Musik hilft bei persönlicher Entwicklung
Moers. (pst) „Schön, wieder hier zu sein“, mit einem zufriedenen Lächeln schaut sich Isa Terwiesche im Kammermusiksaal Martinstift um. Die staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin aus München hat einen Besuch am Niederrhein dazu genutzt, um auch die Moerser Musikschule zu besuchen, an der sie als Jugendliche zuerst Querflöte gelernt und dann Klavierunterricht erhalten hat. „Das Gebäude war für mich auch als Fokus und Zentrum wichtig“, erinnert sich die heute 53-Jährige. „Ich kam auf das Gelände und schon hörte man verschiedene Instrumentenklänge. Das war für mich wie ein Zuhause!“ Das Wissen und das Einfühlungsvermögen der Lehrer haben der damaligen Teenagerin die Welt der Musik eröffnet. „Ich war zunächst begeistert von der Art und Weise, wie differenziert man sich musikalisch ausdrücken kann und später wurde mir klar, dass nicht ich spiele, sondern ein Durchträger des Stücks bin.“ Die Musiklehrer waren ihr diesbezüglich ein Vorbild. „Ich hatte damals in Moerser Musikschule das Glück, einen Lehrer zu finden, der nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert. Der Einfluss der Lehrer auf ihre Schüler ist sehr groß, daher ist die Bedeutung ihrer Arbeit so immens wichtig.“
Besseren Kontakt zum Instrument
Öffentliches Vorspielen war für Isa Terwiesche damals ein Graus. „Aber ich wurde nicht auf Leistung getrimmt, sondern es ging rein um die Musik.“ Sie war für sie die Möglichkeit zur Sammlung und Konzentration – auch in schwierigen Zeiten als Jugendliche. Heute hilft Isa Terwiesche Musikstudenten, einen besseren Kontakt zu sich und zu ihrem Instrument zu finden, wodurch sich der musikalische Ausdruck verfeinert. „Heutzutage wird an den Musikhochschulen mehr die Technik des Spielens gelehrt, aber andere Aspekte sind ebenso wichtig.“ So können durch ein richtiges Atemverhalten technisch anspruchsvolle Passagen müheloser gelingen. Es lösen sich Verspannungen und der Umgang mit Lampenfieber wird erleichtert. „Gerade bei Studierenden sind Ängste vorhanden.“ Nach ihrer Ausbildung hat Isa Terwiesche zuerst 20 Jahre als Sprecherzieherin gearbeitet und hat dann gemerkt, dass sie ihre Kenntnisse in der Arbeit mit Musikerinnen und Musikern einsetzen möchte. Seit 2008 gibt sie regelmäßig Kurse an Musikhochschulen im In-und Ausland, dem Symphonieorchester des BR und den Münchner Philharmonikern. Eine Zusammenarbeit mit der Moerser Musikschule ist geplant.
Musik ist gemeinschaftliche Sache
Die Beschäftigung mit Musik hat für Isa Terwiesche nicht nur kulturelle Aspekte. „Man lernt auch die Auseinandersetzung mit sich selbst. Manchmal entwickelt man zu dem Instrument eine richtige Hassliebe.“ Auch der Umgang mit Enttäuschungen beim Spielen, sei eine wichtige Erfahrung. Musik hat für sie immer eine soziale Komponente. „Man darf sich nicht selbst in den Vordergrund stellen und muss anderen zuhören. Dies ist eine gemeinschaftliche Sache.“ Für die Vermittlung dieser Inhalte findet sie ein festes Gebäude, das man regelmäßig besucht, äußert wichtig – so, wie es die Moerser Musikschule bietet. An dem Tag des Besuchs am Niederrhein hat die Lehrerin auch ihren alten Proberaum wiedergefunden.
Infobox:
Zum 50-jährigen Bestehen in diesem Jahr sucht die Moerser Musikschule Geschichten von Schülerinnen und Schülern oder Familien, die aus ihrer Zeit an der Einrichtung erzählen. Einsendungen können bis zum 30. Juni per E-Mail an moerser.musikschule@moers.de oder in Schriftform an die Moerser Musikschule (Filder Straße 126) geschickt werden.
Bildzeile:
Isa Terwiesche hat als Jugendliche an der Moerser Musikschule zuerst Querflöte gelernt und dann Klavierunterricht erhalten. Dies hat den Grundstein für ihre spätere Arbeit mit Musikerinnen und Musikern gelegt. Zum 50-jährigen Bestehen der Moerser Musikschule sucht die Einrichtung persönliche Geschichten. (Foto: pst)
(HP,K)