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Gekommen, um zu bleiben: Presseclub Niederrhein lud zur Talkrunde über Künstliche Intelligenz im Journalismus

KI: Künstliche Intelligenz. Aus allen Seiten prasselt dieses Schlagwort auf die Menschheit ein. Und – schlechte Nachricht für alle, die davon nichts mehr hören wollen – das wird sich auch nicht mehr ändern. „Wir sind gekommen, um zu bleiben!“ Mit diesem Zitat aus einem Song der deutschen Pop-Rock-Band „Wir sind Helden“, machte Jörg Schieb plakativ klar, dass künstliche Intelligenz, wie zum Beispiel ChatGPT, ab sofort zu unserer Lebenswirklichkeit dazugehört – ob wir wollen oder nicht.

Jörg Schieb ist Digital-Experte der ARD und Autor zahlreicher Sachbücher im Bereich Programmierung, Anwendungssoftware und Digitalisierung. Er und Dr. Anne Krum, Chefredakteurin Digitales der Funke Mediengruppe in NRW, diskutierten mit Sigrid Baum, Vorsitzende des Presseclubs Niederrhein (PCN) und Markus Helmich, PCN-Geschäftsführer, beim PCN-Mittwochs-Talk über Chancen, Gefahren und Veränderungen im Journalismus durch Künstliche Intelligenz.

„KO durch KI? Wenn ChatGPT und Co. uns das Schreiben abnehmen“ – unter diesem Thema stand der Talk. Rund 50 Zuhörer waren der Einladung des PCN zur Veranstaltung gefolgt, die nach vier Jahren Pause erstmals wieder stattfinden konnte. Partner der Veranstaltung ist seit vielen Jahren die Sparkasse am Niederrhein, die den Heinrich Goldberg Saal ihrer Zweigstelle in Neukirchen-Vluyn für die Talkrunde zur Verfügung stellte. Sigrid Baum dankte dem Vorsitzenden des Vorstands Giovanni Malaponti ausdrücklich für die langjährige Gastfreundschaft.

Schon zu Beginn zeigte Jörg Schieb in einem kurzen Impulsvortrag auf, dass die Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz umfassend sind und die Auswirkungen einen Paradigmenwechsel in der journalistischen Arbeit bedeuten. Denn alles, was Journalisten nutzen – wie Texte, Bilder, Videos und Sprache – kann mit Hilfe künstlicher Intelligenz erzeugt und kaum nachweisbar manipuliert werden. Täuschend real wirkende Fotos von Papst Franziskus in einer hippen Winterjacke oder von der angeblichen Verhaftung Donald Trumps machten jüngst deutlich, dass (journalistische) Wahrhaftigkeit mit konsequenter und dauerhafter Überprüfung einhergehen muss.

Anne Krum sieht deshalb in der journalistischen Sorgfaltspflicht eine noch wichtigere Aufgabe, die immer mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Denn, wie Jörg Schieb deutlich machte, die Produktion von möglicherweise gefälschten Texten, Fotos, Videos, Sprachbeiträgen sei inzwischen nur noch „ein Kinderspiel“. Anne Krum berichtete, dass auch Verlage aktuell testen, welche Möglichkeiten durch künstliche Intelligenz bereitgestellt werden können, um beispielsweise wiederkehrende, nicht-kreative Arbeitsprozesse im Redaktionsalltag zu automatisieren. Ziel sei auch, mehr Freiräume für die eigentliche journalistische Arbeit – wie beispielsweise Recherche und Einordnung – zu erhalten.

Dass Redakteursstellen in Zukunft wegfallen, weil digitale Programme mit Unterstützung künstlicher Intelligenz zunehmend redaktionelle Aufgaben übernehmen könnten, hält sie dabei für sehr wahrscheinlich. Dies läge auch am wirtschaftlichen Druck, den die Verlage seit einigen Jahren zum Beispiel aufgrund drastisch zurückgehender Werbeeinnahmen spürten.

Wie wichtig es ist, dass sich Lehrbetrieb und Wissensvermittlung der jungen Menschen durch das Auftreten künstlicher Intelligenz nun verändern müssen, darin waren sich alle Teilnehmer des PCN-Mittwochs-Talk einig. Eine Einschätzung, die anscheinend die Moerser Schulen nicht teilten. Denn sie waren der Einladung nicht gefolgt.

Bildzeile:

(v.l.) Markus Helmich (PCN), Dr. Anne Krum (NRZ), Giovanni Malaponti (Sparkasse am Niederrhein), Sigrid Baum (PCN) und Jörg Schieb (ARD).

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