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Wir arbeiten intensiv an unserer WettbewerbskraftLösungen für klimaneutrales Wirtschaften

Düsseldorf (ots). Wie gewinnt ein Unternehmen der klassischen Schwerindustrie angesichts aktueller Krisen Optimismus für die Transformation Europas zur Klimaneutralität? Und wo sieht es seinen Platz und Beitrag dabei? Fragen zum Abschluss der METEC 2023 an die Geschäftsführer der DIHAG Holding GmbH aus Coswig in Sachsen: Viktor Babushchak und Christian Lüke.

Energieintensive Industrien stellen aktuell den Produktionsstandort Europa angesichts der hohen Energiepreise in Frage. Wie zukunftsfähig ist Europa für die DIHAG?

Viktor Babushchak: Europa will der erste klimaneutrale Kontinent werden und hat die grundsätzlichen Weichen gestellt. Eine Industrie 4.0 ist dafür wichtige Voraussetzung: mit progressiven Produktionsverfahren und innovativer -technik. Ohne Gussteile aus Eisen und Stahl ist dieser Wandel nicht denkbar. Genau darauf richten wir uns aus. Sind wir stark, stärkt das auch den Standort. Und, was die Energieversorgung betrifft, schon heute decken wir mehr als die Hälfte unseres Strombedarfs aus regenerativen Quellen. Das werden wir massiv ausbauen.

2022 – Turnaround gelungen

PricewaterhouseCoopers hat Ihnen gerade bescheinigt, die Sanierung der DIHAG-Gruppe mit Abschluss des Geschäftsjahres 2022 erfolgreich beendet zu haben. Und das früher als ursprünglich prognostiziert. Wie ist Ihnen der Turnaround gelungen?

Christian Lüke: Wir haben sehr intensiv an der Verbesserung unserer Wettbewerbskraft gearbeitet, um uns zukünftig auf dem Markt als finanzstarke, diversifizierte und integrierte Gruppe stärker Gehör zu verschaffen. Wesentlich dafür war, dass wir das enorme Knowhow unserer Belegschaft und die Organisation aller acht Werke gebündelt haben und heute aus einer Holding heraus zentral steuern. Verbunden mit einer geschärften Ausrichtung auf Leitbranchen für die Transformation, gezielten Investitionen und einer Rekapitalisierung der Gruppe haben wir das Geschäft schon in der Sanierungsphase so durchweg positiv entwickeln können. Gelungen ist uns damit 2022 nicht nur der Turnaround, sondern ein vorfristiger, erfolgreicher Abschluss der Sanierungsphase.

Der Deutschlandfunk hat vor dem Hintergrund zunehmender E-Mobilität gerade harte Zeiten für Automobilzulieferer vorhergesagt. Warum gehen Sie gelassen mit dieser Prognose um?

Viktor Babushchak: Weil wir nicht für die Automobilindustrie produzieren. Christian Lüke sprach ja gerade auch von Leitbranchen der Transformation. Dort wollen wir eines unserer Markenzeichen stärken: langlebige, zuverlässige Produkte, die höchste Qualitäts- und Effizienzstandards erfüllen. Besonders im Blick nehmen wir dabei Angebote für Industrieproduktion, Schiffbau, Eisenbahn, Landwirtschaft, Windkraftanlagen und andere Erneuerbare Energien.

Christian Lüke: Dabei haben wir aus der Vergangenheit gelernt und uns am Markt breiter aufgestellt. Kein Kunde hat einen höheren Anteil als sechs Prozent am Gesamtumsatz der Gruppe. Das senkt Risiken, falls jemand ausfällt oder das Geschäft mit ihm stagniert.

Innovationen für unsere Kunden

Ihr Ansatz setzt ein hohes eigenes Innovationsvermögen in einer sehr traditionellen Branche voraus. Wie innovativ sind die Produkte der DIHAG-Gruppe?

