Moers

THW-Helfer kehren aus Jordanien zurück

THW-Helfer kehren aus Jordanien zurück

Moers/ Al Za‘atari. Drei ehrenamtliche THW-Helfer kehren aus dem Flüchtlingscamp Al Za’atari in Jordanien mit vielen Eindrücken zurück. Einer davon kommt aus dem Ortsverband Moers.

Nach knapp einer Woche Einsatz in Jordanien kehrten kürzlich drei deutsche THW-Helfer von einem besonderen Einsatz zurück.  Unter den drei Rückkehrern war auch der Moerser THW-Helfer Michael Jansen, der viel von dem Projekteinsatz zu berichten hat.

Seit 2016 arbeitet das THW in Jordanien mit der Partnerbehörde Jordan Civil Defense Directorate (JCD) zur Etablierung und Stärkung des ehrenamtlichen jordanischen Bevölkerungsschutzes zusammen. Ein Hauptziel der Kooperation besteht darin, jordanische Bürgerinnen und Bürger sowie syrische Staatsangehörige zu ehrenamtlichen Einsatzkräften im Katastrophenschutz auszubilden. Dazu führen das THW und das JCD Trainings und Schulungen zur technischen Hilfe durch und bilden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus. Das THW stellt zudem Einsatzausstattung zur Verfügung und das Auswärtige Amt finanziert diese Maßnahme.

Im September durchliefen deshalb 14 hauptamtliche JCD-Ausbilder aus Jordanien als Multiplikatoren ein vielfältiges Trainingsprogramm beim THW Darmstadt. Das rund zweiwöchige Training umfasste Lehr- und Lerneinheiten zum Bewegen von Lasten, Grundlagen der Bergung oder Arbeiten an Gewässern und ähnelt damit einer THW-Grundausbildung für angehende THW-Helferinnen und -helfer. Das Hauptziel des Trainings für die JCD-Ausbilder lag auf der Verknüpfung von Theorie und Praxis mit besonderem Fokus auf dem Ausprobieren unterschiedlichster Methoden. Anhand verschiedener Kernkompetenzen des THW im In- und Ausland konnten die jordanischen Kollegen somit ihre neu erworbenen Fähigkeiten testen.

Einer der ersten dieser Lehrgänge fand bereits 2017 auf dem zentralen THW-Übungsgelände in Wesel statt, bei dem 14 jordanische Zivilschützer zu Gast waren und dort das zweiwöchige Training durchliefen. Das Moerser THW unterstützte seinerzeit maßgeblich die Ausbildung, unter anderem mit dem jetzt zurückgekehrten Michael Jansen als Ausbilder.

Die Arbeitsgruppe Ausland der THW-Leitung organisiert solche Trainings etwa alle zwei Jahre mit engagierten ehrenamtlichen Einsatzkräften sowie Auslandstrainerinnen und -trainern und Sprachmittlern. Die Lehrgänge dienen als nachhaltigen Unterstützung des JCD, um in Jordanien ehrenamtliche Strukturen für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz aufzubauen. Außerdem werden syrische Geflüchtete in Jordanien zu Katastrophenschützern ausgebildet.

Jetzt erfolgte ein Gegenbesuch von drei ehrenamtlichen THW-Kräften in Jordanien, um die jordanischen Kollegen bei der Ausbildung von syrischen Geflüchteten als Mentoren zu unterstützen.  Die Ausbildung für die syrischen Teilnehmenden fand Anfang Dezember im UNHCR Flüchtlingslager Al Za‘atari der Vereinten Nationen im Norden Jordaniens statt. In einem der weltweit größten Flüchtlingscamps leben knapp 80 000 Menschen (Stand 2019), die dort vor Krieg und Verfolgung Zuflucht suchen. Seit 2012 hat sich das einstige Zeltlager zu einer festen Siedlung mit Straßennamen, einer Hauptstraße und kleinen Läden entwickelt.

Angepasst an die besonderen Gegebenheiten im Camp fanden zwei einwöchige, angepasste Ausbildungen mit bis zu 25 Teilnehmenden statt. Die syrischen Männer und Frauen lernten mit viel Spaß und Wissbegierde die Grundlagen der Brandbekämpfung mit Feuerlöschern, wie erste Hilfe geleistet wird und das Arbeiten mit Pumpen und das Füllen von Sandsäcken, um sich bei heftigen Regenfällen vor den Fluten zu schützen, die dann durch das Lager strömen. Aber auch Themen wie erste Maßnahmen bei Bissen durch Hunde oder Skorpione standen auf dem Stundenplan. Für die Durchführung der Ausbildung stand ein seinerzeit eigens dafür nach Jordanien überführtes ausgemustertes, aber voll einsatzbereites THW-Fahrzeug mit der notwendigen Einsatzausstattung zur Verfügung. Alle Teilnehmenden erhielten nach Abschluss der Ausbildung ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme. Die neuen Ehrenamtlichen können ab jetzt ihren Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen im Camp als „Volunteers“ im Notfall zur Hilfe eilen.

Michael Jansen zeigte sich sehr beeindruckt von den Ausbildern des jordanischen Zivilschutzes, die die angehenden ehrenamtlichen Katastrophenschützer sehr engagiert und stets auf Augenhöhe durch die Ausbildung führten und auch die in Darmstadt erworbenen Kenntnisse motivierend in die Ausbildung eingebracht haben. Es hat eine riesige Freude gemacht, zu sehen wie die jordanischen Kameraden das Gelernte umgesetzt haben und außerdem immer offen auf die vielen Kinder und Zuschauer aus dem Camp zugingen. Wir drei vom THW waren sofort Teil des Teams und haben Freundschaften geschlossen, sagt Auslandsexperte Jansen.

Für Michael Jansen war es nach zwei Einsätzen in Tunesien der dritte Auslandseinsatz als THW-Auslandsexperte, von dem er wieder viele positive Eindrücke mit nach Deutschland gebracht hat.

Die sogenannten THW-Auslandsexperten werden in speziellen Lehrgängen auf Auslandseinsätze optimal vorbereitet und erhalten verschiedenste Impfungen, da sie damit weltweit einsetzbar sind. Eine Teilnahme an Auslandseinsätzen, wie z.B. dem großen Erdbebeneinsatz in der Türkei Anfang 2023, an dem auch vier Moerser THW-Helfer teilnahmen, sind aber immer freiwillig.

Wer Spaß an Technik hat und sich für eine Mitarbeit beim THW in Moers interessiert, oder später sogar freiwillig im Ausland helfen möchte, kann sich jederzeit unter www.thw-moers.de informieren und unverbindlich melden.

Gesucht werden beim THW immer Menschen jeden Alters, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Vorkenntnisse werden nicht benötigt. Nur die Freude am Helfen zählt.

Fotos THW Moers

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