Ausbildung bei ArcelorMittal Duisburg
Arbeitgeber und Arbeitnehmer ziehen an einem Strang
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link und GFW-Chef Ralf Meurer im Wirtschaftsdialog
Duisburg. Duisburg ist nach wie vor Stahlstandort Nummer 1 und die Branche auch in der strukturgewandelten Mercatorstadt ein wichtiger Arbeitgeber. Die ArcelorMittal Hochfeld GmbH zählt zu den großen Playern der Stahlindustrie. War die Drahtstraße vor kurzem noch in Hochfeld verortet, ist diese jetzt nach Ruhrort verlagert worden, der Unternehmensname ist dabei aber erhalten geblieben.
Circa 500 Bewerber sind es, die sich jährlich für eine Ausbildung im Unternehmen interessieren. Rund 250 von ihnen werden zu Einstellungstests eingeladen, wovon am Ende mindestens zehn pro Jahr die Chance erhalten, hier ihre berufliche Laufbahn zu beginnen – als Industrie- oder Verfahrensmechaniker, Elektriker für Betriebstechnik, Werkstoffprüfer oder Industriekaufleute sowie Fachinformatiker. Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung in der Regel; die meisten Azubis sind bereits 18 Jahre, wenn sie starten. Der überwiegende Teil wird durch Familie, Freunde oder Bekannte auf das Unternehmen als potenziellen Arbeitgeber aufmerksam. 76 Auszubildende in sechs Berufsgruppen zählte die ArcelorMittal Hochfeld GmbH Ende Januar; bei erfolgreichem Abschluss werden sie grundsätzlich übernommen „Ein guter Grund, mir die Bedingungen vor Ort im Rahmen meines Wirtschaftsdialogs schildern zu lassen. Auch ist es mir wichtig, hier nicht nur mit den Arbeitgebern, sondern auch mit den Arbeitnehmern ins Gespräch zu kommen. Die ‚Metaller‘ verfügen traditionell über starke Gewerkschaften. Und das ist auch gut so, wurde hier doch bereits in Vergangenheit und Gegenwart daran geschraubt, Beschäftigung und Ausbildung fit für die Zukunft zu machen gemeinsam und konstruktiv“, betont Duisburgs Stadtoberhaupt Sören Link. Und Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg), der die Stadtspitze in der Wirtschaftsdialogreihe begleitet, bekräftigt: „Wer in die Ausbildung seiner Mitarbeiter investiert und Übernahmeoptionen in Aussicht stellt, der erhält motivierte Fachkräfte mit Standortbindung. Das hier zwischen den Betriebsparteien geschlossene Ausbildungs- und Beschäftigungsbündnis schafft und sichert Arbeitsplätze.“ Oberbürgermeister Link weiß um die Signalwirkung: „Der Stahl hat noch immer Strahlkraft; die Stahlindustrie ist und bleibt wichtig für unsere Stadt. Daher freue ich mich umso mehr über die überaus guten Vorjahreszahlen des Konzerns.“
„Im Bereich von Ausbildung und Beschäftigung konnten wir einen Konsens erzielen, der allen Beteiligten bis 2022 Sicherheit und Stabilität verschafft, um sich mit ganzer Kraft für das Unternehmen einzusetzen. In unserem Duisburger Werk wird Stahl höchster Qualität produziert. Von Menschen, die ihr Handwerk von der Pike auf erlernen und sich stetig weiterbilden. Nur so können wir die Güte unseres Rohstoffs gewährleisten; nur so bleiben wir auch künftig marktfähig gegenüber Mitbewerbern“, bekräftigt Paul Tetteroo, Vorsitzender der Geschäftsführung von ArcelorMittal Hochfeld GmbH, ArcelorMittal Duisburg Service GmbH und ArcelorMittal Duisburg GmbH. Und Arbeitsdirektor Michael Maas führt aus: „Unsere Mitarbeiter sind im Schnitt rund 49 Jahre alt; das allein schon führt uns vor Augen, dass wir auch an die Zukunft denken müssen. Wenn wir im eigenen Unternehmen ausbilden, wissen wir, dass wir auch morgen unsere Qualitätsansprüche am Markt werden behaupten können. Um frühzeitig die Auszubildenden von morgen für uns zu entdecken, setzen wir auf Kooperationspartner in Schulen wie das Albert-Einstein-Gymnasium Rumeln und die Gesamtschule Meiderich. Darüber hinaus haben wir auch mit Studienabbrechern überaus gute Erfahrungen gemacht, die jetzt zum Beispiel als ausgebildete Werkstoffprüfer bei uns arbeiten. Ferner bieten wir die Möglichkeit, bei ArcelorMittal als Werksstudent anzufangen, um hier auch die Bachelor- und Masterarbeit zu schreiben.“
Wolfgang Kleber, Betriebsratsvorsitzender der ArcelorMittal Hochfeld GmbH, erklärt mit Nachdruck: „Wir haben hier im Betrieb schone eine Menge erreichen können und noch viel vor. Die Belegschaft kann auf uns bauen. Auch wissen wir es zu schätzen, dass Stadtspitze, Politik und Wirtschaftsförderung mit uns im Gespräch bleiben und ein offenes Ohr für unsere Belange haben. Wir ziehen hier an einem Strang und glauben fest an diesen Standort, für den wir uns einsetzen.
Drei Ausbilder sind es, die in der Ausbildungswerkstatt die Fachkräfte in spe an ihre Aufgaben heranführen. Jens Pause, Wolfgang Knobus und Ulrich Schmid vermitteln und unterweisen Kenntnisse an Dreh- und Fräsmaschinen, im elektrotechnischen Bereich sowie grundlegende Kenntnisse über den Produktionsprozess. In der Werkstatt entstehen Werkstücke, im Betrieb lernen die Auszubildenden von den Kollegen, die auch betriebliche Aufträge erteilen. Damit alles gelingt, hat der Ausbilder seine Schützlinge im Blick. Schließlich will der ordnungsgemäße Umgang mit Handschleifgeräten und Druckluftmaschinen gelernt sein. Der Stahl wird mittels innovativer Technik oberflächengeprüft: treten dabei farbliche Markierungen zutage, zeugt dies von Materialschäden. Die Risse sind dann per Hand wegzuschleifen. Wenn das nicht hilft, kann der Stahl nur noch als Schrott zum Einsatz kommen. Dank bestens ausgebildeter Fachkräfte kommt es aber quasi gar nicht erst dazu. In Duisburg-Hochfeld wird Stahl erzeugt, der in der Automobilindustrie weiterverarbeitet wird: als Kurbelwellen für große LKW, als Draht für Schrauben, Bolzen und Kupplungsstangen, als Ventilfederstahl, als Feder in PKWs, aber auch als Feder in Kugelschreibern oder dem Draht, der den Verschluss von Champagnerflaschen krönt.
„Wir leben und lieben Stahl. Unsere Arbeit und unser Duisburg. Mit Herzblut sind wir dabei. Das allein ist die erste Voraussetzung. Die zweite ist, die Ärmel hochzukrempeln und für den Standort zu trommeln. Und genau das wollen wir an die uns im Betrieb Nachfolgenden weitergeben“, schließt Kleber.