Norbert Büsch hat eigenen Anbau in Auftrag gegeben
Urkorn Emmer wächst und wächst
Angermund/Kamp-Lintfort. Im November fiel der Startschuss zur Aussaat von Emmer auf einigen Feldern am Niederrhein. Mittlerweile ist das alte, sogenannte „Urgetreide“, das Bäckermeister und Brot-Sommelier Norbert Büsch wieder beleben will, gut gewachsen. Emmer ist, soweit das Auge reicht, auf den Feldern der Gräflich von Spee‘schen Gutsverwaltung Haus Bilkrath zu sehen. „Es ist schön, dass alles so gut wächst“, freut sich Norbert Büsch. „Wir können eine gute Ernte erwarten“, sehen es auch Landwirt Thomas Schlüter und Christian Rölkens von der Einbrunger Mühle. Thomas Schlüter ist einer von acht Landwirten, die sich von Norbert Büschs‘ Idee des Emmer-Anbaus begeistern ließen.
Unterstützung durch Kammer
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen unterstützte das Vorhaben und berät die Landwirte beim Anbau. „Wir waren von Büschs‘ Ziel, Emmer wieder populär zu machen und regional anzubauen, sehr angetan. Gerade wir als Kammer sind immer gern dabei, wenn sich unsere Landwirte für fortschrittliche Ideen engagieren“, erläutert der Agraringenieur Hans-Jürgen Hölzmann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Getreidesorte für Allergiker
Emmer hat viele Vorteile, wie Norbert Büsch weiß: „Er ist eiweiß- und mineralstoffreich. Und das Korn ist – durch seine Umhüllung mit einer Spelze – geschützt vor Umwelteinflüssen und Verschmutzungen.“ Gerade dieser Schutz macht Emmer zu einem gut geeigneten Getreide für Allergiker. Bei der Vollkornbrot-Herstellung gibt Emmer dem Backwerk einen herzhaften und nussigen Geschmack und eine charakteristische dunkle Färbung.
Bereits 8.000 vor Christus angebaut
Emmer gehört zur Weizengattung und ist eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Er ist – wie Einkorn und Dinkel – ein sogenanntes Ur-Getreide. „Emmer ist heute in Vergessenheit geraten, obwohl sich die Pflanze bis mehr als 8.000 vor Christus zurückverfolgen lässt“, erzählt Norbert Büsch. Emmer hat seinen Ursprung im Nahen Osten und galt in der Römerzeit als „Weizen von Rom“. Allerdings verlor er dann nach und nach seine Bedeutung. Heutzutage wird er in Europa kaum noch angebaut.
Büschs‘ Emmer-Brot ab Herbst erhältlich
Acht Landwirte haben das Urgetreide für Büsch angebaut, damit Norbert Büsch ab Herbst überall in seinen Fachgeschäften die neuen, regionalen Emmer-Vollkornbrote anbieten kann. Bei einem ersten Verkaufstest anlässlich der Landwirtschaftsschau auf dem Klever Haus Riswick im vergangenen Jahr kam das Emmer-Brot sehr gut an.
Bildunterschrift:
Gemeinsam wird das Wachstum von Emmer begutachtet und ein erstes Probe-Brot verkostet: (v.l.). Landwirt Thomas Schlüter, Bäckermeister und Emmer-Pionier Norbert Büsch, Christian Rölkens (Einbrunger Mühle), Hans-Jürgen Hölzmann (Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen) und Annett Swoboda (Marketing Bäckerei Büsch).