Rock im Knast
Bochum. (LB NRW) Ein Konzert schafft gute Laune, gerade auch bei den eingängigen Rhythmen einer Rockband wie „Yüksek Tansiyon“ aus der Türkei, die auch für den namensgebenden „hohen Blutdruck“ sorgt. Gute Laune aber ist gemeinhin Mangelware in einem Gefängnis, und auch deshalb war der Auftritt der Musiker in der JVA Bochum sehr willkommen. 150 Insassen fanden sich, natürlich unter Beobachtung der Sicherheitskräfte ein, um der Rockmusik zuzuhören. Dabei sprang der Funke gut über, und einige fingen auch an, zu den heißen Rhythmen zu tanzen. Die gute Stimmung stellte sich breitflächig ein und erfüllte eines der Ziele der Veranstaltung.
Das andere war die Integration. Zu ihrem Zweck wurde auch eine türkisch-sprachige Band eingeladen, damit die Aufgabe der Anpassung bei den nicht-türkischen Häftlingen liegen würde. Deshalb wohl hatte es auch einige Zeit gedauert, bis genug Interessierte zusammengekommen waren. Allerdings zeigt der Erfolg des Konzerts, dass Integration auch unter den verschärften Umständen einer JVA möglich ist.
Angestoßen und organisiert wurde die Veranstaltung von den Integrationsbeauftragten in dem Gefängnis, Claudia Lange, Monika Lorenz und Çağlayan Atis, zusammen mit Andreas Lorenscheit, verantwortlich für Freizeit und Sport in der JVA. Lorenscheit hat in dem Gefängnis elf Jahre Erfahrung mit Großveranstaltungen wie diesem Konzert gesammelt und wusste, dass keine Gefahr davon ausging. Bewegung und Tanzen war willkommen, aber darüber hinaus war es ruhig, wie es Lorenscheit erwartet hatte. In größeren Gruppen stelle sich niemals Einigkeit ein, wie er anmerkte.
Für die Integrationsbeauftragten war das Konzert ein gutes Zeichen, dass ihre Arbeit seit Oktober 2016 Früchte trägt. Das Ziel der Präventivarbeit liegt darin, zu verhindern, dass sich die Häftlinge radikalisieren. Neben den klassischen Integrationskursen planen die Beauftragten auch weitere kulturelle Veranstaltungen, seien es weitere Konzerte oder andere Events.
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