Kamp-Lintfort

Urgetreide Emmer erlebt dank Norbert Büsch eine Renaissance:

Die verbotene Sorte

Norbert Büsch und Emmer-Brot Foto: Baum-Kommunikation

Kamp-Lintfort. Seit über 10.000 Jahren gibt es Emmer bereits. Es gilt – wie auch Einkorn und Dinkel – als Urgetreide und war völlig in Vergessenheit geraten. Wiederbelebt wurde  es – nach seinem Verbot im Zweiten Weltkrieg –  vor einigen Jahren durch die Landwirtschaftskammer NRW. Und durch Norbert Büsch, Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei, Bäckermeister und Brot-Sommelier. Heute gewinnt Emmer aufgrund seiner geschmacklichen Besonderheit und des umfangreichen Produkt-Angebotes der Handwerksbäckerei Büsch stetig neue Freunde. Emmer kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Ursprünglich wurde es am östlichen Mittelmeer und am Persischen Golf angebaut, später auch in Ägypten. Über das damalige Römische Reich fand es seinen Weg nach Mittel- und Nordeuropa. Ab dem frühen Mittelalter verschwand es zugunsten von Roggen, Dinkel und später auch Weizen.

 

 

 

Anbauverbot

Auch wenn Emmer in der Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts keine große Bedeutung hatte, wurde es doch im Zweiten Weltkrieg sogar verboten. Der Grund war einleuchtend: Emmer war einfach nicht so ertragsstark wie Weizen und Roggen. Es entsprach nicht dem Zeitgeist, denn damals mussten viele Menschen mit Brot versorgt werden. Auch war der Anbau von Emmer mit größeren Risiken als bei den anderen Getreidesorten behaftet, denn bei stärkerem Regen knicken die Emmer-Halme leicht ab, außerdem ist dieses Urgetreide frostempfindlich. Zusätzlich ist der Aufwand des Mahlens durch die Entfernung der Spelze aufwendiger.

 

Unterstützung durch Kammer

Alle diese Schwierigkeiten schreckten Norbert Büsch nicht, denn er wollte für seine Kunden diese Sorte gern neu beleben und ihnen damit etwas Besonderes bieten. Auch war das Anbau-Verbot lange „vom Tisch“. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen unterstützte sein Vorhaben und beriet Landwirte aus der Region Niederrhein beim Anbau. „Wir waren von Büschs‘ Ziel, Emmer wieder populär zu machen und regional anzubauen,  sehr angetan. Gerade wir als Kammer sind immer gern dabei, wenn sich unsere Landwirte für fortschrittliche Ideen engagieren“, erläutert der Agrar-Ingenieur Klaus Theobald von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

 

Getreidesorte – besonders für Allergiker geeignet

Emmer hat viele Vorteile, wie Norbert Büsch weiß: „Es ist eiweiß- und mineralstoffreich. Und das Korn ist – durch seine Umhüllung mit einer Spelze – geschützt vor Umwelteinflüssen und Verschmutzungen.“ Gerade dieser Schutz macht Emmer zu einem gut geeigneten Getreide für Allergiker. Bei der Vollkornbrot-Herstellung gibt Emmer dem Backwerk einen herzhaften und nussigen Geschmack und eine charakteristisch dunkle Färbung.

 

Emmer auf Erfolgskurs

Vor drei Jahren stellte Norbert Büsch seinen Kunden das erste Emmer-Brot vor. Und es war sofort ein Renner. Selbst auf der Messe „Grünen Woche“ in Berlin fand es viele Freunde. Heute gibt es neben dem Emmer-Brot auch noch einen „kleinen Bruder“, das Emmer-Dinkel-Kürbiskern-Brot. Und beide gehören zu den umsatzstärksten Broten der Handwerksbäckerei.

 

 

Videoproduktion aus Moers

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