Volksbank mit Top-Ergebnis – Mitglieder erhalten vier Prozent Dividende
Neukirchen/Vluyn. Guido Lohmann, Vorstandschef der Volksbank Niederrhein, begrüßte am vergangenen Dienstag rund vierhundert Mitgliedervertreter und Gäste der Bank in der ViVa-Eventhalle in Neukirchen-Vluyn zur Vertreterversammlung zum Geschäftsjahr 2022.
Lohmann berichtete von einer unverändert positiven Entwicklung der Bank. „Wir blicken auch bei äußerst schwierigen und turbulenten Rahmenbedingungen auf ein insgesamt sehr erfolgreiches Jahr zurück.“ Im vergangenen Geschäftsjahr sei es gelungen, die Marktposition der Volksbank Niederrhein weiter auszubauen und dank dieser guten Geschäftserfolge das bilanzielle Eigenkapital der Bank weiter zu erhöhen. „Damit haben wir erfolgreich die Basis für weiteres Wachstum auch in den kommenden Jahren gelegt“ so Lohmann.
Besonders über die deutlichen Zuwächse im Kreditgeschäft freute sich Lohmann: „Angesichts eines bundesweit und auch regional deutlich rückläufigen Baufinanzierungsmarktes ist unser erneuter Zuwachs von fast zehn Prozent absolut bemerkenswert“ so Lohmann.
Auch das Kundenwertvolumen, die Summe aller Kundengeschäfte der Bank, konnte um mehr als zweihundert Millionen Euro auf deutlich über vier Milliarden Euro gesteigert werden.
Auch das Spargeschäft legte um fast zehn Prozent zu. „Das alles sind hervorragende Zahlen, die letztlich ein Spiegelbild des Vertrauens der Mitglieder und Kunden in unsere Bank sind“ so Lohmann.
Die Bank knüpfte so auch 2022 an die guten Ergebnisse aus den letzten Jahren an. „Unser Betriebsergebnis liegt wie in den Vorjahren auch deutlich über den Werten des regionalen Wettbewerbs“ erläutert Lohmann und dankte den Mitgliedern und Kunden der Bank für ihr Vertrauen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank für ihren „super guten“ Einsatz.
Die gute Vermögens- und Ertragslage der Volksbank führt dann auch dazu, dass die Mitglieder auf Ihre Genossenschaftsanteile wie schon im Vorjahr eine Dividende von vier Prozent erhalten. „Unsere Mitglieder können Jahr für Jahr auf eine verlässliche Gewinnausschüttung setzen“, erläutert Lohmann.
Der Volksbank-Chef analysierte in seiner wie immer freien Rede anschaulich die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Er ging dabei besonders auf das momentan rückläufige Wachstum in Deutschland ein und prophezeite eine längere Zeit der „faktischen Stagnation“. Der Wohnungsneubau sei zudem im aktuellen Jahr nahezu zu Erliegen gekommen. „Uns fehlen immer mehr bezahlbare Wohnungen. Für Menschen mit geringem Einkommen ist das eine Katastrophe“ so Lohmann. Für dieses Jahr erwartet der Bankchef eine Inflation um die fünf bis sechs Prozent, Tendenz in 2024 fallend. Lohmann sieht in der hohen Inflation eine stille Enteignung der Sparer. Gepaart mit den weiterhin steigenden Mieten auf Grund des begrenzten Wohnraumangebotes bringe dies eine ganze Gesellschaftsschicht in große Existenzsorgen.
Er kritisierte wie schon häufig die Zinspolitik der EZB. Diese habe sich in den letzten Jahren mit ihrer Zinspolitik mehr und mehr von ihrer eigentlichen geldpolitischen Aufgabe entfernt. Die EZB habe ihre Geldpolitik einer Fiskalpolitik untergeordnet. Frühzeitige Zinserhöhungen seien ausgeblieben. Statt einer ungehemmten Finanzierung des Kreditbedarfs der europäischen Staaten wäre es Sicht von Lohmann sinnvoller gewesen, die unmissverständlichen Vorboten der Inflation konsequenter zu bekämpfen. „Vor uns allen liegen sicher zwei insgesamt schwierige Wirtschaftsjahre“ befürchtet der Bankchef. Dennoch zeigt sich Lohmann optimistisch: „Unser heimischer Mittelstand ist krisenerprobt und standfest, auch wenn der Wind heftig von vorne bläst.“
Lohmann hatte mit Sven Plöger, dem bundesweit bekannten ARD-Wetterfrosch einen interessanten Gastredner gewinnen können. Plöger erläuterte mit einer angenehmen Portion Humor und Leichtigkeit nachvollziehbar und erschreckend zugleich, welch starke Spuren der Klimawandel bereits hinterlassen hat. Trotz aller skeptischen Stimmen sieht Plöger die aktuelle Krise als eine echte Chance an, zielführend die Weichen für unsere Zukunft und die unserer Kinder zu stellen. Sein Motto lautet: „Lasst uns nicht über das Wetter reden, sondern das Klima ändern“.
Aufsichtsratschef Dr. Josef Weitz gab im Bericht des Aufsichtsrates unter dem Applaus der Mitgliedervertreter bekannt, dass die Dienstverträge mit Vorstandschef Guido Lohmann und dessen Kollegen Dieter Hackstein vorzeitig bis 2029 verlängert worden sind. Weitz betonte, dass man sehr froh sei, beide Vorstandsmitglieder langfristig an die Bank gebunden zu haben. Lohmann übernahm 2008 den Vorstandsvorsitz, Hackstein zog 2012 in den Vorstand ein.