Gesundheit

„Bei jeder 28. Koloskopie wird ein Darmkrebs verhindert.“

Krankenhaus Bethanien Moers nutzt „Künstliche Intelligenz“ bei Darmspiegelungen

Der März ist Darmkrebsmonat. Grund genug für das Krankenhaus Bethanien Moers auf die Wichtigkeit einer regelmäßigen Darmkrebsvorsorge hinzuweisen. „Bei jeder 28. Koloskopie wird ein Darmkrebs verhindert“, so Prof. Dr. Ralf Kubitz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie & Onkologie des Krankenhauses Bethanien Moers. Seit Beginn des Jahres führt das Moerser Krankenhaus als eines der ersten Krankenhäuser in der Region Koloskopien (Darmspiegelungen) unter Zuhilfenahme von Künstlicher Intelligenz (KI) durch. „Wir können so noch schneller, präziser und mit einer noch höheren Zuverlässigkeit arbeiten“, erklärt der erfahrene Gastroenterologe.

Wie wichtig das ist, belegen die aktuell verfügbaren Zahlen des RKIs. Darmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste (11,7 %) und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart (10,5 %). Jährlich erkranken allein in Deutschland etwa 55.000 Menschen neu an Darmkrebs. Rund 24.000 sterben pro Jahr an den Folgen der Erkrankung. Dabei zählt Darmkrebs zu den am besten erforschten Krebsarten. 90 % der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen (Adenom), die Entartung zum Krebs (Karzinom) dauert rund zehn Jahre. Bei keiner anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen, die Krebsentwicklung zu verhindern, wie bei Darmkrebs. Eine Darmkrebsvorsorge wird ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Frauen sollten eine Koloskopie ab dem 55. und Männer ab dem 50. Lebensjahr durchführen lassen, die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.

Einsatz neuer Technologie

„Bei der Koloskopie wird die KI, die im Grunde nichts anderes als ein Prozessor ist, der an unser System angeschlossen wird, beim Absuchen der Schleimhaut eingeschaltet. Auf dem 

Bildschirm werden dann die Stellen, die potenzielle Polypen sein könnten, angezeigt, indem

sie mit grünen Quadraten umrandet werden. Wenn sich nach eingehender Untersuchung herausstellt, dass es sich hierbeitatsächlich um Polypen handelt, werden diese direkt abgetragen“, beschreibt Prof. Dr. Kubitz die Vorgehensweise.

Wann können Patient:innen zur Koloskopie ins Krankenhaus Bethanien kommen?

Zum einen ist das bei sogenannten Indikations-Koloskopien der Fall. Hier liegen etwa konkrete Symptome, wie Blutbeimengungen im Stuhl, Verstopfungen oder Durchfallerkrankungen vor, die auf einen Darmkrebs hinweisen könnten. „Des Weiteren sind Patientinnen und Patienten bei uns richtig, wenn ein niedergelassener Kollege bzw. eine niedergelassene Kollegin zuvor einen Polypen gefunden hat, der nicht ambulant entfernt werden konnte“, klärt Prof. Dr. Kubitz auf. „Da für Patientinnen und Patienten mit einer privaten Krankenversicherung etwas andere Regeln gelten, dürfen wir dieser Patientengruppe Koloskopien ebenfalls im Rahmen einer Darmkrebsvorsorge anbieten.“

Hohe Qualität seit Jahren

„Zur Qualitätssicherung wird von Kostenträgern verlangt, dass bei mindestens 25 % der Koloskopien Polypen gefundenwerden müssen. Wir hatten schon immer eine sehr hohe sogenannte Detektionsrate, sie liegt bei uns bei über 40 %. Damit sind wir weit über dem geforderten Maß.“ Ein weiteres Qualitätsmerkmal sei die prozentuale Anzahl der „vollständigen Koloskopien“ pro Jahr. „Man muss im Rahmen von Zertifizierungen, zum Beispiel bei der Zertifizierung unseres Darmzentrums, eine bestimmte Menge erfüllen. Bei uns liegt diese seit Jahren konstant bei 99 %“, betont der Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie & Onkologie, der mitseinem Team und weiteren Kooperationspartner:innen 2021 den Felix Burda Award in der Kategorie „Engagement des Jahres“ erhielt. Der Felix Burda Award wird an innovative, nachhaltige und beispielgebende Engagements auf dem Gebiet der Darmkrebsvorsorge verliehen. Mit der Darmkrebskampagne „Darmgesund in Moers“ konnte das Krankenhaus Bethanien Moers in Kooperation mit dem St. Josef Krankenhaus aus Moers und der Facharztpraxis Purrmann (heute gastromed-niederrhein Ihr Gesundheitszentrum – Praxis für Innere Medizin/Gastroenterologie Dr. Du Le Quach), der Selbsthilfegruppe ILCO und der Krebsgesellschaft NRW im Jahr 2019 mehr als 1.100 Menschen zusätzlich dazu bewegen, sich bei einer Darmspiegelung untersuchen zu lassen.

Bildzeile:

Die im Krankenhaus Bethanien Moers bei Koloskopien eingesetzte KI erkennt potenzielle Polypen und markiert sie mit grünen Quadraten. 

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