Gebäude sanieren, Angebote ausweiten
Enni arbeitet weiter an einer modernen Friedhofsinfrastruktur
Der Weg ist seit 2017 geebnet – mit dem sogenannten Friedhofskonzept hat die Politik wichtige Fragen zur Zukunft der Moerser Friedhöfe beantwortet. Neben dem Hauptfriedhof in Moers-Hülsdonk werden auch alle Stadtteil-Friedhöfe erhalten bleiben. Der ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni) macht als heutiger Betreiber aber vor allem der marode Gebäudebestand zu schaffen. Sie hat die Anlagen erst vor wenigen Jahren mit einem Sanierungsstau von der Stadt Moers übernommen und investiert seither Jahr für Jahr Millionenbeträge in die Erneuerung der maroden Infrastruktur. „Dies ist eine schwere Bürde, da wir unser Ziel unterdurchschnittlicher Gebühren nicht aus den Augen verlieren dürfen“, muss Enni-Vorstand Lutz Hormes hier einen dauerhaften Spagat vollziehen. Dennoch flossen in die Friedhöfe auch 2021 über zwei Millionen Euro. In Moers-Utfort entstand ein dringend benötigtes Sozialgebäude, die marode Trauerhalle wich aus Kostengründen einem modernen Unterstand als Treffpunkt von Trauergesellschaften. „Gäste finden in Utfort heute auch eine barrierefreie Toiletten-Anlage“, habe Enni laut Hormes so einen der großen Kritikpunkte aufgenommen. Auch in Moers-Meerbeck hat sich bereits einiges getan, neben einem neuen barrierefreien WC hat Enni die marode Trauerhalle umfassend saniert. „Hier können Hinterbliebene heute würdevoll Abschied nehmen.“
Neben der Sanierung der Anlagen will Enni die Moerser Friedhöfe weiter mit speziellen Angeboten attraktiver machen und sich dabei der ändernden Friedhofskultur anpassen. So sind auf dem Waldfriedhof Lohmannsheide beispielsweise auch sogenannte Mensch-Tier-Bestattungen möglich. Dort können sich Hinterbliebene auch für Waldgräber entscheiden, in denen pro Grabstätte bis zu vier Urnen beigesetzt werden können. „Seit kurzem können wir diese Grabart auch für Einzelurnen als sogenannte Wald-Reihengräber anbieten“, habe Enni laut dem zuständigen Sachgebietsleiter Ralf Hötzel in Lohmannsheide 2021 zudem eine neue Kolumbarienanlage mit 64 Urnennischen errichtet. „Damit kommen wir der steigenden Nachfrage nach Urnenbestattungen nach, deren Zahl die klassische Erdbestattung längst überholt hat.“ Auch für muslimische Hinterbliebene hat Enni ein neues Angebot. Die können ihre Verstorbenen seit 2021 in Moers-Meerbeck und Moers-Repelen auf besonderen Grabfeldern beisetzen. Im Endausbau sind hier rund 200 neue, südöstlich ausgerichtete Kinderreihen- und Erdwahlgräber möglich. Dieses Angebot gab es bislang nur auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk. „Damit folgen wir dem Wunsch muslimischer Vereine, deren Mitglieder ihre Verstorbenen verstärkt in Deutschland und nah am Wohnort der Angehörigen bestatten wollen“, habe sich das Bestattungsverhalten laut Hötzel auch hier spürbar gewandelt.
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Einen Raum für Totenwaschungen kann Enni aktuell aber nicht anbieten. Der könnte in einigen Jahren Bestandteil eines neuen Bestattungszentrums auf dem Hauptfriedhof Hülsdonk sein, dessen Planungen Hormes nach einem aktuellen politischen Beschluss 2022 vorantreiben wird. Ist dies noch Zukunft, so wird Enni in Stadtteilen aber ganz sicher weiter investieren. Der Schwerpunkt wird dabei zunächst in Lohmannsheide liegen, wo Enni das aus den 1960er Jahren stammende Friedhofsgebäude umfangreich sanieren wird. Damit dies architektonisch wieder besser zur Geltung kommt, wird Enni den nachträglich errichteten Anbau abreißen. Die Trauerhalle und deren Nebenräume werden entkernt und neugestaltet. Laut Hormes entsteht dabei auch ein Aufbahrungsraum. „Hier können sich Angehörige zurückziehen und in angemessener Atmosphäre von den Verstorbenen verabschieden.“ Letztlich bekommt auch dieser Waldfriedhof bis zu den Sommerferien eine neue, barrierefreie WC-Anlage. „Insgesamt werden wir 2022 weiter vorankommen und die Friedhöfe sukzessive besser als bislang erscheinen“, bleibt dies eines der großen Ziele der Enni.