erfolgreichen Banken wie der Volksbank Niederrhein die Zahlung von Dividenden im Jahr 2021 wieder zugesteht. Wir haben die Stärke und wollen im genossenschaftlichen Sinne unsere Mitglieder mit einer Dividende auch an unserem Erfolg angemessen beteiligen“ zeigt sich Lohmann auch in diesem Punkt fest entschlossen.
Für 2021 und auch 2022 rechnet der Volksbank-Chef in Deutschland und auch am Niederrhein mit schwierigen Jahren. Die Zinssituation wird sich nicht verbessern, eher noch weiter verschlechtern. Die Folgewirkungen der Corona-Pandemie könnten dazu auch am Niederrhein zu einer Zunahme der Insolvenzen führen.
„Die Volksbank Niederrhein blickt dennoch optimistisch in das Jahr 2021“, so der Vorstandsvorsitzende. Grundsätzlich sei die Wirtschaft vor Ort gut und vor allem kapitalstark aufgestellt. „Wenn wir in Deutschland sehr bald einen strukturierten Weg hin zu einer geordneten Wiedereröffungsstrategie für die Wirtschaft finden, werden die allermeisten unserer Firmen- und Gewerbekunden ganz gut oder maximal mit einem blauen Auge aus der Krise gehen können“, zeigt sich Lohmann zuversichtlich. Neben zahlreichen Gewinnern aus der Krisenzeit werde es allerdings „auch bei uns vor Ort Verlierer der Krise geben.“ Das seien dann Betriebe, für die Rentabilität und Liquidität in der langen Krisenzeit nicht mehr ausgereicht hätten, um zu überleben.
Titelbildzeile: v.l.: Vorstandsvorsitzender Guido Lohmann und Vorstand Dieter Hackstein
Fotos: Armin Fischer