Technik und Umwelt

Ohne Strom kein E-LKW: Warum die Verkehrswende starke Netze braucht

Ohne Strom kein E-LKW: Warum die Verkehrswende starke Netze braucht

Düsseldorf, 17. Januar 2025 – Die Logistikregion Rheinland e. V. hat eine neue Studie veröffentlicht, die die immense Bedeutung leistungsfähiger Energienetze für die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs beleuchtet. Konkret geht es um den Netzausbau entlang wichtiger Verkehrsachsen, den Abbau bürokratischer Hürden, die Einführung flexibler Netzanschlussvereinbarungen und den Aufbau gemeinsamer Ladeinfrastrukturen.

Die Untersuchung zeigt, dass der Umbau der Energieinfrastruktur nicht nur essenziell für die Klimaziele ist, sondern auch neue Chancen für die Region schafft. Das Rheinland ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt Europas und zählt mit 11 Prozent der in Deutschland gemeldeten schweren Nutzfahrzeuge zu den führenden Logistikstandorten. Mit 1.130 Kilometern Autobahnen, 683 Kilometern Hochgeschwindigkeitsstrecke, 77,5 Millionen Tonnen Güterumschlag und fast 40 Millionen Passagieren an den Flughäfen ist die Region auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen. Um die Attraktivität und ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Zukunft zu sichern, braucht es eine nachhaltige Transformation der Energie- und Verkehrsinfrastruktur.

„Ohne leistungsstarke Stromnetze droht die Verkehrswende im Güterverkehr ins Stocken zu geraten“, erklärt Markus Walke, Vorsitzender der Logistikregion Rheinland e.V. „Standorte mit einer guten Stromversorgung werden künftig einen Vorteil bei der Ansiedlung von Unternehmen haben. Jetzt ist die Zeit, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.“

Die Studie identifiziert folgende Maßnahmen, um die Energienetze fit für die Verkehrswende zu machen:

  1. Netzausbau und Ladeinfrastruktur:
    Ausbau entlang wichtiger Verkehrsachsen und Logistikzentren, um die steigende Nachfrage zu decken
  2. Schnellere Genehmigungsprozesse:
    Vereinfachte Verfahren, um Verzögerungen zu vermeiden.
  3. Flexible Netzanschlussvereinbarungen:
    Nutzung innovativer Modelle für die Energieversorgung der Unternehmensstandorte.
  4. Planungssicherheit und Bürokratieabbau:
    Klare politische Rahmenbedingungen und ein schlanker Rechtsrahmen als Investitionsanreiz für Unternehmen.
  5. Finanzielle Unterstützung:
    Förderprogramme und zinsgünstige Kredite zur Abfederung hoher Investitionskosten.
  6. Gemeinsame Ladeinfrastrukturlösungen:
    Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Netzbetreibern für effiziente Ladeparks.
  7. Vorausschauende Standortplanung:
    Integration von Netzinfrastruktur, Ladepunkten und Leerrohrverlegungen bei neuen Gewerbegebieten.

„Die Verkehrswende ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine immense Chance für die Wirtschaft in unserer Region“, betont Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Wir müssen die Kräfte bündeln, um die Strominfrastruktur und Logistikstandorte zukunftsfähig zu machen. Netzbetreiber und Logistikwirtschaft müssen ein besseres Verständnis für die jeweils andere Branche entwickeln.“

Die Logistikregion Rheinland ruft Politik, Wirtschaft und Energieversorger zu einem gemeinsamen Dialog auf. „Unsere Region kann Vorreiter der Verkehrswende im Güterverkehr werden. Lassen Sie uns diese Chance nutzen“, so Walke.

Die Studie zeigt, dass bis 2045 allein im Rheinland zusätzlich 8,5 Terawattstunden Strom benötigt werden – ein Anstieg um 15 Prozent des heutigen Energiebedarfs. Neben dem Güterverkehr betreffen diese Anforderungen auch andere Sektoren wie den Pkw-Verkehr, Rechenzentren und das Heizen. Die vollständige Studie mit detaillierten Analysen und Handlungsempfehlungen steht ab sofort unter https://www.logistikregion-rheinland.de/projekte/bedeutung-stromnetze/zum Download bereit.

Über Logistikregion Niederrhein e.V.

Der Logistikregion Rheinland e.V. ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Institutionen mit dem Ziel der Weiterentwicklung und Stärkung des Rheinlandes als eine der führenden Logistikregionen Europas. Der LogistikregionRheinland e.V. setzt sich dafür ein, dass die Menschen und Unternehmen der Region von den sich in der Wachstumsbranche Logistik bietenden Chancen durch zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze profitieren und bildet ein Sprachrohr für die Interessen der Logistikwirtschaft im Rheinland.   

Statement des Verkehrsexperten der Niederrheinischen IHK, Matthias Simons

Matthias Simons Foto:Logistikregion Rheinland
Matthias Simons Foto:Logistikregion Rheinland

„Die Verkehrswende wird nicht einfach, aber unsere Wirtschaft braucht sie dringend“, betont Matthias Simons, Verkehrsexperte bei der Niederrheinischen IHK. „Eine nachhaltige Transformation der Energie- und Verkehrsinfrastruktur ist entscheidend für die Zukunft der Logistik. Dafür brauchen wir einen verlässlichen politischen Rahmen sowie einheitliche Standards. Und zwar europaweit. Jeder Lkw muss in der gesamten EU zuverlässig Strom laden oder Wasserstoff tanken können. Jetzt heißt es: Zügig vorankommen und Bürokratie abbauen!“, so Simons weiter.

Titelbild:Symbolbild

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