Im St. Irmgardis-Krankenhaus hilft Digitalisierung bei Patientensicherheit:
Notizzettel sind jetzt Geschichte
Süchteln. Die berühmt-berüchtigte Handschrift der Ärzte zu entziffern, Informationen, die allen Berechtigten zeitgleich zur Verfügung stehen – und das auch noch ohne eine Flut von Notizzetteln: das ist im St. Irmgardis-Krankenhaus längst keine Utopie mehr. Denn das Haus übernimmt nun eine Vorreiterrolle innerhalb der St. Franziskus-Stiftung Münster, zu der es gehört. Denn das Süchtelner Haus lebt die Digitalisierung und alle Vorteile, die damit einhergehen, vor.
Patientensicherheit – ein Quantensprung
Alle Daten des Patienten, notwendige Medikationen, Temperatur, Untersuchungsergebnisse wie Röntgenbefunde und Laborwerte und vieles andere mehr stehen nun allen berechtigten Ärzten und Pflegekräften zeitgleich auf den Tablets zur Verfügung. „Wir verfügen im ganzen Haus über WLAN. Das ist notwendig, um auf allen Tablets gleichzeitig die Daten abrufbar zu machen. Das ist ein Quantensprung für uns alle“, zeigt die Pflegedirektorin Britta Gruhn die Vorteile auf. „Das verhindert einerseits Übertragungsfehler, andererseits Nachfragen, wenn die Handschrift nicht gelesen werden kann.“
Zeitgleich
Der Gleichzeitigkeitsfaktor ermöglicht es den Krankenschwestern auf der Station bereits die Medikamente bereitzustellen, bevor der Patient nach einer Operation oder Untersuchung wieder auf dem Zimmer ist. Denn die Daten, die der Arzt eingibt, sind schneller auf der Station als der Patient.
Schneller und einfacher
„Diese Aktenfreiheit ist für alle von Vorteil, die Informationen sind schnell und unkompliziert bei allen“, sieht Dr. Kai Platte, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Sportmedizin, die Vorteile der neuen Technik. „Wir haben sofortigen Zugriff auf alle Dokumente, ohne nach Papier-Unterlagen suchen zu müssen. Auch der Zugriff auf die Befunde wird unkompliziert, die Arztbriefschreibung vereinfacht.“
Geschulte Mitarbeiter
Alle Mitarbeiter, die die entsprechende Berechtigung haben, wurden mit einem Tablet ausgestattet und von Fachleuten aus dem klinischen Alltag geschult. Ein speziell ausgebildeter Mitarbeiter steht permanent für auftretende Fragen zur Verfügung. „Ziel ist die weitgehend papierlose Akte“, berichtet Britta Gruhn.
Vorbild für andere Kliniken
Aber es sind nicht nur Informationen, die auf diesen Tablets gespeichert werden. Auch können die Mitarbeiter des Bereiches Wundmanagement nun den Verlauf und die Entwicklung während der Genesung fotografieren und dokumentieren. Das war früher sehr umständlich.
„Die St. Franziskus-Stiftung überlegt derzeit, die von uns gemachten positiven Erfahrungen auch an anderen Kliniken des Stiftungsverbundes zu nutzen“, erläutert Thomas Becker, Kaufmännischer Direktor. „Das freut uns natürlich sehr.“
Bildunterschrift:
Digitalisierung hilft bei Patientensicherheit. Das freut Pflegedirektorin Britta Gruhn und Dr. Kai Platte, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln.
Foto: Andreas Baum/St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln
Über das St. Irmgardis-Krankenhaus:
Von 1871 bis 2008 betrieb die Katholische Kirchengemeinde St. Clemens Süchteln das St. Irmgardis-Krankenhaus als Trägerin. Zum 1. Januar 2009 übernahm die St. Franziskus-Stiftung Münster mit 51 Prozent die Mehrheit an der neu gegründeten St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln GmbH. 49 Prozent hält das benachbarte Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH). Das St. Irmgardis-Krankenhaus ist seit über 140 Jahren fester Bestandteil der medizinischen Versorgung im Kreis Viersen.
Bürgerschaftliches Engagement, gepaart mit der Spendenbereitschaft breiter Bevölkerungskreise, legten damals den Grundstein für das Haus. Geprägt durch Ordensfrauen, die 1972 das Haus wegen Nachwuchsmangels verließen, arbeiten engagierte Mediziner und geschultes Personal auch heute noch nach christlichen Idealen zum Wohle der anvertrauten Patienten.
1900 hatte das Haus etwa 50 Krankenbetten. Es wurde in den folgenden Jahrzehnten erweitert und modernisiert, um die ständig wachsende Zahl von Patienten zu betreuen. Nach dem Bau des St. Antonius-Hauses 1930/1931 wurde in den Jahren 1961 bis 1963 ein Neubau mit modernen Krankenzimmern, Diagnose-, Therapie- und Versorgungsräumen sowie einer Schule für Krankenpflege errichtet. Heute, nach Neubau eines Bettenhauses, verfügt das St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln über 160 Krankenbetten – einschließlich sechs interdisziplinärer Intensiv-Pflegebetten. 360 Mitarbeiter sind hier im Einsatz.
Zum St. Irmgardis-Krankenhaus gehören vier Klinken: Innere Medizin, Geriatrie, Chirurgie und jetzt neu Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die Leitung der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie liegt bei Chefarzt Dr. med. Ulrich Bauser.
Die Verantwortung für die Klinik für Geriatrie obliegt Chefarzt Hanns-Peter Klasen.
In der Chirurgie gibt es drei Bereiche mit den chirurgischen Schwerpunkten: Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Chefarzt Dr. med. Christian Maciey, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Sportmedizin mit Chefarzt Dr. med. Kai Platte/Ärztlicher Direktor und Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie mit Chefarzt Dr. med. Tobias Köppe.
Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin wird geleitet von Chefärztin Dr. Jessica Görgens.
Weiter gehört eine ambulante kardiologische Rehabilitationsabteilung mit 20 Plätzen zum Portfolio.
Als Ausbildungsstätte werden 50 Plätze für staatlich anerkannte Pflegefachkräfte bereitgestellt, hierfür besteht für die theoretische Ausbildung eine Beteiligung an der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe (AGP Viersen GmbH).
Zusätzlich wird eine Ausbildung zum Operations-Technischen- und auch zum Anästhesiologischen-Technischen-Assistenten angeboten.
Im Jahr 2019 wurden über 6.100 Patienten stationär und rund 16.500 Patienten ambulant behandelt.