Moers

Jugendliche aus 14 Städten entdeckten im TalentCamp Ruhr ihre Stärken

So schön kann kreatives Lernen sein: 40 Schülerinnen und
Schüler aus dem gesamten Ruhrgebiet haben in den
Sommerferien ihre individuellen Fähigkeiten entfalten können. Im
TalentCamp Ruhr probierten sie vom 18. bis 27. Juli in
praxisorientierten Workshops ganz neue Dinge aus. So haben sie
ihr handwerkliches Geschick beim „Upcycling“ ausrangierter
Gegenstände unter Beweis gestellt oder ein Hörspiel komplett
selbst produziert. Die Ergebnisse präsentierten die Jugendlichen
im Alter von 14 bis 16 Jahren heute vor Eltern, Freunden und
interessierten Besuchern in der Arena auf Schalke in
Gelsenkirchen. Möglich machten das kostenlose Ferienprojekt die
TalentMetropole Ruhr und der Bochumer Verein Durchstarten
sowie die Partner und Förderer vom Akademischen
Förderungswerk (AKAFÖ), der Deutschen BP Stiftung, der
Stiftung Schalke hilft! und der Westfälischen Hochschule.
„Im TalentCamp Ruhr kommen Jugendliche unterschiedlichster
Schulformen zusammen. Im Team stärken sie ihre sozialen
Kompetenzen, probieren sich aus und lernen unterschiedliche
Berufsbilder kennen“, lobt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied
des Vorstandes der RAG-Stiftung und Bildungsbeauftragte des
Initiativkreises Ruhr, das Projekt. „Das TalentCamp ist ein
wichtiger Baustein der TalentMetropole Ruhr. Hier werden Talente
junger Leute sichtbar, die sonst verborgen geblieben wären und
von denen die Jugendlichen manchmal selbst überrascht sind. Es
ist schön zu sehen, wie ihr Selbstbewusstsein im TalentCamp
gestärkt wird.“ Die TalentMetropole Ruhr ist das Leitprojekt
Bildung des Initiativkreises Ruhr.  In der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und im
benachbarten „Haus Heege“ hatten die Jugendlichen aus 14
Ruhrgebietsstädten zehn Tage volles Programm. Zwischen vier
Talent-Workshops durften die Jugendlichen wählen: Beim
„Pottcycling“ ging es darum, Designs zu entwickeln und
ausrangierte Materialien und Gegenstände aufzuwerten und
umzufunktionieren. Im Workshop „Schreibkultur“ lernten die
Teilnehmer verschiedene Techniken des kreativen Schreibens
kennen und schlüpften unter dem Motto „In zehn Tagen um die
Welt“ in die Rolle eines Weltreisenden. Im Workshop „Grüner Pott“
ging es um Stadtbegrünung durch „Urban Gardening“ und
„Vertical farming“. Soundliebhaber produzierten im „Ohrenkino“ ein
eigenes Hörspiel, mit Einsatz von Musik, Geräuschen und natürlich ihren eigenen Stimmen.
Paralympics-Sieger gab Motivationstipps 
Am ersten Camp-Wochenende kamen die Jugendlichen ins
Schwitzen: Leichtathlet und Paralympics-Sieger David Behre gab
ihnen im Leistungszentrum Leverkusen eine private
Trainingsstunde auf der Tartanbahn. Sie waren sichtlich
beeindruckt, wie schnell der 31-Jährige mit seinen High-Tech-
Prothesen laufen kann. Behre verlor bei einem Unfall 2007 beide
Unterschenkel und musste das Laufen neu lernen. Heute liegt
seine persönliche Sprint-Bestzeit auf der 100-Meter-Strecke bei
11,23 Sekunden. Bei den Paralympischen Spielen 2016 gewann
er Gold, Silber und Bronze. Die BP Europa SE unterstützt den
Ausnahmesportler als ein Vorbild für andere. Behres Botschaft an
die TalentCamp-Teilnehmer: „Egal, wie ausweglos eine Situation  erscheint,
es gibt immer einen Weg. Und auch mit einer Behinderung kann man etwas reißen.
“ Ein großes Ziel hat David Behre in seiner Karriere noch: Gold bei den Paralympischen
Spielen 2020 in Tokyo.
Für die Projektmanagerin Mira Stepec von Durchstarten e.V. ist es
jedes Jahr aufs Neue beeindruckend zu sehen, wie motiviert die
Jugendlichen sind: „Wir glauben fest daran, dass jeder Mensch
eine besondere Fähigkeit hat. Und wir freuen uns sehr, dass die
Jugendlichen im TalentCamp Ruhr die Möglichkeit haben, genau
dies zeigen zu können und dabei auch noch ihre sozialen
Kompetenzen zu stärken.“
Jugendliche aus folgenden Städten nahmen am TalentCamp Ruhr
teil: Bochum, Bottrop, Datteln, Duisburg, Essen, Ennepetal,
Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Kamen, Lünen, Mülheim an der
Ruhr, Oberhausen und Recklinghausen.
Das sagen die Teilnehmer selbst:
„Mir ist jetzt klar, dass ich beim Schreiben von Geschichten mehr auf Details 
eingehen muss und nicht nur die Personen beschreibe. Außerdem war die 
Teamarbeit in meinem Workshop super.“ 
Kimberly-Chantal (15) aus Bochum (Workshop Schreibkultur) 
 
