Kultur, Bildung, Wirtshaus: Neues Leben im Alten Landratsamt
Moers. (pst) Lange stand das markante Baudenkmal am Kastellplatz leer, jetzt beginnen die Bauarbeiten: Das denkmalgeschützte Alte Landratsamt wird umfangreich saniert. Eine Nutzung mit Kultur, Bildung und dem „Wirtshaus am Schloss“ – so der Arbeitstitel – wird es voraussichtlich ab Ende 2018 hier geben. Als Teil des Grafschafter Museums entsteht ein Dauerausstellungsbereich zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die vhs bietet demnächst hier Kurse an. Die Gastronomie im Souterrain der rechten Gebäudehälfte mit rund 150 Plätzen übernimmt die Bitburger Biergruppe, u.a. mit König-Pilsener im Ausschank. Ein Teil der Außenfläche – der „Landratsgarten“ – wird ebenfalls dafür genutzt. Die geplanten Baukosten belaufen sich auf 4,17 Millionen Euro. Aus der Städtebauförderung des Landes aus Landes- und Bundesmitteln fließen rund 3,34 Millionen Euro in das Projekt. Veranstaltungen und auch Trauungen könnten im alten Sitzungssaal möglich sein. Die „Stadtbau Moers GmbH“ ist Projektleiterin der Sanierung, der Zentrale Gebäudemanagement der Stadt Bauherr.
Gebäude war lange Verwaltungssitz
Das Alte Landratsamt oder auch Kreisständehaus prägt nicht nur den Kastellplatz, es ist auch geschichtsträchtig. Es wurde 1898/1900 vom Architekten Regierungsbaumeister Koch als Sitz der Kreisverwaltung Moers erbaut. Bereits sieben Jahre später wurde das Gebäude erweitert. Bis zum Bau des neuen Moerser Kreishauses 1962 (ehemaliges „Neues Rathaus“ an der Meerstraße) war das Alte Landratsamt Sitz des Kreistages und der Kreisverwaltung. Nach dem Wegzug der Kreisverwaltung nach Wesel und kurzzeitiger Nutzung durch Ämter der Stadt Moers nutzte die Volkshochschule das Gebäude von 1984 bis 2010.
Dauerausstellung widmet sich auch Hanns Dieter Hüsch
Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss erwartet die Besucherinnen und Besucher nach der Fertigstellung eine Dauerausstellung zur Geschichte des 20. Jahrhunderts der Stadt und des Kreises Moers. Schwerpunkte sind Übergang Kaiserreich/Weimarer Republik/Nationalsozialismus und Nachkriegszeit, verbunden mit der Darstellung jüdischen Lebens in Moers. Hanns Dieter Hüsch als Künstler, geprägt durch das Moerser Milieu der 30er und 40er Jahre und als beispielhafte Künstlerbiografie, ist ebenfalls Teil der Dauerausstellung. Ein pädagogischer Sammlungs- und Studierbereich im Dachgeschoss hat die Schwerpunkte Weimarer Republi/Nationalsozialismus/Demokratischer Neubeginn und jüdisches Leben in Moers. Eine wichtige Rolle kommt dem Verein „Neue Geschichte im Alten Landratsamt” zu: Seine Mitglieder werden das Gebäude mit Aktionen, Veranstaltungen und insbesondere pädagogischen Angeboten beleben. Schon jetzt unterstützten die Mitglieder das Grafschafter Museum bei der Erarbeitung der neuen Dauerausstellung.
Bildzeile: Jetzt geht´s los: Am Mittwoch, 5.Oktober, haben die Beteiligten den Startschuss für die Sanierung des Alten Landratsamts am Kastellplatz gegeben. (Foto: pst)