Job und Berufswelt

Mit dem Deutschlandstipendium gegen den Fachkräftemangel

Der Unternehmerverband fördert hochqualifizierte Studenten aus aller Welt

Deutschland fehlen Fachkräfte – die immer größere Lücke soll auch mithilfe von Menschen aus dem Ausland perspektivisch wieder geschlossen werden. James Mike Tsingaing Tegue ist bereits seit zwei Jahren in Deutschland. Der neunzehnjährige studiert im dritten Semester Mechanical Engnineering, also Maschinenbau, an der Fakultät Technologie & Bionik der Hochschule Rhein-Waal, Campus Kleve. Der gute Ruf Deutschlands als Maschinenbaunation hat den Kameruner angelockt, über die Alternative USA habe er nur kurz nachgedacht. „Für mein Studium ist Deutschland eines der besten Länder in der Welt“, sagt Tsingaing Tegue, der vor Studienstart bereits ein Jahr lang in der Nähe von Kleve Deutsch gelernt hat.
Er ist einer von sieben Stipendiaten, die der Unternehmerverband an den hiesigen Hochschulen fördert. Das Deutschlandstipendium – 300 Euro monatlich zahlen je zur Hälfte der Bund und ein privater Stifter – erhalten Studierende, die besondere Leistungen oder gesellschaftliches Engagement vorweisen können.
„Der Fachkräftemangel ist für viele unserer Mitglieder ein großes Problem“, sagt Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. „Deshalb handeln wir und fördern hochqualifizierte Studenten aus Deutschland und aller Welt. Natürlich mit dem Ziel, sie für die Region und hiesige Arbeitgeber zu interessieren.“
Tsingaing Tegue hat in Kleve beste Bedingungen vorgefunden: einen englischsprachigen Bachelor-Studiengang, ausgezeichnete Professoren, überschaubare Studierendenzahlen und einen internationalen Fokus der Hochschule. „Wir sind rund 100 Studierende, davon etwa 80 Prozent aus dem Ausland“, sagt er. In den ersten Semestern wird in erster Linie Theorie vermittelt, aktuell stehen Entwicklungs- und Antriebstechnik, Thermodynamik und non-metallische Stoffe auf dem Lehrplan. Sein Pflichtpraktikum im sechsten Semester würde Tsingaing Tegue gerne bei Siemens absolvieren: „Die großen deutschen Firmen sind bei uns in Kamerun sehr bekannt. Einige davon einmal von innen kennenzulernen wäre natürlich optimal.“
Sein älterer Bruder studiert auch in Kleve, auch Maschinenbau, auch als Deutschland-Stipendiat. „Er ist ein großer Fan von Mercedes. Ich überlege noch, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte“, sagt Tsingaing Tegue. „Flugzeugbau würde mich auf jeden Fall interessieren, die Lufthansa ist auch ein tolles Unternehmen.“
Neben dem Studium arbeitet er als Tutor für Mathematik und Programmierung – und unterrichtet auch ältere Kommilitonen. Damit verdient er sich etwas dazu, das Stipendium deckt Miete und einen Teil der Lebenshaltungskosten ab. „Das Deutschlandstipendium ist eines der wenigen, die auch ausländische Studierende fördern. Das ist sehr hilfreich und erlaubt mir, mich auf das Studium zu konzentrieren.“
Für Jonetzko sind junge Talente wie Tsingaing Tegue eine große Chance für Deutschland: „Wir dürfen uns nicht nur auf fertige Fachkräfte aus dem Ausland konzentrieren. Je eher man High Potentials wie Tsingaing Tegue bei uns in der Region ausbildet, desto besser. Da kann man frühzeitig eine enge Bindung aufbauen und dauerhafte Bande knüpfen. Das Deutschlandstipendium ist hier ein wichtiger Baustein.“
2018 wurden mit dem Stipendium über 27.000 Studierende gefördert, private Unterstützer steuerten rund 28 Millionen Euro bei. Weitere sechs Stipendiaten des Unternehmerverbandes studieren an der Hochschule Ruhr West (Standort Mülheim), an der Hochschule Rhein Waal (Kamp-Lintfort), an der Westfälischen Hochschule (Standort Bocholt) und der Universität Duisburg-Essen. Jonetzko: „Als Partner des Deutschlandstipendiums übernimmt man Verantwortung. Die Kosten sind überschaubar, die Erträge in Form von hochqualifizierten Absolventen sind für die Zukunft des Wirtschaftsstandort Deutschland ein elementarer Baustein.“
 
Bildunterschrift: Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, und James Mike Tsingaing Tegue. (Foto: Unternehmerverband)
 
 
Über den Unternehmerverband
 
Die Unternehmerverbandsgruppe ist einer der größten Arbeitgeberverbände in Nordrhein-Westfalen. Den sieben Einzelverbänden gehören bundesweit über 700 Mitgliedsunternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten an.
 
Die Gruppe vertritt die Interessen der Arbeitgeber und bietet umfassende Expertise im Arbeits- und Sozialrecht, der Gestaltung von Arbeitsbedingungen mit und ohne Tarifbindung sowie der Arbeitswirtschaft. Die Verbände sind Stimme der Unternehmer in der Rhein-Ruhr-Region und ihren Branchen, sie setzen sich für den Wirtschaftsstandort ein und bieten ein starkes Netzwerk.
 
Der Sitz des Unternehmerverbandes ist das HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. Das Kern-Verbandsgebiet reicht vom westlichen Ruhrgebiet rechtsrheinisch über den Niederrhein bis hin zur niederländischen Grenze. Drei der Einzelverbände sind bundesweit aktiv.
 

Videoproduktion aus Moers

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