Erfolgreicher Versuch mit Sommerroggen:
Das neue Roggenvollkornbrot der Handwerksbäckerei Büsch ist nicht nur lecker, sondern hilft auch noch der Natur – ab 6. Januar erhältlich
Kamp-Lintfort. Wieder einmal hat Norbert Büsch, Geschäftsführer, Bäckermeister und Brot-Sommelier, im Rahmen eines Pilotprojekts eine Neuheit entwickelt. Nach dem Urgetreide Emmer, dem er zu bundesdeutschem Ruhm verholfen und Dinkel, dass er mit seinen Aktionen wiederbelebt hat, ist es nun der Sommerroggen. Aus diesem Getreide hat er mit seinem Team rund um Rolf Ehlert ein ausgesprochen schmackhaftes, reines Roggenvollkornbrot geschaffen. Ein Brot, das auch dem Gewässerschutz und damit der Natur hilft. Ab 6. Januar wird es als 500 Gramm-Brot zum Preis von 3,45 Euro in den Fachgeschäften der Handwerksbäckerei Büsch angeboten werden.
Zunächst Pilotprojekt – jetzt neues Zugpferd
Kann der Sommerroggen die Frische im Brot unterstützen? Sie sogar fördern? Diese Fragen sollte zunächst ein Pilotprojekt klären, dass die Handwerksbäckerei Büsch zusammen mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, dem Unternehmen Enni, dem Wasserverbund Niederrhein, dem lokalen Landhandel und den beiden Landwirten Hendrik Fechner und Friedrich Weyand im Binsheimer Feld und in Moers aufgesetzt hatte. Der erste Versuch, Sommerroggen anzubauen, wurde durch die anhaltenden Regengüsse im vergangenen Jahr zunichte gemacht. In diesem Jahr erfolgte nun ein zweiter, jetzt erfolgreicher Anbau.
Gemeinsame Kooperation
„Wir wollten in der Praxis prüfen, ob der Anbau von Sommerroggen dem Gewässerschutz dienen und gleichzeitig unseren Broten zusätzliche Frische geben kann“, umreißt Norbert Büsch die Aufgabenstellung des Projektes. Ihm war auch wichtig, dass die potenziellen Getreidelieferanten aus der Region dabei waren. Und so schmiedete er für diese Aufgabenstellung eine Kooperation aus mehreren Interessenten, die den Anbau des Sommerroggens mit großem Interesse verfolgten.
Roggenvollkornbrot mit Sommerroggen dient dem Wasserschutz
Dazu muss man wissen, dass Wintergetreide, das im Oktober und November ausgesät wird und während des Winters im Boden verbleibt, in der Zeit aber kaum wachsen. Allerdings bindet das Getreide dann Stickstoff und Nitrat. Der viele Regen, der in der Zeit fällt, wäscht die Felder aus und Stickstoff und Nitrat wandern ins Grundwasser.
Deshalb bauen moderne Landwirte im August und September eine sogenannte „Zwischenfrucht“ an. Das sind Flach- und Tiefwurzler, wie beispielsweise Senf und Ölrettich. Diese wachsen schnell und binden während des Wachstums viel Nitrat und Stickstoff. Im Frühjahr wird dann die Zwischenfrucht umgepflügt, Stickstoff und Nitrat werden in den Boden eingearbeitet und dienen als Dünger. Wenn der Sommerroggen dann ausgesät wird, ist der Boden dadurch bereits gedüngt. Durch die kurze Wachstumsperiode des Sommerroggens werden auch erheblich weniger Pflanzenschutz- und Düngemittel benötigt.
„Gerade der Aspekt des Umweltschutzes und damit des Gewässerschutzes ist in unserem Sinn. Auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Regionalität“, macht Norbert Büsch den Sinn der Kooperation mit den ausgewählten Partnern deutlich. Neben dem ersten eigenen Ziel, ein schmackhaftes Roggenvollkornbrot (ein Wasserschutzbrot) herzustellen, wurde auch sein zweites angestrebtes Ziel, die Nitratbelastung des Grundwassers deutlich zu senken, mit dem Anbau des Sommerroggens erreicht. Besonders deshalb, da der Sommerroggen im Wassereinzugsgebiet angebaut wurde.
Geschmacklich super
„Es schmeckt einfach super frisch, aromatisch und fluffig“, war die einhellige Meinung der an der Entwicklung des neuen Roggenvollkornbrotes aus Sommerroggen beteiligten Fachleute aus der Landwirtschaftskammer, dem Gewässerschutz, dem Landhandel und der Landwirtschaft.
Bei der gemeinsamen Verkostung in der Handwerksbäckerei stellte Rolf Ehlert dann sowohl die frisch gebackenen Sommerroggen-Brote als auch die bisher gebackenen Roggenvollkornbrote aus Winterroggen vor und ließ sie verkosten. Beide Brote schmeckten gut, allerdings hatte das Sommerroggen-Brot in Bezug auf Frische und Fluffigkeit die Nase vorn. Erkennbar war auch die deutlichere Großporigkeit gegenüber dem Roggenvollkornbrot aus Winterroggen und dass es eine schöne dunkle Krume hat. „Durch den Einsatz von Sommerroggen bleibt es länger frisch und hält lange vor“, betont Norbert Büsch, der sehr stolz auf das neueste „Kind“ der großen Büsch-Brotfamilie ist.
Bildunterschrift:
Mit dieser Kooperation wurde das Erfolgsprojekt „Sommerroggen“ aufgesetzt. (v.l. sitzend) Thomas Kettelaers (Raiffeisenmarkt Niep), Klaus Theobald (Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen), Bernd Kamradt (Enni), (v.l. stehend) Rolf Ehlert (Handwerksbäckerei Büsch), Hendrik Fechner (Landwirt), André Krohn (Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen), Ole Langenbach (Wasserverbund Niederrhein), Norbert Büsch (Handwerksbäckerei Büsch). Ab dem 6. Januar gibt es das neue Sommerroggen-Brot zu kaufen.