Christian Lüke: Unser Innovationsvermögen ist gekoppelt an einen engen Kundendialog. Das ist ein wesentlicher Schlüssel für unser aktuelles Wachstum. Allein das Bündeln von acht historisch gewachsenen und heute gut investierten Standorten mit insgesamt fast 1.400 Jahren gesammelten Knowhows hat einen enormen Innovationsschub ausgelöst. Schritt für Schritt nutzen wir Synergien besser, um Prozesse zu optimieren und Dienstleistungen wie Produkte laufend zu verbessern. Ein neu eingeführtes CRM-System hilft uns dabei, diese gewonnene Kraft noch besser mit Kundenwünschen und -bedarfen gruppenübergreifend zusammen zu bringen, sie schneller zu erfassen und gemeinsam zu bearbeiten. Kunden profitieren von diesem Wissenstransfer und den flexiblen Kooperationen in der Gruppe ebenso wie von unserer One-Stop-Shop-Strategie. Wollte man daraus eine Erfolgsformel ableiten, dann ginge die etwa so: Mit einem breiten Spektrum an Fertigungsmethoden und Produktionsgrößen wie -vielfalt und einer kompetenten, kreativen Belegschaft sind wir in der Lage, Großserien ebenso langlebig, präzise und effizient zu produzieren wie maßgeschneiderte Einzellösungen.

Viktor Babushchak: Auf der gerade zu Ende gehenden METEC haben wir dafür Beispiele aus allen Werken gezeigt und viel Zuspruch erhalten. Insbesondere haben viele Kunden den Wunsch geäußert, die Kundenbeziehung durch Einbezug zusätzlicher Werke auszubauen. Man stellt hier bei vielen Kunden auch den Wunsch fest, den Bezug von Gussteilen aus Deutschland und Europa auszubauen und sich weniger auf den Bezug aus asiatischen Ländern zu verlassen. Wir selbst hatten vor der Messe nicht mit einer so positiven Resonanz gerechnet.

Wie wollen Sie diesen Wettbewerbsvorsprung wo vorhanden halten bzw. ausbauen?

Christian Lüke: Man kann das mit dem Spitzensport vergleichen. Die gerade beschriebenen Effekte werden wir weiter “trainieren”, um uns kontinuierlich zu verbessern, wenn es um Qualität, Effizienz und Präzision geht. Daneben haben wir eine klare Agenda in Richtung Nachhaltigkeit. In nächster Zeit werden wir weiter massiv in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Wichtiges Etappenziel dabei ist: 80 Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Gruppe sichern wir über die Eigenproduktion aus regenerativen Quellen. Da Strom für uns die Primärenergiequelle ist, führt dies zu einer deutlichen Reduktion unseres CO2-Footprints. Hinzu kommt, dass unsere Produktlösungen schon heute zu 100 Prozent recycelbar sind, Abfall wo möglich vermieden wird, und wir laufend neue umweltschonendere Produktionsverfahren einführen. Das alles zielt auf eine CO2-neutrale Produktion. Damit verbessern wir nicht nur unseren ökologischen Fußabdruck, sondern auch den unserer Kunden.

Wenn Sie zehn Jahre weiter blicken: Wie wird man die DIHAG dann in zwei Sätzen beschreiben?

Viktor Babushchak: Die DIHAG steht dann für durchweg grüne Produkte aus einer “Integrierten Gießereigruppe für technische Stahl- und Gussprodukte”. Und das mit wachsender Systemrelevanz für ein klimaneutrales und lebenswertes Europa.

Hintergrund:

Die DIHAG gehört zu den größten unabhängigen Gießereigruppen Europas. Unter dem Dach der DIHAG Holding GmbH vereint sie acht spezialisierte Eisen- und Stahlgießereien in Deutschland, Polen und Ungarn mit rund 1.500 Mitarbeitern: Coswig Guss, Eurometall Budapest, EWA Arnstadt Guss, Lintorf Guss; Meuselwitz Guss, OZB Bydgoszcz, Schmiedeberg Guss und SHB Stahlguss Leipzig. Die in Privatbesitz befindliche Gruppe liefert jährlich etwa 120.000 Tonnen Eisen- und Stahlgussprodukte an führende Erstausrüster auf dem internationalen Markt: im Maschinen- und Anlagenbau sowie Schienenverkehr, in der Antriebs- und Landtechnik sowie Eisen- und Stahlindustrie. Daneben erschließt sich die Gruppe Wachstumspotenziale im Bereich der Erneuerbaren Energien und kritischer Infrastrukturindustrien.

Ihre Wettbewerbsfähigkeit verdankt sie u.a. einem breiten Produkte- und Werkstoffangebot: Gussteile können in einem Gewichtsbereich von unter einem Kilogramm bis zu 85 Tonnen als Einzelstücke, in Klein-, Mittel- oder Großserien in einer Vielzahl von Gusswerkstoffen wie Grau-, Sphäro- oder Stahlguss hergestellt werden. Kunden schätzen die damit verbundene Flexibilität und Innovationskraft bei hoher Qualität.

Quelle: DIHAG Holding GmbH

Videoproduktion aus Moers
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