„Ich habe mir das hier ganz anders vorgestellt. Mehr so wie Schule. Hier im 
TalentCamp Ruhr lernt man auch was, aber irgendwie spaßiger.“  
Lukas (15) aus Bottrop (Grüner Pott) 
„Auf unseren Namensbändern steht ‚Dieser Sommer wird Dein Sommer‘ – jetzt sehe 
ich das genauso.“  
Salem (17) aus Duisburg (Ohrenkino) 
„Besonders gut gefallen hat mir, dass ich viele neue Freunde gefunden und dass ich 
aus Müll neue Sachen hergestellt habe – zum Beispiel einen Gürtel aus 
Fahrradschläuchen.“ 
Miguel (15) aus Duisburg (Pottcycling) 
„Ich dachte, jeder bleibt hier für sich in seinen Workshops alleine, aber wir sind ein 
großes Team, wie eine Familie. In meinem Workshop habe ich viel Neues gelernt. 
Zum Beispiel, wie man eine Angel für Tonaufnahmen nutzt.“  
Diyar (16) aus Essen (Ohrenkino) 
„Wir mögen uns hier alle, und niemand wird ausgeschlossen. Das finde ich toll! Mein 
Workshop Ohrenkino macht mir auch sehr viel Spaß, und ich lerne dort so einiges.“  
Lea (15) aus Essen (Ohrenkino) 
„Ich finde es super, dass auf unsere Wünsche eingegangen wird. Beim 
Freizeitprogramm durften wir vorschlagen, was wir machen möchten, und auch in 
unseren Workshops dürfen wir mitbestimmen.“ 
Nele (14) aus Gelsenkirchen (Grüner Pott) 
„Die Workshopleiter und das ganze Team sind echt cool.“  
Majda (15) aus Herne (Grüner Pott) 
„Am meisten Spaß gemacht hat mir das Miteinander und dass wir hier gemeinsam 
Ziele erreichen können.“ 
Emily (15) aus Recklinghausen (Grüner Pott) 
„Am Anfang war ich richtig schüchtern, und jetzt traue ich mich, viel mehr aus mir 
rauszukommen, weil ich auch bei der Produktion unseres Hörspiels viel sprechen 
muss. Das Treffen mit David Behre fand ich auch richtig toll!“ 
Lillith (14) aus Recklinghausen (Ohrenkino) 
„Egal, ob wir viel miteinander machen oder nicht, wir sind irgendwie alle eine Familie, 
und es kommt einem so vor, als würden wir uns schon Jahre kennen.“  
Alicia (14) aus Schwelm (Schreibkultur) 
Foto: Amin (16), Nele (14) und Majda (16) lernten im Workshop
„Grüner Pott“, wie sie die Natur in die Stadt holen können.
Quelle: Initiativkreis Ruhr
Über die TalentMetropole Ruhr
Das Ruhrgebiet hat ein enormes Potenzial an jungen Menschen
mit verborgenen Talenten. Sie zu finden und zu fördern ist die
Aufgabe der TalentMetropole Ruhr. Unter dem Dach der Stiftung
TalentMetropole Ruhr begleiten aufeinander aufbauende
Bildungsprojekte engagierte junge Menschen dabei, ihre
Begabungen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft bestmöglich
zu entwickeln. Sie nimmt diejenigen in den Blick, die noch keinen
optimalen Zugang zu Bildung haben. Neben ihren eigenen
Projekten unterstützt die TalentMetropole Ruhr weitere innovative
Angebote der Talentförderung. Dazu arbeitet sie mit mehr als 300
Partnern zusammen – Unternehmen, Verbänden, Kammern,
Hochschulen, Schulen, Vereinen, Initiativen und vielen mehr. Sie
zeigt Bildungschancen auf, macht Vorbilder sichtbar und fördert
den Austausch. Die Stiftung TalentMetropole Ruhr ist eine
gemeinnützige Tochtergesellschaft des Initiativkreises Ruhr. 
Über Durchstarten e.V. 
Als Schnittstelle zwischen schulischer und beruflicher Ausbildung
organisiert Durchstarten e.V. in Kooperation mit Betrieben und
Experten berufsorientierende Projekte für Schüler abschlussnaher
Klassen. Die Workshops finden in lockerer Atmosphäre außerhalb
des regulären Unterrichts statt und bieten den Jugendlichen
Einblicke in Berufe und Kontakt zu potenziellen Praktikums- und
Ausbildungsbetrieben. Die Schüler entdecken und zeigen dabei
ihre Talente, und die Betriebe lernen potenziellen Nachwuchs
kennen – fern von Notendruck und zeitaufwändigen
Bewerbungsverfahren. Seit 2016 veranstaltet Durchstarten e.V.
auch das TalentCamp Ruhr.

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