Moers

Rat unterstützt Positionspapier gegen Antisemitismus

Moers. (pst) Gemeinsam gegen Hass und Vorurteile: Einstimmig und mit vielen persönlichen Bekundungen von Mitgliedern unterstützt der Rat der Stadt Moers die Positionierung gegen Antisemitismus der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e. V. Bürgermeister Christoph Fleischhauer hatte das Papier wegen seiner hohen Bedeutung kurzfristig auf die Tagesordnung der Sitzung am Mittwoch, 19. Mai, gesetzt. Er bedankte sich bei Martin Behnisch-Wittig, Evangelischer Vorsitzender des Vereins, für das Engagement und die gute Arbeit bei der Thematik. Das Positionspapier ist vor dem Hintergrund des wieder aufkeimenden Antisemitismus´ entstanden. „Dieser gefährdet die Freiheit aller in ihrem Kern, egal ob er aktuell israelkritisch verschleiert und islamistisch begründet wird, ob er rechtsextremistischen Denkmustern folgt oder, ob er in der Corona-Krise alte antijüdische Stereotypen in Gestalt moderner Verschwörungserzählungen verbreitet“, so die Haltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Unterstützung über Internetseite möglich
Der Verein fordert auf, „sich unabhängig von religiöser Herkunft und politischer Ausrichtung klar und eindeutig gegen den Antisemitismus zu engagieren.“ Damit sich noch weitere Institutionen und auch Privatpersonen der Haltung anschließen können, bietet die Stadt Moers voraussichtlich ab Mittwoch, 26. Mai, eine Unterseite der städtischen Internetseite an. Hier können Initiativen, Vereine, Parteien, Glaubensgemeinschaften und einzelne Personen dem Positionspapier virtuell beitreten. Der Name sowie die Anzahl der Unterstützerinnen und Unterstützer insgesamt sind dann öffentlich zu sehen. „Ich bitte darum, dass sich viele Menschen und Institutionen beteiligen, sodass deutlich wird, dass Antisemitismus keinen Platz in unserer Stadt und Gesellschaft haben“, lädt Bürgermeister Fleischhauer ein.

Infobox:
Die Unterstützung des Positionspapiers ist voraussichtlich ab Mittwoch, 26. Mai, auf der Seite www.gegenantisemitismus.moers.de möglich. Weitere Informationen über die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e. V. gibt es auf der Internetseite www.gcjz-moers.de. Sie wurde am 5. Mai 1987 in der damaligen Zentralbibliothek Moers gegründet.

 

Gemeinsam gegen Antisemitismus
In vielen Städten, Gemeinden und Landkreisen wird 2021 an die 1700 Jahre währende
Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland erinnert. Einzelne beteiligen sich genauso daran
wie Initiativen, Vereine, Parteien und Glaubensgemeinschaften. Gleichzeitig will die
Lebendigkeit aktuellen jüdischen Lebens wahrgenommen und gefeiert werden.
All dies Engagement bedeutet ein lautes und klares Signal gegen alle Erscheinungsformen
des Antisemitismus. Dieser gefährdet die Freiheit aller in ihrem Kern, egal ob er aktuell
israelkritisch verschleiert und islamistisch begründet wird, ob er rechtsextremistischen
Denkmustern folgt, oder ob er in der Corona-Krise alte antijüdische Stereotypen in Gestalt
moderner Verschwörungserzählungen verbreitet.
Als Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e.V. fordern wir deshalb alle
in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Menschen dazu auf, sich unabhängig von
religiöser Herkunft und politischer Ausrichtung klar und eindeutig gegen den Antisemitismus
zu engagieren.
Dieses Engagement ist im privaten Umfeld ebenso gefragt, wie in der Schule, am
Arbeitsplatz, im Sport, in der Zivilgesellschaft und der Politik. Es richtet sich gegen den
stillen, beiläufigen Antisemitismus ebenso wie gegen den laut heraus gebölkten der Straße
und den vermeintlich anonymen der sozialen Medien.
So wie die Klimakrise die Grundlagen menschlichen Lebens auf dem Planeten Erde
gefährdet, gefährdet der Antisemitismus die Grundlagen unseres gesellschaftlichen
Zusammenlebens. Wir werden nie mehr sagen können, dass wir dies nicht gewusst haben.
Wir fordern die politischen Gremien, die Polizei und Justiz dazu auf, antisemitisch
begründete Straftaten energisch zu verfolgen und offen als solche zu benennen.
Antisemitische Hassreden auf Demonstrationen haben nichts zu tun mit dem Grundrecht auf
Meinungsfreiheit. Steine und Brandsätze auf Synagogen sowie verbrannte Israelfahnen sind
nicht nur Sachbeschädigungen, sondern antisemitische begründete Straftaten.
Schließlich fordern wir Jede und Jeden dazu auf, die eigenen Grundeinstellungen immer
wieder neu auf antisemitische Ressentiments hin zu hinterfragen.
Das Gift des Antisemitismus hat in Europa eine lange und zersetzende Geschichte.
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland wollen erinnert, bedacht und gefeiert werden.
Wo dies aufrichtig und gemeinsam geschieht, wächst ein starkes Gegengift gegen den
Antisemitismus.
Auf das Leben.
Martin Behnisch-Wittig
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e.V.
Evangelischer Vorsitzender
Mai 2021

Foto: Archiv LB

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