Museumsverein fordert mehr Grün für den Schlossplatz und bietet Baum-Spende an

Moers Nach einer Besichtigung des weitgehend fertig gestellten Schlossplatzes hat Peter Boschheidgen, Vorsitzender des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins (GMGV), Kritik an der Gestaltung des Eingangsbereichs zum Moerser Stadtpark geübt.
„Der GMGV hat frühzeitig vor einem Zubetonieren des Schlossumfeldes gewarnt. Nachdem nun wesentliche Bauabschnitte abgeschlossen sind, haben sich unsere Befürchtungen in jeder Hinsicht bestätigt“, sagte Boschheidgen. „Das monotone graue Pflaster passt nicht zur historischen Umgebung von Schloss, Henriette-Denkmal und Park. Der Platz wirkt ungegliedert und überdimensioniert. Denkmalpflegerische und ökologische Belange wurden dem Ziel geopfert, eine neue Veranstaltungsfläche im Innenstadtbereich zu bekommen.“

„Angesichts der Tatsache, dass im und um das Pflasterungsgebiet elf teils alte Bäume weichen mussten und im Freizeitpark durch die geplante weitere Veranstaltungsfläche auf dem Areal des dort angelegten Sees sowie durch die große (ca. 2.000 qm?) Skaterbahn über die Betonpflasterung im Schlosspark hinaus städtische Flächen versiegelt werden bzw. bleiben, wäre dies ein Beitrag, der ökologisch die Beeinträchtigungen zwar nicht ausgleicht, aber auf Minderung derselben ausgerichtet ist“, betonte der Vorsitzende des Vereins.
Verwundert zeigte sich Boschheidgen, dass die südlich des Pulverhäuschens gelegene Rasenfläche, für deren Erhalt der GMGV sich eingesetzt hatte, nun doch verdichtet worden sei, um auf dem dort vorgesehenen Schotterrasen weitere Veranstaltungsflächen zu schaffen. „Selbst wenn die Fläche später einmal wie „echter“ Rasen aussehen sollte, widerspricht das doch unserem von Verwaltung und Rat ausdrücklich akzeptierten Anliegen, eine Verkleinerung der gesamten Veranstaltungsfläche, für die es nach wie vor kein Nutzungskonzept gibt, zu erreichen.“
Angesichts der weitreichenden „Entgrünung“ des Schlossumfeldes appellierte Boschheidgen an die Verantwortlichen der Stadt, zumindest den gewachsenen Altbaumbestand an der „Kleinen Allee“ zu erhalten. Dort stehen demnächst Kanalsanierungsmaßnahmen an. „Zu unserem historischen Erbe zählt nicht nur Mauerwerk, sondern auch eine gewachsene Grünstruktur“, sagte Boschheidgen. „Bei allem Verständnis für den Wunsch nach einem schicken Ambiente für den Weihnachtsmarkt sollten wir den Respekt vor unserer Geschichte nicht völlig vergessen.“
Zudem regte Boschheidgen an, die im Zuge der Umfeldsanierung des Schlosses freigelegten Grundmauern des ehemaligen Gefängnisses neben dem Terheydenhaus sichtbar zu erhalten. Nach einer ähnlichen Bewertung durch das Rheinische Landesamt für Bodendenkmalpflege stehen die Chancen dafür offenbar gut. Dagegen habe der Planungsausschuss das Angebot einer Baumspende für den Platz neben dem Schloss abgelehnt, berichtete der Technische Dezernent Thorsten Kamp in einer ersten Stellungnahme.
Bildunterschrift: Der Eingangsbereich zum Schlosspark vor und während der Bauarbeiten.


