Moers

„Gefangen in Moers“ – Schüler setzen sich mit Geschichte auseinander

Moers. (pst) „Wir möchten französischen Kriegsgefangen ein Gesicht geben.“ Insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule haben sich im Rahmen des Geschichts- und Deutschunterrichts mit dem Schicksal bisher namensloser französischer Kriegsgefangener in Moers auseinandergesetzt. Das Ergebnis des Schulprojekts „Gefangen in Moers“ wurde bei der Ausstellungsfeier am Mittwoch, 7. Februar, im Foyer des Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrums vorgestellt. Die Kunstinstallation bietet die Möglichkeit, durch das Begehen und Anfassen einer nachgebauten Holzbaracke die Lebensumstände von Kriegsgefangenen nachzuempfinden. Sie ist bis zum 23. Februar zu sehen.
Zwangsarbeit in Moers
Das Schulprojekt hat eine Sprache gefunden, das schwere Thema der Zwangsarbeit mit den Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten. „Bei den Orten, an denen die Zwangsarbeiter gearbeitet haben, handelt es sich um Orte, die wir alle kennen, an denen wir alle schon mal waren“, erklärten die Schülerinnen Nejla Kardic, Helin Almando und Eda Yalcinkaya, stellvertretend für ihre Mitschüler. Die spärliche Einrichtung in der Holzbaracke zeigt die Lebensumstände der französischen Kriegsgefangenen. Symbole von Arbeitswerkzeugen, die in Holz gemeißelt sind, sowie selbst bedruckte Decken und Kissen geben weitere Einblicke in das Leben von Zwangsarbeitern in Moers. Auf Sitzhockern ist die textliche Überarbeitung der bestehenden Ausstellung „Untermenschen“ abgedruckt. Im Anschluss der Feier zeigte die etwa 30-minütige Dokumentation die Entstehung des Projekts sowie Interviews mit der Zeitzeugin Régine Hessling – ihr Vater war französischer Kriegsgefangener im Stammlager Vla – und den Kindern von Felix Demond. Sie berichteten über das Leben ihrer Eltern. In der Ausstellung läuft diese Dokumentation in einer Dauerschleife.
      Kulturinstitution und Schule verbinden
Die Lehrerin Sandra Punge, Textildesignerin Steffi Koch, die Künstler Winfried Becker, Andreas Baschek-Punge und Olaf Knöpkes sowie Filmautor Walter Kropp und Museumspädagoge Alexander Borchard unterstützten die Schülerinnen und Schüler bei der Kunstinstallation. Das Schulprojekt ist eine Kooperation mit der vhs Moers – Kamp-Lintfort und dem Grafschafter Museum. Gefördert wurde es durch das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator und der Verein „Erinnern für die Zukunft“.
Bildzeile: Die Schülerinnen Nejla Kadric, Helin Almando, Eda Yalcinkaya, ihre Lehrerin Sandra Punge, Textildesignerin Steffi Koch, die Künstler Winfried Becker, Andreas Baschek-Punge und Olaf Knöpkes, Filmautor Walter Kropp und Museumspädagoge Alexander Borchard bei der Ausstellungsfeier am 7. Februar. (Foto: pst)

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