St. Irmgardis-Krankenhaus ist Vorreiter bei Notfall-Assistenzsystem:
Mit NIDA werden alle Daten schon vor Ankunft digital übertragen
Süchteln. Mit einer neuen IT-Lösung arbeitet die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des St. Irmgardis-Krankenhaus. Dank NIDA, so heißt das Notfall-Informations-Digitale-Assistenzsystem, werden alle Daten, die vom Team im Rettungswagen erfasst werden, sofort via „NIDA-pad“ auf den Rechner der ZNA übertragen. Damit ist das Süchtelner Krankenhaus Pionier in Sachen digitaler Datenübertragungssysteme im Kreis Viersen.
Zeitgewinn durch frühere Vorbereitung
„Das ist wie eine Voranmeldung. Wir können sofort sehen, was draußen ermittelt wurde“, erläutert Mila Henn, Leiterin der ZNA. „Das NIDA-System vernetzt die Rettungswagen mit unserer Klinik und sorgt für einen automatischen Datenaustausch: Anamnese, EKG, Vitalparameter, Fotos von Unfallorten und – was heute unerlässlich ist – den Infektionsstatus.“
All diese Daten sind bereits verfügbar, bevor der Patient in die Notaufnahme kommt. Während der Rettungswagen auf der Fahrt zum St. Irmgardis-Krankenhaus ist, bereitet sich das ZNA-Team auf den Patienten vor. Alle Kliniken im Haus werden informiert, die Behandlung startet sofort, wenn der Betroffene dann ankommt. Die Informationen werden auf Ankunfts-PC, dem sogenannten „Arrival Board“ übersichtlich dargestellt und akustisch und optisch durch entsprechende Signale untermalt. So wissen die Mitarbeiter sofort, wie kritisch erkrankt der ankommende Patient ist.
Daten werden digital gespeichert
NIDA ist ein Meilenstein in der Arbeit der Süchtelner Notaufnahme, denn es spart Zeit, Ressourcen, verhindert Übermittlungsfehler und kann lebensrettend sein. Viele ZNA-Kollegen anderer Krankenhäuser schauen derzeit in Süchteln vorbei und informieren sich über die NIDA-Möglichkeiten.
Ist der Patient im St. Irmgardis-Krankenhaus bereits bekannt, können die Daten des Krankenhaus-Informations-Systems, auch KISS genannt, zu den Daten, die vom NIDA-pad übermittelt werden, hinzugeschaltet werden. Jedes übermittelte Notarzt-Protokoll, wird automatisch digital in der Patientenakte abgespeichert.
Zusammenarbeit mit Feuerwehr klappt gut
NIDA besteht aus dem Modul NIDA-pad, das der Rettungsdienst bedient (für die Übertragung der Patientendaten), dem NIDA-Arrival Board (für die Voranmeldung des Patienten im Krankenhaus) und dem NIDA-Tracker (Übermittlung des Notarztprotokolls und der patientenbezogenen Daten). Selbst Auswertungen eines EKGs, das vor Ort vom Rettungsdienst gemacht wird, können so übertragen werden. Entwickelt wurde NIDA vom Zentrum für Telemedizin (ZTM) in Bad Kissingen.
Als Mila Henn sich für NIDA entschieden hat, nahm sie auch Kontakt zum NIDA-Entwickler auf und testete das System für das Krankenhaus. „Wir hören viel Gutes von der Feuerwehr über die Qualität der Zusammenarbeit. Hier hilft uns NIDA wirklich sehr“, berichtet Mila Henn. „Die Notfallversorgung wird verbessert und die Prozesse im Krankenhaus verkürzt.“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Und das ist bei bis 1000 Patienten pro Monat, die in die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses gebracht werden, schon eine Menge. „Denn im Notfall zählt jede Sekunde“, macht die ZNA-Leiterin deutlich.
Sie weiß, wovon sie spricht. Denn Mila Henn ist seit 18 Jahren als aktive Notärztin selbst im Einsatz. „Das mache ich wirklich mit großer Begeisterung“, lächelt sie. „In der Notfallmedizin arbeiten wir mit Symptomen, deshalb ist es wichtig, den Patienten interdisziplinär zu behandeln.“ In der ZNA des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln versorgen Chirurgen, Internisten und Anästhesisten, zusammen mit speziell ausgebildeten Notfall-Pflegemitarbeitern, die Patienten gemeinsam.
Bildunterschrift:
Mila Henn (l.), Leiterin der Zentralen Notaufnahme und Dr. Jessica Görgens, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des
St. Irmgardis-Krankenhauses mit dem „NIDA-Arrival Board“, auf dem alle Daten des ankommenden Patienten zu ersehen sind.
Foto: Simon Erath / St. Irmgardis-Krankenhaus