Bildung

Geflüchtete Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt – erfolgreicher Doppel-Start in die Ausbildung

teamtischer1Im gemeinsamen Integration Point des Jobcenters Kreis Wesel und der Agentur für Arbeit Wesel werden geflüchtete Menschen betreut und Schritt für Schritt an den Arbeitsmarkt herangeführt. So konnten nun Xhafer aus Albanien und Saeed aus dem Iran bei dem Moerser Unternehmen teamtischer eine Ausbildung beginnen.

Bildhinweis: Xhafer (l.) und Saeed sehen als Auszubildende bei teamtischer ihrer Zukunft optimistisch entgegen.
Seit August sind Xhafer und Saeed „Azubis“, wie viele andere junge Menschen auch. Eine Entwicklung, die sich keiner der beiden jungen Geflüchteten vor kurzem hätte vorstellen können. Der 20-jährige Xhafer kommt aus Albanien und damit aus einem Land mit einer geringen Bleibewahrscheinlichkeit. Mit dem Status der Duldung stand jedoch auch ihm die Möglichkeit offen, an dem Projekt „Perspektiven für junge Flüchtlinge“ über den gemeinsamen Integration Point von Arbeitsagentur und Jobcenter bei der Deutschen Angestellten Akademie teilzunehmen. Als das integrierte Praktikum anstand, empfahl ihn Integration Point-Mitarbeiterin Lulu Abou Hamdan dem Unternehmen teamtischer, das sich auf Messe- und Ladenbau sowie Eventorganisation spezialisiert hat und 58 Mitarbeiter im Moers beschäftigt.
Im Rahmen des integrierten Praktikums durchlief er dort alle Abteilungen. Schnell erkannte man das Potenzial von Xhafer, der sich neben guten Deutschkenntnissen und seiner Muttersprache Albanisch im Selbststudium weitere Sprachen – Englisch, Französisch, Arabisch, Italienisch und Griechisch – angeeignet hatte. „Wir haben gemerkt, dass das ein sehr intelligenter junger Mann ist, den man fördern muss. Er packt überall mit an, und seine Sprachkenntnisse sind für uns interessant, weil wir unter anderem Tochterunternehmen in den USA und der Schweiz haben“, betont Claus Blondin, der bei teamtischer für die kaufmännische Administration und Personalwesen verantwortlich ist.
 
Zunächst war angedacht, Xhafer im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung, einem geförderten Langzeitpraktikum, an die Ausbildung heranzuführen. „Wir haben uns dann sofort für die Ausbildung entschieden, weil wir uns sicher sind, dass er die anspruchsvolle Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann bewältigen kann“, so Blondin. Hilfreich war für ihn die Beratung und Unterstützung durch den Integration Point: „Am Anfang war bei den Formalitäten noch einiges unklar, daher hat uns diese enge Begleitung sehr geholfen.“
Der zweite Auszubildende ist in der großen Werkstatt des Unternehmens zu finden. Saeed ist bereits 32 Jahre alt, stammt aus dem Iran und hat eine Ausbildung zum Holzmechaniker begonnen. Erneut war ein Praktikum vorgeschaltet, das über den Integration Point organisiert wurde. Die positive Entscheidung fiel nach diesen zwei Wochen, erinnert sich Blondin: „Saeed hat im Iran bereits im Küchenbau gearbeitet, brachte also Kenntnisse mit, obwohl er natürlich so einen Maschinenpark wie hier nicht kennt.“ Schwieriger sei die Sprache, „aber das wird täglich besser“. Zur Unterstützung erhält der junge Iraner jetzt Nachhilfestunden, die die Arbeitsagentur finanziert. Auch Kontakte in der Berufsschule und der Umgang mit Kollegen helfen weiter. Insbesondere der Zusammenhalt im Unternehmen wird groß geschrieben, betont der Personalleiter. „Hier wird im Team gearbeitet. Es muss menschlich passen, das ist uns sehr wichtig.“ Bei Xhafer und Saeed war schnell klar, dass die beiden jungen Männer gut ins Team passen und hier eine solide Basis für ihr weiteres Berufsleben erhalten werden.
Weitere Informationen für Arbeitgeber gibt es telefonisch unter 0800 45555 20 (kostenlos) oder Wesel.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
 
Hintergrund:
Im Oktober waren im Kreis Wesel 800 Menschen mit Aufenthaltsgestattung, als anerkannte Schutzberechtigte oder geduldete Ausländer arbeitslos gemeldet.
Mit 1.022 wurden etwa noch einmal so viele Menschen im Oktober von der Agentur für Arbeit Wesel im Kreis Wesel betreut. Überwiegend nahmen sie an Programmen und Maßnahmen teil. Dazu gehören vor allem Integrationskurse oder Programme wie die Perspektiven für Flüchtlinge im Handwerk, die auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten und durch berufsbezogenen Sprachunterricht flankiert werden. Zusammen mit den als arbeitslos gemeldeten Geflüchteten ergab diese Gruppe im Oktober 1.822 Geflüchtete, die im Kreis Wesel Arbeit suchen.

 

 

 

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