Moers

Sonderprodukt für treue Enni-Kunden

Energiepreiskapriolen treffen 2022 nur Neukunden

Die Preisexplosion auf den Energiemärkten fordert erste Opfer. Laut Branchennachrichten haben zur Jahreswende rund 40 Strom- und Gasanbieter bundesweit aufgegeben und die Versorgung tausender Kunden eingestellt. Extreme Preissprünge an den Strom- und Gasbörsen von mehreren hundert Prozent waren für das Geschäftsmodell vor allem zahlreicher Billiganbieter wie Stromio oder gas.de oftmals zu viel. Hiervon betroffene Haushalte und Betriebe müssen dennoch nicht im Dunkeln und Kalten sitzen. Der Gesetzgeber hat geregelt, dass in solchen Fällen die sogenannten Grundversorger, meist die ortsansässigen Stadtwerke wie die ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni), als Lieferant einspringen. Das brachte allein dem Moerser Energielieferant zur Jahreswende unerwartet rund 2.300 neue Strom- und Gaskunden. „Der zunächst erfreuliche Kundenzuwachs hat eine große wirtschaftliche Auswirkung“, wie Geschäftsführer Dr. Kai Gerhard Steinbrich gestern bei einem Pressegespräch betonte. Denn anders als für den Kundenstamm, für den das Unternehmen Energie bereits über Monate vorausschauend beschafft hatte, muss sich Enni für die große Anzahl an Neukunden zu aktuellen Konditionen eindecken. „Diese Entwicklung war für die gesamte Branche überraschend“, werde Enni aber anders als viele Wettbewerber auch neuen Kunden langfristig Energie anbieten. „Wir freuen uns naturgemäß über jeden Kunden“, so Steinbrich. Es wird aber große Preisunterschiede zu Altverträgen geben. „Damit unsere Stammkunden nicht den Preis für die aktuelle Entwicklung und die Kunden zahlen, die uns zuvor den Rücken gekehrt hatten, können sie einen neuen Treuetarif wählen.“

Wie alljährlich hatte sich Enni nach der Veröffentlichung aller gesetzlichen Preisbestandteile bereits Mitte November auf ihre Produkt- und Preispolitik im neuen Jahr festgelegt. Als einer von wenigen Anbietern hatte das Unternehmen dabei den Strompreis für Bestandskunden spürbar um über einen Cent pro Kilowattstunde gesenkt. Zudem blieben die Kosten für das Trinkwasser auch im dritten aufeinanderfolgenden Jahr stabil, beim Gas legten die Preise trotz eines weiteren Anstiegs der gesetzlichen CO2-Abgabe nur leicht um 0,26 Cent pro Kilowattstunde zu. „Durch unsere Strategie, Strom und Gas in Tranchen frühzeitig einzukaufen, konnten wir kurzzeitige Preisspitzen deutlich abfedern.“ Der bundesweit verzeichnete Preisschock blieb so für zehntausende Moerser und Neukirchen-Vluyner Haushalte und Firmen zur Jahreswende aus. „Wir stehen trotz der weiterhin extremen Preissprünge dazu, dass dies 2022 auch so bleibt“, machte Dr. Steinbrich gestern klar. Allerdings habe sich die Entwicklung der Börsenpreise im Einkauf in nur wenigen Wochen dramatisch verschärft und sich die Zahl der neuen Kunden derart gehäuft, dass es für diese teurer wird. „Einkaufspreise haben seit Mitte November beim Strom und Gas nochmals rund 270 Prozent zugelegt.“ So müsse auch Enni der so nie dagewesenen Marktentwicklung Tribut zollen und in der sogenannten Grundversorgung – dem Basistarif für Kunden ohne ein Sonderprodukt mit mehrjähriger Laufzeit – ab März an der Preisschraube drehen. „Ein Strom-Musterkunde zahlt in diesem Tarif dann 193 Euro und beim Gas sogar über 1.800 Euro im Jahr mehr.“ Die grundversorgten Bestandskunden können dem aber wie versprochen entgehen, in dem sie sich für ein neues Treueprodukt entscheiden. „Hier entsprechen der Preis und auch alle Vertragsbestandteile samt Kündigungsfristen eins zu eins unseren Zusagen aus November.“

Mit der erweiterten Produktpalette will Enni einer in der Branche derzeit bundesweit kontrovers geführten Debatte aus dem Weg gehen. Denn anders als zahlreiche Stadtwerke, werde Enni keinen parallelen Grundversorgungstarif nur für neue Kunden auflegen. Hier sei laut Steinbrich die Rechtslage eines gesplitteten Angebots unsicher. „Darauf wollen wir uns nicht einlassen“, folge Enni dem Rat renommierter Berater zu einem Sonderprodukt für Bestandskunden. Die hier berechtigten Kunden erhalten hierzu per Post ein Angebot. „Das müssen Kunden dann schriftlich annehmen und uns zurücksenden“, könne ein Tarifwechsel nicht ohne eine Einwilligung geschehen.

Foto: Symbolbild

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