Moers

Gedenken an Nazi-Opfer: Stolpersteine sollen ermahnen, wachsam zu sein

Bürgermeister Christoph Fleischhauer ging in seinem Grußwort an der Rheinberger Straße auf die Bedeutung der Stolpersteine ein. (Foto: pst)

Moers. (pst) Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus´ in Moers wurden seit 2013 bereits 69 Stolpersteine gelegt. Am Freitag, 9. Juni, hat der Künstler Gunter Demnig neun weitere verlegt, darunter vier für die Mitglieder einer jüdische Familie in der Innenstadt, zwei für Menschen im politischen Widerstand, zwei für Opfer der sogenannten „Aktion T4“ im Zuge der „Euthanasie“-Maßnahmen und einer für ein Mitglied der Glaubensgemeinschaft „Zeugen Jehovas“. „Die Steine sollen die Erinnerung an die Entrechteten und Ermordeten wachhalten. Aber sie sollen uns auch ermahnen, in Zukunft wachsam zu sein, sodass so etwas nie wieder möglich werden kann“, sagte Bürgermeister Christoph Fleischhauer an der Rheinberger Straße 33. Bezogen auf die heutige Zeit sieht Fleischhauer in den Stolpersteinen auch ein wichtiges Signal. „Kinder und Erwachsene, die schwer erkrankt oder behindert waren, wurden unter dem Deckmantel der ‚Rassenhygiene‘ systematisch verschleppt und ermordet. Inklusion bedeutet heute auch, dass wir nicht mehr darüber nachdenken, ob wir Menschen mit Handicap integrieren, sondern wie wir das tun.“
Eine Enkelin von Otto Kreul erzählte von ihrem Großvater. Er kam im Widerstand unter ungeklärten Umständen ums Leben. (Foto: pst)

 
Enkelinnen eines Opfers erzählten vom Opa
Der Verein „Erinnern für die Zukunft“ und die „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ sind die Initiatoren der  Stolpersteinlegungen. Durch Moerser Schülerinnen und Schüler, Angehörige und Trompeten-Improvisationen des Moerser Improviser in Residence John-Dennis Renken wurde die Aktion umrahmt. Neuntklässler des Gymnasiums Adolfinum haben an der Rheinberger Straße beispielsweise über die in Riga ermordeten jüdischen Frauen der Familie Cahn berichtet. An der Hopfenstraße erzählten Enkelinnen von ihrem Großvater Otto Kreul, der im Widerstand unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Weitere Steine wurden in der Augustastraße für Katharina Wöllenweber, für Heinrich Laakmann in der Bonifatiusstraße, in der Römerstraße für Jakob Wolff und in der Lindenstraße für Erich Pausewang verlegt. Ein weiterer folgt am 6. Juli in Repelen für den Widerständler Friedrich Jirsak.
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Schülerinnen und Schüler begleiteten die Stolpersteinverlegungen. (Foto: pst)

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