„Drehbuch“ für die energetische Modernisierung in Moers Meerbeck / Hochstraß übergeben
Moers, 8. Februar 2019 – Nach umfassenden Evaluationen, zahlreichen Berechnungen und vielen Gesprächen liegt nun das „Drehbuch“ für die künftige energetische Modernisierung des Moerser Quartiers Meerbeck / Hochstraß vor: Heute übergab ICM-Geschäftsführer Burkhard Drescher das Integrierte Energetische Quartierskonzept für das Projektgebiet an Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Es bildet die Grundlage für ein zukünftiges Sanierungsmanagement, das Immobilieneigentümer aber auch Unternehmen unter anderem bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden unterstützen soll.
„Mit dem Konzept wird das bereits im Stadtteil verankerte Programm ‚Soziale Stadt Neu_Meerbeck‘ mit seinen zahlreichen geplanten und bereits laufenden Projekten im sozialen, kulturellen und baulichen Bereich durch die wichtige energetisch-ökologische Komponente ergänzt“, erläutert Bürgermeister Christoph Fleischhauer. „So wird die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger im Quartier umfassend und dauerhaft gestärkt.“
Burkhard Drescher ergänzt: „Unser Konzept enthält viele verschiedene Maßnahmen, die zur Steigerung der Energieeffizienz und damit auch der Lebensqualität beitragen. Jedoch müssen diese auch – bestenfalls zeitnah – umgesetzt werden, um auch nennenswerte Ergebnisse zu erzielen.“ Dabei sei das Engagement der Akteure vor Ort ein wesentlicher Aspekt, so Drescher weiter.
Zielvereinbarung unterzeichnet
Um ihr Interesse an einem klimagerechten Stadtumbau im Projektgebiet Meerbeck / Hochstraß zu unterstreichen, haben bereits zwei bedeutende Unternehmen eine Absichtserklärung abgegeben: Im Anschluss an die Konzeptübergabe unterzeichneten die Stadt Moers, die Vivawest Wohnen GmbH sowie die Wohnungsbau Stadt Moers GmbH eine Zielvereinbarung. Darin sagen die Unterzeichner zu, den Umsetzungsprozess zu unterstützen und damit einen wirksamen Klimaschutzbeitrag zu leisten. „Sie sind die beiden großen Verantwortlichen für den Wohnungsbestand in Meerbeck. Für ihr Engagement ein herzliches Dankeschön“, sagt Fleischhauer.
Sie folgen damit auch den politischen Gremien in Moers, die bereits vor einigen Wochen die Vorbereitung der Umsetzung des Integrierten Energetischen Quartierskonzepts beschlossen haben.
Ergebnisse der Analysen
Die energetische Analyse des Konzepts zeigt auf, dass Sanierungen von Wohngebäuden einen großen Hebel darstellen, um CO2-Emisionen im Quartier zu reduzieren. Hohes Potenzial lässt sich beispielsweise für die energetische Modernisierung insbesondere in den Mehrfamilienhäusern aus den Baujahren von 1949 bis 1968 und in den Reihenhäusern der Baujahre vor 1918 sowie von 1949 bis 1968 feststellen.
In 23 weiteren Maßnahmen sieht das Konzept unter anderem den Ausbau von Photovoltaik, die Initiierung von Mieterstrommodellen sowie Aspekte einer klimagerechten Mobilität vor. Ebenfalls thematisiert werden Klimaschutzaktionen im Kindergarten, Mieterprojekte zum Energiesparen und Energielotsen für fremdsprachige Haushalte.
Zusammen genommen können so in den kommenden fünf Jahren der Endenergieverbrauch um 3,8 Prozent (ca. 3.600 MWh/a) und die Treibhausgas-Emissionen um 5,8 Prozent (1.500 t CO2eq/a) gesenkt werden.
Dies entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wärme- und Strombedarf von rund 200 Vier-Personen-Haushalten in Deutschland. Die eingesparten Treibhausgase entsprechen dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß von über 160 Personen oder den durchschnittlichen verkehrsbedingten Emissionen von 1.000 NRW-Berufspendlern pro Jahr.
Einstellung eines „Sanierungsberaters“ geplant
Der Erfolg der energetischen Sanierung von Meerbeck / Hochstraß hängt maßgeblich von der Mitwirkung der Immobilieneigentümer und Mieter ab. Daher ist es wichtig, die Menschen vor Ort durch eine maßgeschneiderte Beratung, wirtschaftlich tragfähige Sanierungsvorschläge und eine fachgerechte Begleitung der Umsetzung zu überzeugen. Diese Aufgabe soll künftig ein Sanierungsberater übernehmen, der im Auftrag der Stadt tätig wird. Auf Grundlage des vorliegenden energetischen Handlungskonzeptes kann die Stadt bei der Förderbank KfW nun Fördermittel zur Finanzierung eines solchen Spezialisten für den Zeitraum von 3 Jahren beantragen. Er wird Hand in Hand mit dem Quartiersmanager Jens Franken im Stadtteilbüro an der Bismarckstraße arbeiten.
InnovationCity roll out
Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Dessen Ziel ist, durch Analyse, Konzeptentwicklung und eine darauf folgende Umsetzung eine deutliche CO2-Reduktion zu erzielen und die „Energiewende von unten“ weiter voranzutreiben. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ sollen im Rahmen des InnovationCity roll out auf 20 Quartiere der Metropolregion Ruhr übertragen werden. Gefördert wird das Vorhaben vom Ministerium Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“.