Alte Schätze – neue Erkenntnisse: „Dispargum“ – Erstes Jahrbuch der Stadtarchäologie über die archäologische Forschung in Duisburg
Duisburg hat eine lange Geschichte. Siedlungsspuren bis in die Steinzeit hinein belegen, dass der Lebensraum zwischen Rhein und Ruhr für die Menschen hier interessant war und es viele Anreize gab, sich hier nieder zu lassen – gutes Siedlungsland, attraktive Verkehrswege, wichtige Rohstoffe, alles das findet, oder fand, sich auf dem Gebiet unserer Stadt und förderte ihre Entwicklung bis hin zu der modernen Großstadt von heute. Entsprechend umfangreich sind die archäologischen Funde aus allen Epochen, die bisher im Stadtgebiet gefunden wurden.
Archäologie in Duisburg hat ebenfalls eine lange Tradition. Vor allem seit dem 19.Jh. war das Interesse der Menschen hier groß und man forschte und suchte nach den Spuren und Hinterlassenschaften unserer Vorfahren. Das waren zu dieser Zeit eher interessierte Laien als ausgebildete Forscher und die Funde waren oft zufällig, es fehlte noch eine durchgehende Systematik für die Forschung und Bearbeitung.
Mit der Präzisierung des Denkmalschutzgesetzes 2013, das eine Einbeziehung aller vermuteten Bodendenkmäler in denkmalrechtliche Verfahren vorschreibt, wurde die Aufgabenstellung der Stadtarchäologie deutlich umfangreicher.
Das Selbstverständnis der Stadtarchäologie hat sich dabei gewandelt: Heute ist Stadtarchäologie nicht mehr nur das Sammeln von Erkenntnissen zur Geschichte unserer Stadt sondern ein wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklung im Kontext seiner historischen Bedeutung. Stadtplanung nutzt die Erkenntnisse der Archäologen, wie beispielsweise im stadtplanerischen Entwurf des Mercatorviertels zu sehen ist, historische Strukturen in die neue Planung zu überführen. Eine moderne, zukunftsorientierte Stadtentwicklung schlägt die Brücke zwischen dem „alten“ und dem „neuen“ Duisburg.
In der Stadtarchäologie Duisburg werden die Funde, Erkenntnisse und Forschungsergebnisse aus unserer Stadt gesammelt, konzentriert, bearbeitet und ausgewertet. Mit dem umfangreichen Fundarchiv, einer großen Zahl von Ortsakten zu archäologischen Funden und zahllosen Berichten und Forschungsergebnissen zu Grabungen und Funden in Duisburg, liegen hier verborgene Schätze aus vielen Jahrhunderten vor.
Mit dem neuen Jahrbuch „Dispargum“ der Stadtarchäologie sollen die Erkenntnisse nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Schon der Titel macht deutlich, dass es hierbei durchaus strittig zugehen kann.
Ist das Dispargum, das bei Gregor von Tours im 6. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wird, tatsächlich schon unser Duisburg oder sind es doch erst die kaiserlichen Urkunden aus dem 10. Jahrhundert, die eine erste Kunde über die Stadt geben? Auch darauf geht ein Beitrag in dem Jahrbuch ein und macht spannende Beziehungen deutlich, die heute in der Forschung immer noch kontrovers diskutiert werden.
Mit ihrem Jahrbuch schlägt die Stadtarchäologie einen breiten Bogen aus älteren Forschungsergebnissen, die hier zum Teil zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden bis hin zu aktuellen und neuen Erkenntnissen aus der täglichen Arbeit der Stadtarchäologie. Dabei richtet sich das Buch nicht nur an die Fachwissenschaft, auch der interessierte Laie findet hier seinen Lesestoff.
Eine Besonderheit des Buches ist der große zweigliedrige Katalogteil, in dem sowohl die Ergebnisse der archäologischen Untersuchung des Vorjahres als auch die bisher gewonnenen Ergebnisse früherer archäologischer Untersuchungen in den Stadtbezirken, in diesem Band ist es Walsum, veröffentlicht werden.
Die Stadtarchäologie Duisburg bedankt sich noch einmal sehr herzlich bei allen, die an der Entstehung des Buches beteiligt gewesen sind, den Autoren und Autorinnen, den Mitarbeitenden der Stadtarchäologie und unserem Verleger.
Ein besonderer Dank gilt dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dessen finanzieller Förderung der Druck dieses Bandes erst möglich wurde.
Das Buch „Dispargum – Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie, Band 1 2016“ ist im Buchhandel für 35 Euro erhältlich oder direkt beim Verlag Dr. Faustus, Sandstraße 23, 91186 Büchenbach.
Bildzeile: Buchcover