Virginia Genta ist die neue Stadtmusikerin in Moers
moers festival präsentiert Improviser in residence 2024 und neue Bleibe
Moers. “Volare oh, oh; cantare oh, oh” – Das moers festival präsentiert mit Virginia Genta seine neue Improviserin in Residence und die Italienerin zeigt den Menschen, dass sie da ist, angekommen auf der Neustraße. Mit ihrer Version des berühmten Klassikers von Domenico Modugno beweist die 1984 geborene Genta ihr musikalisches Multitalent und ihren Sinn für Humor, denn sie spielt den bekannten italienischen Gassenhauer natürlich perfekt und selbstbewusst in der Moerser Fußgängerzone. Ihre wahre Leidenschaft ist aber, typisch Moers, natürlich die Improvisation. Mit ihren Saxophonen und zahlreichen anderen Instrumenten wie etwa Flöten, Klarinetten, Schlagzeug und Keyboard hat sie sich schon in jungen Jahren dem Spontanem verschrieben, stets auf der Suche nach neuen Wegen, sich auszudrücken und “eins mit dem Universum zu werden”. Neben der Musik ist Virginia Genta als Zeichnerin und Illustratorin tätig.
Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des moers festivals, freut sich auf das Wirken Gentas im neuen Jahr: “Mit Virginia haben wir eine kluge Künstlerin für Moers gewonnen, die nicht nur musikalisch herausragend ist, sondern mit ihrer mitreißenden Art und kreativen Kraft die Kulturlandschaft in Moers und darüber hinaus 2024 prägen wird. Unser Improviser-Programm ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt, es bietet Künstlerinnen und Künstlern fernab vom Mainstream einzigartige Chancen – und das schon seit 17 Jahren und auch jetzt, in Zeiten knapper Budgets”. Isfort dankte der Kunststiftung NRW sowie der Stadt Moers, die das Projekt “Improviser in Residence” finanziell ermöglichen.
Aufsichtsratsvorsitzender der Moers Kultur GmbH Mark Rosendahl begrüßte Virgina Genta in der neuen Residenz und hob die Bedeutung des Improviser in Residence – Projektes für die Stadtgesellschaft hervor. “Die Stadtmusikerin ist ein wichtiger Aspekt des moers festivals, um über ein ganzes Jahr Begeisterung zu schaffen, denn als Improviserin hat sie die einzigartige Möglichkeit die große, weite Welt nach Moers zu holen, konkret zum Beispiel an unsere Schulen. Für mich ist die internationale Dimension des moers festivals von zentraler Bedeutung, sie hilft uns neue Wege zu entdecken.” Rosendahl lud ausdrücklich zum Übergabekonzert ein, und betonte, es komme bei Musik und Kunst nicht auf den Geschmack oder Gefallen an, sondern darauf, sich einzulassen und darauf, Toleranz und Vielfalt zu transportieren.
Ein Jahr lang wird Virginia Genta die neuen Räumlichkeiten in der Neustraße 20 als Stadtmusikerin bewohnen und bespielen. Den Menschen vorstellen möchte sie sich so schnell wie möglich und lädt bereits am kommenden Sonntag, 7. Januar, um 18:00 Uhr, zur offiziellen Staffelübergabe mit den scheidenden Improvisern in Residence vom Klangkollektiv “Recursion” in die enni.eventhalle. Der Eintritt für dieses Auftaktkonzert ist frei, wenn sie sich etwas wünschen dürften, bitten die Kreativen um das Erscheinen in einer lila Hose.
Für ihr Jahr als Stadtmusikerin hat sich Virginia Genta viel vorgenommen: Zahlreiche kleine und größere Projekte möchte sie umsetzen, Konzerte spielen und vor allem mit den Menschen in der Region zusammen Neues schaffen, ihnen ihre Musik näher bringen und auch ihren Mut, Neues auszuprobieren – fernab von Stereotypen mit denen bei der Pressevorstellung kokettiert wird, denn das Spielen von “volare, cantare” hat Genta für diesen Termin zum ersten Mal probiert – übrigens genauso wie die Pizza Hawaii, die als Catering bereitgestellt wird.
Für Freitag und Samstag, 19. und 20. Januar, hat sie Konzerte in der neuen Residenz geplant, gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern von sinergia elettronica, einem experimentellen Projekt mit denen Genta seit über zehn Jahren gemeinsam arbeitet und an Musik forscht. Natürlich wird sie auch bei dem 53. moers festival zu Pfingsten wieder auf der Bühne stehen, bereits bei der vorherigen Auflage hat sie dort gespielt. In den kommenden Tagen steht auf dem Plan, möglichst viele Menschen und Lokalitäten in der Stadt kennenzulernen, sich zu vernetzen und so zu planen, dass sie das Jahr optimal nutzen kann.
Ihr erster Eindruck von Moers sei durchweg positiv, die neuen Räumlichkeiten begeistern die Musikerin: “Mit der Residenz in Moers erfüllt sich für mich ein Traum. Seit ich beim Festival aufgetreten bin, bin ich moersifiziert, ich mag das Festival, die Stadt und ihre Menschen, und diese unbeschreibliche Atmosphäre, die beste Bedingungen zum künstlerischen Arbeiten und Austausch bietet.” Auch etwas Deutsch möchte sie während ihres Aufenthaltes lernen.
Engagierte Helferinnen und Helfer haben in den vergangenen Wochen aus der geräumigen Etagen-Wohnung gegenüber dem Kaufhaus Braun eine Residenz zum Wohlfühlen, Proben und viel Raum zum kreativen Wirken geschaffen. Jeanne-Marie Varain, Geschäftsführerin der Moers Kultur GmbH, die das moers festival veranstaltet betont: “Wir sind vielen Unterstützer*innen zu großem Dank verpflichtet. Mit der großzügigen materiellen Unterstützung des Baumarktes Dammers und der tatkräftigen Unterstützung unseres Fördervereins moers friends, aber auch Festival-Fans aus dem ganzen Land, die etwa für den Aufbau der Küche extra angereist sind, ist es uns gelungen, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln unseren internationalen Gästen Residenzräumlichkeiten von sehr hohem Standard zu bieten. Ich bin überzeugt, dass hier viel Raum für Kreativität und unvergessliche Veranstaltungen ist und dass Virginia den Raum bestmöglich nutzen wird.” Teil der Umbaumaßnahmen war auch der Bau einer Schallkabine, ein Unikat, das sicherstellt, dass die Nachbarschaft nicht gestört wird und ganz vielleicht auch hilfreich für Virginia Genta ist, wenn jemand in der Fußgängerzone vor dem Haus “volare, cantare” singt, oder eine Pizza Hawaii liefern will…
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Der Künstlerische Leiter des moers festival Tim Isfort und die neue Improviser in Residence Virginia Genta in der Residenz.
Credit: moers festival, Sandro Somigli