Orangen ohne Gift und Sklaverei
Orangen ohne Gift und Sklaverei
Moers. (pst) Orangen, Zitronen, Grapefruit, Mandeln… Rosarno, eine Kleinstadt in Kalabrien in der Nähe der Stiefelspitze Italiens, ist ein Paradies auf Erden. Doch nicht für die Bauern und Erntehelfer. Von November bis April helfen ca. 2.500 Wanderarbeiter, meist afrikanische Geflüchtete, bei der Ernte. Sie arbeiten als Tagelöhner auf den umliegenden Plantagen für ca. 25 Euro am Tag und hausen bei Kälte in Zelten und unter erbärmlichen Bedingungen. Aber es geht auch fair. Rund um das Thema fair gehandelte Orangen bietet die vhs Moers – Kamp-Lintfort in Kooperation mit dem Neuen Evangelischen Forum und fair|rhein mehrere Veranstaltungen und Aktionen an. Am 7. Februar, 18.30 Uhr, geht es mit der Eröffnung der Ausstellung ‚Bittere Orangen – Ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa?‘ im Foyer des Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrums los. Bei musikalischer Begleitung durch ein KLEFOR Duo führt Experte Dr. Reinhard Schmeer in die Thematik ein und stellt das Projekt SOS Rosarno e. V. vor. Der Eintritt ist frei. Am 22. Februar, 18 Uhr, geht er auf die Gesamtproblematik rund um die Orangenernte, die Situation der italienischen Bauern, der Wanderarbeiter und den Einfluss der Konsumentinnen und Konsumenten ein.
Preisdiktat der Konzerne
Die Abnehmer der Früchte sind multinationale Konzerne und Handelsketten. Sie diktieren den Bauern die Preise, die nicht einmal die Produktionskosten decken. So bezahlen große Handelsketten nur 12 Cent pro Kilogramm Orangen. Die Produktionskosten liegen bei mindestens 20 Cent. Deshalb haben die Bauern nur zwei Möglichkeiten: entweder die Früchte auf den Plantagen verfaulen zu lassen oder die Tagelöhner auszubeuten. In Rosarno entstand eine Keimzelle des Widerstands: Eine Gruppe von Aktivisten, Landwirten und Tagelöhnern gründete den Verein ‚SOS Rosarno‘. Der Verein sucht den direkten Kontakt zwischen Obstbauern, Arbeitern und Einkaufsgemeinschaften und beschäftigt die Migranten mit regulären Arbeitsverträgen nach Tariflöhnen mit Sozialbeiträgen.
Infobox: Weitere Infos zu den Veranstaltungen: www.vhs-moers.de und Telefon 0 28 41 / 201-565. Wer jetzt schon das Projekt SOS Rosarna e. V. unterstützen will und fair gehandelte Orangen kaufen möchte, kann dies im Weltladen in Moers in der Kirchstraße tun. Die Orangen können dann in der vhs abgeholt werden.
Bildzeile: Das Projekt SOS Rosarno sorgt für faire Bedingungen beim Orangen-Handel. (Foto: Rosarno)