Das Herz zählt
Moers. (LB NRW) Zum 4. Mal hat das Autohaus Nühlen die Veranstaltung „Herzensangelegenheiten“ durchgeführt, bei dem Experten von Rang und Namen Vorträge hielten und das Publikum aufklärten. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Möhlenkamp, Chefkardiologe des Krankenhauses Bethanien, wird die Veranstaltung vom Inhaber des Autohauses, Dr. Hans Nühlen, organisiert, der als Ziel seiner Veranstaltungsreihe das Retten von Leben sieht.
Das Autohaus Nühlen macht immer wieder mit besonderen Ereignissen und Veranstaltungen von sich reden, die über das vermeintlich normale Maß herausgehen. Sei es mit Konzerten oder mit Vortragsreihen wie dieser, so zeigt das Mercedes-Autohaus gerne, dass es mehr als nur ein Geschäft ist, sondern ein Teil der Gesellschaft und Gemeinschaft in Moers ist.
An diesem Abend vor vollem Publikum ging es um herzgesunde Ernährung, für die Prof. Möhlenkamp die sogenannte mediterrane Ernährung als besonders gesund herausstrich. Diese sei besonders reich an Obst und Gemüse, an einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren, wobei tierische Fette eher in geringer Menge auftreten. Er wies auch daraufhin, dass in der Mittelmeerküche selten und wenig Zucker oder Honig eingesetzt werden. Der Kardiologe wies auf jüngere Studien hin, denen zufolge eine solche Ernährung einen günstigen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit habe. „Die meisten Herzinfarkte hätten durch gesunde Ernährung verhindert werden können.“ Er unterstrich, dass Fleisch in sehr geringen Mengen im Essen vorkommen solle, sozusagen als Beilage zum Gemüse.
Dahingegen führte der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Johannes Hebebrand aus, dass mehr als 50 Prozent des Körpergewichtes auf Genetik und nicht so sehr Ernährung zurückgeht. Er führte an, dass bereits 200 Gene bekannt sind, welche auf das Körpergewicht Einfluss nehmen, und die Forschung noch lange nicht am Ende dieser Untersuchung sei. Er stellte heraus, dass man das Körpergewicht des Menschen ein Stück weit hinnehmen müsse. „Es macht keinen Sinn, mit Vorurteilen an einen Menschen mit Übergewicht oder Untergewicht heranzutreten.“ Auch sagte Prof. Hebebrand, dass Abnehmen nicht leicht sei. „Wir greifen in ein sehr komplexes System ein, und leider tendieren viele von uns, danach wieder zuzunehmen.“
Am Rande der Veranstaltung merkte Hans-Werner Ernst, Beauftragter der Deutschen Herzstiftung für den Niederrhein, seine Unterstützung für die von Prof. Möhlenkamp vertretenen Aussagen an, insbesondere bezüglich der Mittelmeerküche.
Die Feuerwehr Moers war ebenfalls Mitveranstalter des Abends. Deren Leiter, Christoph Rudolph, ging es darum, die Arbeit des Rettungsdienstes vorzustellen und die Bedeutung von Hilfsmaßnahmen herauszustellen. Für jemanden, der auf einen schwer Erkrankten stößt, betont Rudolph, dass zuerst der Notruf 112 gewählt werden muss, um Hilfe zu rufen. Daraufhin wird ein Einsatzfahrzeug mit Höchstgeschwindigkeit losgeschickt – aber die Zeit bis zu dessen Eintreffen darf nicht ungenutzt verstreichen. Ein Ersthelfer muss in den ersten 8 Minuten nach Eintreten des Problems Hilfe leisten, z.B. mit der Reanimation bei Herzanfällen. Dies ist eine entscheidende Phase.
Dr. Hans Nühlen weiß, wie bedeutsam dies ist. Er ist stolz darauf, dass aufgrund der Veranstaltungen in seinem Autohaus mindestens ein Menschenleben gerettet wurde. Im vorherigen Jahr war ein Mensch auf einer niederrheinischen Obstplantage zusammengebrochen, aber die Ersthelfer waren im Autohaus Nühlen geschult worden und wussten, was zu tun ist. Auch war ein Defibrillator vorhanden. Dem betroffenen Mann ginge es heute wieder gut, sagte Dr. Nühlen.
Bei der Bühnendiskussion ging es auch um politische Faktoren, so dass zum Beispiel von Prof. Möhlenkamp die sogenannte Lebensmittelampel gefordert wurde. Sowohl Politik als auch Nahrungsmittelindustrie müssten mehr Verantwortung zeigen. Für den Kardiologen ist eine Steuer auf ungesunde Lebensmittel notwendig und auch, dass in größeren Kantinen die gesunde Ernährung sich umsetzen solle.
Zum Abschluss freute sich Dr. Hans Nühlen, Inhaber des Autohauses, über die gut verlaufene Veranstaltung. Für ihn stand die Hoffnung im Vordergrund, damit etwas für die Gesundheit der Menschen getan zu haben. Er merkte auch an, dass es eine 5. Herzensangelegenheit im übernächsten Jahr geben würde. Das Thema habe er zwar mit Prof. Möhlenkamp bereits besprochen, wollte sich aber noch nicht dazu äußern.
Fotos: Lokale Blicke NRW