Kreis Wesel

Landrat Ingo Brohl überreicht Verdienstkreuz am Bande an Maria Steffan

Am Freitag, 24. November 2023, überreichte Landrat Ingo Brohl der Xantenerin Maria Steffan das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im LVR-Archäologischen Park Xanten.

Maria Steffan wird für ihr jahrzehntelanges Engagement im sozial-gesundheitlichen Bereich vor allem für Menschen mit Autismus ausgezeichnet. Sie hat das deutschlandweit erste auf Autismus spezialisierte Heim für Kinder und Jugendliche gegründet und ist hauptamtliche geschäftsführende Gesellschafterin bei „Micado“.

Bei ihrem Sohn wurde im Kindesalter Autismus diagnostiziert. Als alleinerziehende Mutter war Maria Steffan auf der Suche nach einer Arbeitsstelle für sich und einer Betreuung für ihren Sohn, der eine 24-Stunden-Betreuung und viel Fürsorge brauchte. Ihr wurde bewusst, wie schwierig die Situation für autistische Menschen war und wie unzureichend dringend benötigte spezielle Betreuungsangebote waren. Unter dem Eindruck der Situation und der daraus resultierenden Lebensverhältnisse autistischer Menschen gründete Maria Steffan im Jahr 1995 das erste Dauerwohnheim für Menschen mit Autismus in Xanten am Niederrhein, Micado.

„Liebe Frau Steffan, Ihnen ist es gelungen, nicht nur für sich selbst und Ihren Sohn, sondern für viele von Autismus betroffene Menschen und deren Familien die Lebenssituation erheblich zu verbessern“, sagt Landrat Ingo Brohl. „Sie haben bewirkt, dass Menschen, die als ‚schwierig‘ und ‚anders‘ gelten und außerhalb des gesellschaftlichen Lebens und der Teilhabe lebten, nunmehr am kulturellen Leben, an Erholung, Freizeitaktivitäten und Sport teilnehmen können.“

Micado war deutschlandweit das erste Heim für Kinder und Jugendliche, das auf Autismus spezialisiert war. Es bot acht Heimplätze an und Maria Steffan war Mutter, Heimleiterin, Pflegerin, Köchin und Buchhalterin in einer Person. Schon bald nach der Gründung von Micado zeigte sich der große Bedarf nach guten Wohn- und Betreuungsangeboten für autistische Menschen. Die Nachfrage war hoch und so errichtete Maria Steffan im Jahr 2000 ein zweites Haus in Alpen, in dem zwölf Kinder und Jugendliche untergebracht und betreut werden konnten. Beide Heime erhielten eine professionelle Organisation mit um die 45 Mitarbeitenden und einer pädagogischen Heimleitung. Seit 2019 gibt es neben den 20 stationären Plätzen auch eine ambulante Wohngemeinschaft. Maria Steffan ist Gründerin, Geschäftsführerin und Gesellschafterin, Micado wurde zur GmbH und Co KG.

Maria Steffan hat sich intensiv mit dem Thema Autismus beschäftigt und das Betreuungskonzept der Wohnheime, die fachliche Ausrichtung der Mitarbeitenden, die pädagogischen Grundsätze und auch ihr eigenes Leben dem Wohle der Menschen mit Autismus verschrieben. Das findet sich im Leitbild von Micado wider: Der Lebensraum ist so gestaltet, dass sich Menschen mit Autismus akzeptiert und heimisch fühlen und ihre Bedürfnisse nach Entwicklung, Förderung, sozialer Integration, Lebensqualität, Rückzug und Ruhe respektiert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in ansprechenden Wohnhäusern mit großem Außengelände. Das Qualitätsmanagement und die Ziele von Micado sind an die UN-Behindertenrechtskonvention angelehnt, so haben die Bewohnenden das gleiche Recht und die gleichen Wahlmöglichkeiten wie alle anderen Menschen. Maria Steffan hat sich die volle Einbeziehung und Teilhabe für ihre Schützlinge immer gewünscht.

Die Bewohnenden suchen sich ihren Aufenthaltsort selber aus, haben sich für das Micado entschieden und können einer Beschäftigung im Arbeitsbereich in ihrem Sinne und entsprechend ihrer Fähigkeiten nachgehen. Die Bewohnenden arbeiten in der Werkstatt der Lebenshilfe oder sind tagsüber im Heilpädagogischen Zentrum Geldern. Für die Teilhabe am kulturellen Leben sowie für Freizeit, Sport und Erholung wird ebenfalls gesorgt.

Maria Steffan legt besonderen Wert auf die permanente Qualitätssicherung, so finden regelmäßig Kontakte und gegenseitige Besuche von anderen Wohnheimeinrichtungen, Hausbesuche von externen Therapeuten, Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden, Hausärzten und Fachärzten statt sowie Einladungen von Schulklassen und Bekannten der Klienten statt. Auch ein guter Kontakt zu den Eltern der Klienten liegt Maria Steffan besonders am Herzen. Alle Micado-Häuser sind permanent belegt und führen eine Warteliste.


Foto (v.l.) Landrat Ingo Brohl, Adolf Döring, Maria Steffan und Ehemann Hans-Gerd Weyermann, Helmut Krimmel und Xantens stellvertretender Bürgermeister Peter Schneider

Videoproduktion aus Moers
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