Gemeinsam gegen die geplanten Auskiesungen
Gemeinsam gegen die geplanten Auskiesungen
Am 24.01.2022 startet die erneute Offenlage des Regionalplans Ruhr – Stadt und Interessengemeinschaft wollen mobilisieren
Das Thema Auskiesung beschäftigt die Bürgerinnen und Bürger in Kamp-Lintfort schon seit längerer Zeit. Nicht zuletzt die erhebliche Gegenwehr zur geplanten Auskiesung im Wickrather Feld hat gezeigt, dass die Pläne der Kiesindustrie in Kamp-Lintfort wie in vielen anderen betroffenen Kommunen im Kreis Wesel auf erheblichen Widerstand treffen. „Für Kamp-Lintfort sieht der neue Regionalplan-Entwurf insgesamt 230 ha neue Auskiesungsflächen vor. Das sind 70 ha mehr, als im ersten Entwurf. Mit den bestehenden Auskiesungen kämen wir auf 620 ha – damit wäre ein Zehntel des Stadtgebietes Auskiesungsfläche“,erläutert Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt sichtlich verärgert.
Die derzeit geplanten Flächen liegen in Saalhoff nördlich und südlich des Flugplatzes mit insgesamt 139 ha, weitere 62 ha sind im Niephauser Feld in Fortsetzung der Abgrabung von Frika-Kies verortet und 29 ha in Rossenray direkt angrenzend an das Gewerbe- und Industriegebiet Rossenray.Demgegenüber ist die ursprüngliche Auskiesungsfläche im Wickrather Feld im zweiten Entwurf zum Regionalplan nicht mehr enthalten.
„Für Saalhoff haben wir das gleiche Ziel. Die Auskiesungsflächen müssen raus!“ bestätigt Peter Schiffler, Sprecher der Interessengemeinschaft Kiesausstieg Saalhoff, und ergänzt: „Wir wollen Aufmerksamkeit erregen und die wichtigen Belange vorbringen, die gegen die Auskiesungen sprechen. Hierzu zählt zum Beispiel ganz eindeutig der Grundwasserschutz.“ Der Bürgermeister und die Interessengemeinschaft wollen gemeinsam möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dafür gewinnen, ihre Einwände beim Regionalverband Ruhr einzureichen. Unter www.ig-kiesausstieg-saalhoff.de hat die Interessengemeinschaft allgemeine Informationen zur Auskiesungzusammengestellt und ein Muster-Einspruchschreiben vorbereitet, das von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann. Die Interessengemeinschaft ist außerdem per E-Mail unter info@ig-kiesausstieg-saalhoff.de erreichbar. „Wer Unterstützung bei der Formulierung und Erstellung der Stellungnahme benötigt, kann sich gern an die Interessengemeinschaft wenden“, so Schiffler.
Aber damit nicht genug. Die Stadt möchte auch ganz unmittelbar auf die Eigentümer der geplanten Kiesflächen zugehen. „Denn die Auskiesungen sind nur möglich, wenn die Kiesunternehmen über die entsprechenden Flächen verfügen“,erläutert der Bürgermeister. „Wir möchten allen, die eine Veräußerung ihrer Flächen erwägen, ein Gespräch anbieten. Uns geht es darum, anstelle der Veräußerung an die Kiesindustrie gemeinsam mit den Eigentümern eine umweltfreundliche und nachhaltige Lösung zu finden.“
Die Unterlagen zum zweiten Regionalplan-Entwurf liegen vom 24.Januar bis zum 29.April 2022 in Papierform in der Bibliothek des Regionalverbands Ruhr in Essen aus. Im Internet sind sie unter www.regionalplanung.rvr.ruhr zu finden. Bürgerinnen und Bürger können ebenso wie Kommunen, Verbände und Fachbehörden ihre Belange vortragen.
„Das Planungsamt ist derzeit dabei, die städtische Stellungnahme zum Planentwurf zu verfassen. Auch dort wird das Thema Kies eine zentrale Rolle spielen“, erläutert Planungsamtsleiterin Monika Fraling. Der Regionalplanentwurf soll voraussichtlich in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 22. Februar 2022 behandelt werden. „Die abgegebenen Stellungnahmen werden von der Regionalplanungsbehörde ausgewertet und der Verbandsversammlung zur abschließenden Beschlussfassung vorgelegt“, so Fraling.
Und wie werden die Erfolgsaussichten von der Stadt dazu eingeschätzt? „Wie unsere Interessen berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten“, hebt Christoph Landscheidthervor. „Und genau deshalb müssen wir auf möglichst vielen Ebenen aktiv werden: Unsere Klage gegen den Landesentwicklungsplan zum Kiesbedarfläuft und der Verhandlungstermin wird voraussichtlich im März stattfinden. Die Interessengemeinschaft wird versuchen, so viel Widerstand wie möglich zu mobilisieren und wir werden städtischerseits versuchen, so viele Eigentümer wie möglich für ihren Umgang mit den Kiesflächen zu sensibilisieren.“