Ukraine-Solidaritätsabend mit künstlerischem Programm: Zwischen Zerstörung und Hoffnung
Für die ukrainische Community in Oberhausen und aus Solidarität mit den Ukrainer:innen in der Ukraine veranstaltet kitev mit der Unterstützung der Stadt Oberhausen ein Solidaritätsabend mit einem umfangreihen Kulturprogramm am Freitag, den 23. Februar, im Leerstand am Oberhausener Hauptbahnhof.
kitev ist es wichtig, den Ukrainer:innen eine Stimme zu geben und die betroffenen Akteur:innen selbst zu Wort kommen zu lassen. Der folgende Absatz ist von den am Solidaritätsabend beteiligten Künstler:innen aus der Ukraine verfasst worden.
„Der 24. Februar 2022 wurde zu einem historischen Tag für die moderne Ukraine. Zwei Jahre später ist Solidarität mit dem ukrainischen Widerstand gegen Russland nach wie vor eine grundlegende Notwendigkeit. In der Tat geht es beim Kampf der Ukraine nicht allein um die Ukrainer:innen. Es geht um die Tatsache, dass kein Land der Welt das Recht hat, das Territorium eines anderen souveränen Staates zu okkupieren. Es geht um die Gewissheit, dass es keinen Grund gibt, der das kriegerische Morden rechtfertigt. Die Unterstützung der Ukraine ist gleichbedeutend mit der Unterstützung der Demokratie. Solidarität und Unterstützung sind eine Versicherung für uns, dass unsere Freiheit und Rechte gesehen und respektiert werden. Heute wird die Wirtschaft Russlands auf Kriegskurs gebracht, was bedeutet, dass die Idee der friedlichen Koexistenz mit Nachbarstaaten nicht auf der Tagesordnung dieses russischen Staates steht. Wir brauchen Solidarität für das Überleben der Ukraine, wir kämpfen für eine demokratische Welt. Die Bekundung einer solchen Solidarität gibt uns Ukrainer:innen das Gefühl, dass wir gegen das riesige Monster nicht allein kämpfen, sondern dass die gesamte freie Welt hinter uns steht.“
Oberhausen setzt ein Zeichen mit einem Ukraine-Solidaritätsabend im Rahmen des Community Dinners von kitev
In Oberhausen stehen wir an der Seite der Ukrainer:innen in der Ukraine und an der Seite unserer lokalen ukrainischen Gemeinschaft. Seit Jahren arbeitet kitev bereits zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Künstler:innen aus der Ukraine. Die Begegnungen im Alltag mit nach Oberhausen geflüchteten Ukrainer:innen sind vielfältig und intensiv. Am 23. Februar laden daher wir zum Solidaritätsabend mit einem künstlerischen Programm ein, das die Komplexität des Lebens nach Beginn der russischen Invasion vermittelt, die gegenwärtige Situation untersucht und alternative Zukünfte entwirft.
Svitlana Iziumska, eine Fotografin aus Charkiw, beteiligt sich mit ihrem ganz persönlichen fotografischen Beitrag direkt am Bahnhof Oberhausen auf dem Museumsbahnsteig. Die Autorin, die ihre Heimat vor zwei Jahren wegen der russischen Invasion verlassen hat, will ihre Sicht der Dinge zeigen. Sie sagt: „Viele Menschen in Deutschland nehmen uns als unpersönliche „Flüchtlinge“ wahr, ohne darüber nachzudenken, was jeder von uns durchmachen musste und wovor wir fliehen. Ich möchte zeigen, wie meine Stadt Charkiw im Moment aussieht“.
Im Winter 2022 und Spätsommer 2023 bereiste der Fotograf Frank Thon die Ukraine. Dort besuchte er verschiedene Orte – Kyiv, Lviv, Dnipro, Tschernihiw, Saporischschja und andere. Das Ergebnis ist eine Dokumentation des Alltagslebens in dem von Krieg gezeichneten Land. Die Foto-Dokumentation wird unter dem Titel „Alltag und Zerstörung“ am Abend des 23. Februar auf den Turm des Oberhausener Hauptbahnhofs projiziert.
Wir werden gemeinsam auf den Februar 2023 zurückblicken. Vergangenes Jahr zeigte kitev die beeindruckende Ausstellung „Records of Resistance“, die Künstler:innen der Biruchy Residency nach der Invasion Russlands realisierten. Die Ko-Kuratorin der Ausstellung, Natalia Matsenko, wird auf das Jahr zwischen den Gedenktagen zurückblicken und uns die ukrainische Zivilgesellschaft und die Kunstszene als treibende Kraft der Hoffnung zwischen den allgegenwärtigen Zerstörungen näherbringen, per Live-Video aus Lviv.
Den Ausklang des Solidaritätsabends bildet der Film „Wir werden auf jeden Fall darüber reden, wenn der letzte Fliegeralarm beendet ist“ von Yuri Yefanov. Es handelt sich um eine neonfarbene Utopie, die in einer Nachkriegsstadt spielt, in der die Menschen durch Rückgewinnung (Gegenseitigkeit) nach Harmonie mit der Natur streben. Die Hoffnung ist die Quelle der Kraft für die Menschen in der Ukraine. Hoffnung auf ihre Träume, auf ihre kreative Kraft und auf die Zukunft.
Das jeden Freitag seit drei Jahren stattfindende Community Dinner der veganen Refugees´ Kitchen von kitev ist ein Herzstück des interkulturellen Lebens und Austauschs innerhalb der Community, des Quartiers und Oberhausens. An diesem besonderen Freitag wird das fleißige Team der Refugees´ Kitchen mit der freundlichen Hilfe von Mitgliedern der ukrainischen Gemeinschaft ein ukrainisches Buffet zubereiten. Die Sängerin Tasha Cruz, der Schlagzeuger Viktor Semchuk und Gitarrist Sergio Stetsii, die ebenfalls Teil der kitev-Community sind, werden einen musikalischen Impuls beitragen.
Der Ukraine-Solidaritätsabend wird unterstützt von der Stadt Oberhausen. Das Community Dinner ist ein Angebot im Rahmen von Creative City Oberhausen, das durch die Förderung aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ermöglicht wird. Das künstlerische Programm wird bei kitev – Kultur im Turm im Rahmen des Projek-tes TUAM – The Urban Art Meltingpott unterstützt.
Infos & Kontakt
Bildcredits:
Community Dinner der Refugees Kitchen Foto Anna Dudkina © Kitev- Kultur im Turm.jpg
Ausstellungseroeffnung_in_Lwiw_Natalia Matsenko_Fotografin_Sofiia Soliar_01.jpeg
Film-Still_We Will Defitintely Talk About This When The Last Air Raid Alert Stops_von_Yuri Yefanov_002.jpg
Ort
LEERSTAND (kitev – Kultur im Turm), Willy-Brand-Platz 1,
46045 Oberhausen
Eintritt frei
Websites
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Social Media
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