Verbraucher unterschätzen tödliche Gefahr durch Kohlenmonoxid
Berlin (ots) – Die meisten Menschen wissen nicht, wie gefährlich Kohlenmonoxid ist. Aktuelle Statistiken belegen: Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind die häufigsten tödlich verlaufenden Vergiftungen in den Industrieländern. Allein in Deutschland rechnen Experten jährlich mit bis zu 1.000 Todesfällen durch das gefährliche Gas. Die Dunkelziffer ist hoch, weil nicht jede Kohlenmonoxid-Vergiftung erkannt wird. Hinzu kommen mehrere tausend Verletzte. Häufige Auslöser sind defekte Feuerstätten oder der unsachgemäße Gebrauch von offenen Flammen in geschlossenen Räumen. Mit CO-Warnmeldern könnte das Risiko minimiert werden und Betroffene frühzeitig gewarnt werden. So lautet das Ergebnis des FeuerTRUTZ-Symposiums „Gefahren durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld“, das Ende November bei der Frankfurter Feuerwehr stattfand. Zu der Veranstaltung trafen sich Experten aus den Bereichen Rechtsmedizin, Risikoforschung, Feuerwehr und aus dem Schornsteinfegerhandwerk.
Gefahren durch Heizungsanlagen, Kohleöfen oder Heizpilze
„Kohlenmonoxid ist leider noch immer ein stark unterschätztes Risiko. Viele Verbraucher wissen gar nicht, was die Quellen von Kohlenmonoxid sind. Hier gilt es, die Öffentlichkeit noch viel mehr zu informieren und zu sensibilisieren“, meint Dr. Nina Glaser vom Bundesinstitut für Risikobewertung.
Gefahren gehen beispielsweise von defekten Heizungsanlagen, Gasthermen und Holzöfen aus. Aber auch bei der unsachgemäßen Lagerung von Holzpellets und durch die Verwendung von Heizpilzen oder Grills in Innenräumen reichert sich Kohlenmonoxid in der Atemluft an.
Für anwesende Personen bedeutet dies Lebensgefahr, denn das Gas gelangt über die Atemluft in den Blutkreislauf, wo es sich an die roten Blutkörperchen heftet. Die lebenswichtige Sauerstoffaufnahme wird dadurch verhindert. Je nach Konzentration führt dies zu Übelkeit, Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tode. Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das leichter als Luft ist und problemlos durch Decken und Wände dringen kann.
Wie entsteht Kohlenmonoxid?
Das giftige Kohlenmonoxid entsteht bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang bzw. unzureichender Sauerstoffzufuhr. Üblicherweise wird Kohlenmonoxid durch Zu- und Abluftsysteme einer Heizung aus den Wohnräumen transportiert. Sind diese Abzüge jedoch defekt oder verstopft, kann sich das Kohlenmonoxid unbemerkt in der Wohnung ansammeln.
Was ist bei Anzeichen von Kohlenmonoxid zu tun?
Die typischen Symptome einer beginnenden CO-Vergiftung sind Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel, die sich jedoch nur schwer dem unsichtbaren Atemgift zuordnen lassen. Diese Vergiftungserscheinungen rechtfertigen daher einen Notruf über 112 bei Rettungsdienst und Feuerwehr. Wird Kohlenmonoxid als Ursache der Beschwerden durch das Alarmieren eines CO-Warnmelder identifiziert, sollten Verbraucher schnell den betroffenen Raum verlassen und möglichst Fenster und Türen zum Lüften öffnen.
Wie funktioniert ein Kohlenmonoxid-Warnmelder?
„Der Austritt von Kohlenmonoxid ist ein schleichender Prozess, den auch wache Menschen nicht von sich aus feststellen können – deshalb sind sie auf die Sensorik eines Warnmelders angewiesen“, sagt Arbeitskreis-Sprecherin Anne Wentzel. Die CO-Warnmelder messen über einen Sensor kontinuierlich die Konzentration von Kohlenmonoxid in der Raumluft. Übersteigt dieser Wert eine festgelegte Grenze, warnen die Melder die Bewohner mit einem durchdringenden akustischen Signal. Die Grenzwerte der Warnmelder sind so gewählt, dass Menschen möglichst früh und ohne gesundheitliche Risiken vor dem gefährlichen Gas geschützt werden.
Hochwertige CO-Warnmelder für den privaten Bereich sind nach der Euronorm EN 50291 Teil 1 und 2 zertifiziert und mit einer fest eingebauten 10-Jahres-Batterie ausgestattet. Zudem lassen sich einige Modelle mit weiteren Warnmeldern drahtlos vernetzen.
In einigen Ländern herrscht bereits CO-Warnmelderpflicht
Bislang sind CO-Warnmelder in Deutschland noch wenig verbreitet. Andere Länder wie die USA sind hier deutlich weiter. So verlangt beispielsweise Kalifornien seit Januar 2011, dass in Einfamilienhäusern mit Gas- oder Ölheizung mindestens ein CO-Warnmelder installiert werden muss. Heute sind in 32 US-Staaten ähnliche Regelungen in Kraft, weitere sollen nachziehen. Auch Kanada und Großbritannien setzen auf diese lebensrettende Technik. In England ist es seit 2015 Pflicht, in jedem Wohnraum eines Mietobjektes, der eine Wärmequelle auf Verbrennungsbasis enthält, einen Warnmelder einzubauen.
Über den „Arbeitskreis Kohlenmonoxid“
Als Ergebnis des FeuerTRUTZ-Symposiums „Gefahren durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld“ haben die Teilnehmer beschlossen, 2018 einen „Arbeitskreis Kohlenmonoxid“ zu gründen. An dem Gremium wollen sich auch Feuerwehren, Schornsteinfeger, Prüfinstitute und Fachverbände aus dem Bereich Brandschutz sowie Unternehmen aus der Sicherheitsindustrie beteiligen. Ziel des Arbeitskreises ist es, das Wissen über Kohlenmonoxid-Gefahren im häuslichen Umfeld zu fördern, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und damit die Zahl der Kohlenmonoxid-Opfer zu verringern. Koordiniert wird der Arbeitskreises von der Berliner Agentur eobiont GmbH, die auch als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Foto: „obs/Arbeitskreis Kohlenmonoxid/Ei Electronics GmbH“