Wirtschaft

IHK-Blitzumfrage: Unternehmen kämpfen mit wachsenden Belastungen, Investitionen und Geschäfte geraten weiter ins Stocken

IHK-Blitzumfrage: Unternehmen kämpfen mit wachsenden Belastungen, Investitionen und Geschäfte geraten weiter ins Stocken

Die aktuelle US-Handelspolitik sorgt in weiten Teilen der nordrhein-westfälischen Wirtschaft für Verunsicherung und wirtschaftliche Belastungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammern unter 952 Unternehmen aus NRW.

Drei von vier Unternehmen spüren negative Folgen

„Die Belastung der Wirtschaft ist groß. Drei von vier Unternehmen berichten von negativen Auswirkungen. Bei Unternehmen mit US-Geschäft sind es sogar fast 90 Prozent“, erklärt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW. „Das ist ein klares Signal aus der Wirtschaft. Wir brauchen verlässliche Handelsbeziehungen.“

Besonders betroffen sind der Maschinenbau, die Metallindustrie, aber auch der Großhandel. Auch Unternehmen ohne eigenes US-Geschäft spüren zunehmend die Folgen der bisherigen US-Handelspolitik – jedes zweite ist laut Umfrage indirekt betroffen, etwa über Kunden oder Zulieferer. Das zeigt, wie stark die NRW-Wirtschaft in globale Wertschöpfungsketten eingebunden ist.

Als größte Belastung nennen die Unternehmen vor allem handelspolitische Unsicherheiten und die Sorge vor neuen Zöllen. 81 Prozent der Befragten mit US-Geschäft geben dies als zentrales Problem an. Besorgt blicken diese Unternehmen auch auf den US-Basiszollsatz von aktuell zehn Prozent und künftig 15 Prozent.

EU-USA Deal bringt keine Entlastung

Der jüngste EU-USA Handelsdeal sorgt dementsprechend nicht für Erleichterung: Nur fünf Prozent der befragten Betriebe rechnen mit positiven Effekten. Die Mehrzahl dagegen empfindet ihn als Belastung. Bei Unternehmen mit US-Geschäft sind es sogar mehr als drei Viertel der Befragten.

„Der EU-USA Deal in der jetzigen Form ist für den Großteil der Unternehmen mehr Belastung als Entlastung“, sagt Wulf-Christian Ehrich, Fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft bei IHK NRW. „Für die weiteren Verhandlungen braucht es eine starke EU, die auf wirtschaftliche Verbesserungen hinwirkt.“

Ein grundsätzliches Problem: Ob und in welchem Maße die angekündigten handelspolitischen Vereinbarungen Bestand haben, ist derzeit schwer absehbar.

Planungsunsicherheit friert Investitionen ein

Die handelspolitischen Unsicherheiten sorgen für ein Umdenken bei den Unternehmen hinsichtlich ihrer Marktstrategien. Jedes zweite Unternehmen mit US-Geschäft gibt an, den Handel mit den USA reduzieren zu wollen. Als weiteren Schritt passen die Unternehmen ihren Umgang mit den US-Zollkosten an. Um Mehrkosten aufzufangen, geben 86 Prozent der Unternehmen diese zumindest teilweise an ihre Kunden in den USA weiter. Damit heizen die Zölle die US-Inflation weiter an. Die Befragung zeigt auch: Knapp 30 Prozent der Unternehmen mit US-Geschäft vertagen Investitionen oder legen sie auf Eis.

Für Nordrhein-Westfalen sind die USA weiterhin ein unverzichtbarer Markt. IHK NRW fordert nach dem Hin und Her der vergangenen Monate daher Stabilität und Verlässlichkeit in der transatlantischen Partnerschaft. 

Informationen zur Umfrage:

Befragungszeitraum: 31.07.2025 bis 04.08.2025

An der bundesweiten Blitzumfrage der DIHK haben sich aus NRW 952, bundesweit 3.355 Unternehmen beteiligt.

Die NRW-Ergebnissen können Sie hier einsehen. 

Weitere Themen zur Außenwirtschaft finden Sie online im Außenwirtschaftsportal NRW: https://weltweit-erfolgreich.de/nrw

IHK NRW ist der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.

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