Mitmachen bei „Made in Germany“
InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie macht in Bocholt Halt / 112 Plätze, um technische Berufe bei Grunewald und Pieron kennenzulernen / Berufsfelderkundung für Achtklässler
Getriebe für Windräder, Komponenten für effiziente Motoren, innovative Maschinen mit digitaler Steuerung – solche Produkte, die das Siegel „Made in Germany“ tragen, werden auch in dieser Region hergestellt. Dafür benötigen die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie Fachkräfte, die sie selbst ausbilden. „Wer bei ‚Made in Germany‘ mitmachen möchte, kann sich in unserem InfoTruck über technische Ausbildungsberufe und in den Betrieben selbst über die Chancen informieren“, wendet sich Jürgen Paschold, Verbandsingenieur beim Unternehmerverband, an Schüler in der Berufsorientierung. Die Arbeitgeberorganisation schickt den InfoTruck wieder zu Firmen in seinem Verbandsgebiet; in dem High-tech-Gefährt können auch typische Tätigkeiten der Branche – etwa computergesteuertes Fräsen oder Schalten von Elektroverbindungen – ausprobiert werden. Insgesamt bietet der Unternehmerverband so 112 hiesigen Schülern die Gelegenheit, praxisnah die Berufe in der Metall- und Elektroindustrie vor Ort kennen zu lernen.
Eine Frage stellen die Schüler im InfoTruck immer: Was verdient man denn als Azubi in den Unternehmen? „Das Azubi-Gehalt ist höher als in vielen anderen Berufen; das Durchschnittseinkommen nach der Ausbildung als Facharbeiter liegt bei rund 43.500 Euro je nach Arbeitsaufgabe“, erläutert Paschold. Neben den überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten in der Metall- und Elektroindustrie stellt der Verbandsingenieur auch die guten Bedingungen heraus: flexible Arbeitszeiten bei einer 35 Stunde-Woche, Aufstiegsmöglichkeiten zum Meister oder Techniker und spannende Auslandseinsätze.
Um die aussichtsreichen Perspektiven vor Ort deutlich zu machen, stellte der Unternehmerverband in seinem InfoTruck 112 Plätze für Achtklässler aus sechs Schulen in Bocholt und Rhede zur Verfügung. Für die Schüler ist diese Erkundung eine so genannte „Berufsfelderkundung“ im Rahmen des Übergangssystems Schule – Beruf „Kein Abschluss ohne Anschluss“, kurz: „KAoA. Der InfoTruck machte vor den Firmen Grunewald GmbH & Co. KG sowie der PIERON GmbH Halt. „So lernen die Schüler die Berufe von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zerspanungsmechaniker nicht nur im InfoTruck kennen, sondern erleben den Berufsalltag live in der Produktion“, so Paschold. Zudem kommen sie auch mit den Azubis ins Gespräch, die auf Augenhöhe von ihren Erfahrungen berichten.
Die PIERON GmbH, Hersteller von technischen Federn z. B. für die Automobilindustrie, bildet derzeit 19 Azubis in den Berufen Maschinen- und Anlagenführer, Fachinformatiker sowie Industriemechaniker bzw. -kaufleute aus; Tendenz steigend. „Schon in der Ausbildung kommen die jungen Leute an unseren vollautomatischen und hochmodernen Maschinen zum Einsatz. So schmutzig, wie vor vielen Jahren, macht man sich da nicht mehr, wie vielleicht viele noch von einem Industriebetrieb denken“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Sven Pieron. Das Familienunternehmen beschäftigt insgesamt rund 250 Mitarbeiter, unter ihnen übrigens auch viele Frauen, „die in unseren technischen Berufen gutes Geld verdienen können“. Mit der Aktion hofft er, Nachwuchs hier in der Region zu finden: „Eine Duale Ausbildung bietet tolle Chancen, die absolut vergleichbar mit einem Werdegang sind, den man über Abitur und Studium erreicht. Als tarifgebundenes Unternehmen bieten wir tolle Möglichkeiten“, so Pieron.
Im InfoTruck konnten die Schüler auf zwei Etagen mit 80 Quadratmetern Präsentationsfläche die Berufe der Branche kennenlernen – in Bild, Text, Ton und mit computergesteuerten, laufenden Maschinen, wenn auch in Miniatur. Dabei kommen modernste Medien und zum Beispiel eine 3D-Animation zum Einsatz. Am allerwichtigsten ist den Organisatoren aber, dass die Berufe durch „Anfassen und Selbermachen“ konkret erlebbar werden. Wie kann ein Aufzug gesteuert werden? Wozu dienen Wechselschalter? Und wie muss eine computergesteuerte CNC-Fräse programmiert werden? Die einzelnen Lern- und Erlebnisstationen sind zu diesem Zweck wie typische Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie konzipiert.
Gerade dieser praxisnahe Einblick sei für seine Schüler hilfreich, meint Ulrich Krehl, Berufswahlkoordinator an der Hohe-Giethorst-Schule. Denn frage man Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse nach ihren Berufswünschen, so würden sie häufig die Klassiker wie Kfz-Mechatroniker, Tischler oder Kauffrau im Einzelhandel nennen. „Der Info-Truck und die Betriebserkundung lassen die Jugendlichen über den Tellerrand hinausschauen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse über Berufsbilder und deren Anforderungen können Berufswünsche verändern und erweitern. So können sie auch gezielter nach geeigneten Praktikumsplätzen suchen. Denn nach wie vor sind Betriebspraktika für die Jugendlichen der Hauptzugangsweg in eine spätere Ausbildung.“
Der Unternehmerverband vertritt in Bocholt und Umgebung rund 50 Unternehmen; Ansprechpartner in der Bocholter Regionalgeschäftsstelle ist der Verbandsingenieur Jürgen Paschold, Tel. 02871 23698-11, www.unternehmerverband.org
Beteiligte Schulen vom 19. bis 22. März 2018:
- Gesamtschule Bocholt
- Gesamtschule Rhede
- Albert-Schweitzer-Realschule
- Israhel-van-Meckenem-Realschule
- Hohe-Giethorst-Schule
- Arnold-Janssen-Schule
Bildunterschrift:
Schüler und Lehrer der Israhel-van-Meckenem-Realschule wandern am großen Touchscreen-Bildschirm im InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie durch eine virtuelle Fabrik. Danach erkunden sie – ganz real – die Produktion in der PIERON GmbH in Bocholt. (Foto: Unternehmerverband)