Veranstaltung

49. Moers Festival findet statt – ohne Publikum

Die 49. Ausgabe des Moers Festivals wird Pfingsten über die Bühne gehen – alles Widrigkeiten zum Trotz präsentierte der künstlerische Leiter Tim Isfort am Mittwoch  eine konkretere Planung, wenn auch nicht das genaue Programm. Mit der mittlerweile typischen Ironie und dem Hauch einer theatralischen Fantasygeschichte umriß Isfort seinen „Plan B“, mit dem er Trend zu den landesweiten Festivalabsagen entgegnen will. Geschickt trapiert entdeckten die Zuschauer der Pressekonferenz beim Livestream einen Karton mit Eiern und das Buch „Der letzte Morikaner“  auf Isforts Schreibtisch.
Auch wenn das sonst so dicht gestrickte Bei- und Nebenprogramm des Festivals ausfällt – das musikalische Geschehen in der Festivalhalle findet an den vier Pfingsttagen statt. Sogar auf zwei Bühnen, mit viel Technik und dem dazu gehörigen Sicherheitsabstand von  Musikern und Technikern. Was fehlen wird: das Livepublikum. Applaus soll es vom Band geben – aus Konzertaufnahmen der vergangenen Festivaljahre.
Stattdessen ist ARTE in die Bresche gesprungen. Der Kultursender streamt das Festival vier Tage lang auf seiner Homepage. Hinzu kommt der WDR, der den Festivalsamstag vier Stunden lang ausstrahlt. „Das Streaming kann kein Ersatz für das Festival sein“, gibt Isfort zu. „Aber es zumindest eine Rettungsweste.“ Denn eine Unterbrechung der Festivalgeschichte seit den Schloßhof-Tagen 1972 möchte der dritte künstlerische Leiter seit Bestehen nicht. „In der Form ist es ein Scharnier zwischen 2019 und 2021 mit einem möglichst hohem Freiheitsgrad“, so Isfort, der betonte, dass „alle unsere Förderer und Medienpartner dieses Wagnis unterstützen.“
Auch wenn das Festivalteam noch am Programm arbeitet und auf die tagesaktuellen Veränderungen der Corona-Krise reagieren muss, steht schon fest, dass einige bereits angekündigte Künstler nicht auftreten werden. Dazu zählt der amerikanische Saxophonist John Zorn, der ohnehin ein Livepublikum bevorzugt, und die Schweizer Pianistin Irene Schweizer, die mit 79 Jahren jetzt Zurückhaltung übt.
Isfort hofft, dass sich unter den Festival-Fans auch eine Solidaritätswelle entwickelt. „Jede Karte, die nicht zurück gegeben wird, hilft dem Festival.“ Selbst der Verkauf der Festivals-Souveniers – sonst nicht unbedingt Isforts Thema – könnte dabei helfen. (LB/UM)
Foto:Screenshot vom Livestream
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