Die Mitarbeiter des St. Irmgardis-Krankenhauses sind auch während der Feiertage im Einsatz:
„Kommen Sie auch morgen – trotz Weihnachten?“
Süchteln. Während viele Menschen ein schönes Weihnachtsfest feiern, sind andere im Einsatz. Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und viele mehr – wie auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Krankenhäusern. So auch im Süchtelner St. Irmgardis-Krankenhaus. „Krank sein oder krank werden kennt keine Feiertage“, weiß Britta Gruhn, Pflegedirektorin. „Gerade in der Pflege vermitteln wir unseren Patienten an diesen Tagen ein Stück Geborgenheit und dass es auch im Krankenhaus ein besinnliches Weihnachtsfest geben kann.“ Dass es im Haus geschmückte Tannenbäume an mehreren Orten gibt, gehört, trotz aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen, dazu.
„Feiere anschließend mit Familie“
Gern berichten einige Pflege-Mitarbeiter des Süchtelner Hauses, warum sie am Heiligen Abend im Einsatz sind. Da ist Ahmad Kormesto. Der 42-jährige Syrier hat mittlerweile seine Anerkennung als Anästhesietechnischer Assistent erhalten. Er ist auch in diesem Fachbereich im Einsatz und unterstützt bei Engpässen die Kollegen auf der Intensivstation. „Ich arbeite sehr gern hier. Auch an Weihnachten. Obwohl ich Muslim bin, so feiere ich doch gern im Kreise meiner Lieben das Weihnachtsfest. Wir beginnen damit, wenn meine Schicht beendet ist.“
Weihnachtsmusik und Geschichten von früher
Seit sieben Jahren gehört Sabrina Paul zum Süchtelner Haus. Die 27-Jährige absolvierte hier ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und betreut seit vier Jahren die Geriatrie-Patienten. Diese Menschen bleiben aufgrund ihrer Erkrankung oft Wochen im Krankenhaus. „An Weihnachten kümmern wir uns ganz besonders um unsere alten Patienten. Wir spielen Weihnachtsmusik und erzählen Geschichten. Ich finde es besonders schön, wenn dann ihre Augen funkeln und sie sich an frühere Weihnachten erinnern. Die Stimmung ist hier einfach toll.“
Anderen Weihnachten zu Hause ermöglichen
Für Thomas Toll ist es eine Selbstverständlichkeit, den Pflege-Kollegen, die Kinder haben, ein Weihnachtsfest zu Hause zu ermöglichen. „Ich bin schon seit 25 Jahren hier tätig – und bin entweder an Weihnachten oder an Silvester im Einsatz.“ Dass Krankheiten keine Festtage kennen, weiß er durch seine Tätigkeit auf der Intensivstation besonders gut. Und die Kollegen wissen das Entgegenkommen des 51-Jährigen sehr zu schätzen.
Pflege-Mitarbeiter fangen viel auf
Ebenfalls in der Geriatrie tätig ist Emina Luma. Die 24-jährige Muslimin ist im letzten Jahr ihrer Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie ist in Deutschland groß geworden und Mutter eines kleines Jungen. Sie weiß, dass die Pflege-Mitarbeiter gerade an Weihnachten viel auffangen, denn für Patienten ohne Angehörige oder ohne Besuch wäre das Fest sonst sehr einsam. „Als mich eine Patientin letztes Jahr fragte, ‘Kommen Sie auch morgen – trotz Weihnachten?‘ da hatte ich doch ein paar Tränen in den Augen. Ich weiß, wie sehr unsere Kranken uns und unsere liebevolle Betreuung schätzen.“ Es ist ihr Wunsch, immer an Weihnachten Dienst zu machen.
Fest soll angenehm und schön sein
Dem 25-jährigen Lucas Grassmann fiel die Entscheidung leicht, an Weihnachten zu arbeiten. „Ich feiere lieber Silvester, mit Weihnachten habe ich es nicht so.“ Auch er hat gerade seine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger abgeschlossen und ist auf der chirurgischen Station tätig. „Patienten, die an Weihnachten im Krankenhaus sein müssen, sind oft bedrückt und traurig. Wir versuchen aber, es ihnen so schön und angenehm wie möglich zu machen.“
Keine typischen Weihnachts-Erkrankungen
Auch Verena Bary möchte durch ihren Einsatz an Weihnachten den Kollegen mit Kindern die Möglichkeit zum Feiern geben. Die medizinische Fachangestellte ist in der Zentralen Notaufnahme tätig „Bei uns ist der Einsatz halt nicht planbar. Wir behandeln alle Notfälle, die uns die Rettungssanitäter bringen. Dabei gibt es keine typischen Weihnachts-Erkrankungen. Außer am zweiten Weihnachtstag – da haben schon einmal Menschen einfach zu viel gegessen und entsprechende Beschwerden.“
Einsatzzeiten an Weihnachten werden abgestimmt
Kathrin Nellessen ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Die 29-Jährige absolvierte ihre Ausbildung in Süchteln und wechselte dann in ein anders Krankenhaus. Vor zwei Jahren kam sie zurück, „weil es hier einfach familiärer ist und eine gute Atmosphäre herrscht.“ Sie betreut die schwerkranken Patienten der Privatstation. „Ich bin gern an Weihnachten im Haus. Durch die Frühschicht habe ich Zeit, anschließend mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Und da wir uns abstimmen, welcher Kollege wann Dienst machen möchte, kann jeder seine Wunsch-Arbeitszeiten nennen.“
Bildunterschrift:
Auch am Heiligen Abend für Patienten des St. Irmgardis-Krankenhauses im Einsatz: (v.l.) Lucas Grassmann, Kathrin Nellessen, Emina Luma, Ahmad Kormesto, Verena Bary, Thomas Toll, Sabrina Paul. (Masken wurden nur für das Foto abgenommen, alle Mitarbeiter sind dreifach geimpft). Foto: Simon Erath.