Alle kommen an – Keiner kommt um
Gemeinsame Fraktionssitzung Bündnis für Moers zur Verkehrsprävention
Wiederholte Unfälle mit tragischem , mit tödlichem Ausgang, verursacht auch durch Autofahrer, die Straßen mit Rennpisten verwechseln, waren jetzt Anlass für die Bündnisfraktionen aus SPD, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und DIE GRAFSCHAFTER Ute Hammer, Geschäftsführerin Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., für einen Impulsvortrag zur gemeinsamen Fraktionssitzung einzuladen.
Claus Peter Küster, DIE GRAFSCHAFTER: „ Als Vorsitzender im Ausschuss für Bürgeranträge stelle ich fest, dass 80 % der Anträge aus der Bürgerschaft sich mit Verkehrsproblemen beschäftigen.“ Ute Hammer hat beim DVR u. a. die Programme „Kind und Verkehr“ , PKW Sicherheitstraining und Zweiradtraining entwickelt und stellte den Fraktionen das Programm „Vision Zero: Alle kommen an – Keiner kommt um“ des DVR vor. Ute Hammer: „Der Begriff kommt ursprünglich aus der Arbeitswelt, wurde erstmals in Schweden auf den Straßenverkehr übertragen und ist heute in vielen Ländern Europas präsent.“. Die Referentin ließ keinen Zweifel daran, dass notwendige, auch kurzfristig anstehende Veränderungen im Straßenverkehr jeden Einzelnen in seiner Mobilität betreffen und auch „wehtun“ werden. Ute Hammer: „Vision Zero ist nicht nur ein Programm, es ist eine Haltung für voraus denkendes Handeln.“ und weiter: „Positiv ist, das wir beim DVR eine wachsende Akzeptanz, z. B. beim Thema Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Bevölkerung spüren. Ich vergleiche das immer mit der Einführung des Rauchverbots in Gaststätten, anfangs ein Aufschrei, heute Normalität. Änderungen müssen keine Angst machen!“
Atilla Cikoglu, Vorsitzender der SPD Fraktion: „Wir haben schon viele Einzelmaßnahmen auf den Weg gebracht, wir müssen weg vom Aktionismus aus konkreten Anlässen und hinkommen zu einem das gesamte Stadtgebiet umfassenden Maßnahmenkatalog zur Verkehrsprävention.“ Christopher Schmidtke, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .„ Dem kann ich zustimmen. Tempo 30 ist für uns z. B. immer wieder ein Thema und immer wieder sind uns die Hände gebunden, wenn wir Straßen einbeziehen wollen, die nicht in unmittelbarer Nähe von Schulen, Kitas oder Seniorenheimen liegen!“ Ute Hammer: „ Das Problem kennen wir, eigentlich wollen wir eine Umkehrung beim innerstädtischen Verkehr erreichen, grundsätzlich 30 km/h und nur auf ausgeschilderten Strecken mehr. Göttingen und Münster haben sich hier für einen Modellversuch gemeldet“ Anja Reutlinger, SPD Ratsfrau für Meerbeck, erinnerte an die Unterschriftensammlung für eine Tempobeschränkung an der Bismarckstraße und machte ihrerseits deutlich, dass Kinder, ungeschützte Verkehrsteilnehmer nicht nur in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen unterwegs sind. Hartmut Hohmann, Vorsitzender Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt: „Wir müssen grundsätzlich über eine Neuaufteilung des Verkehrsraums nachdenken, weg vom Auto hin zu vernünftigen, auch E-Bike tauglichen Radwegen.“ Ute Hammer: „Die wachsende Er-Mobilität per Fahrrad befürworten wir, beim E-Scooter machen uns steigende Unfallzahlen, oft durch Alkohol oder durch unsachgemäßen Gebrauch verursacht, wachsende Sorgen.“ In ihrem Impulsvortrag schilderte Ute Hammer ein ganzes Maßnahmenbündel. Eine Anregung wird das Bündnis kurzfristig aufgreifen, eine Aufwertung der Unfallkommissionen mit Vertretern von Polizei, Stadtverwaltung und Verkehrwacht durch einen „Runden Tisch“ bei dem sich Politik und Unfallkommission regelmäßig mit Verkehrsbrennpunkten und Lösungsvorschlägen auseinandersetzen. Atilla Cikoglu: „ Wir haben in den letzen Monaten als Brückenbauer, als Gleisbesetzer immer wieder deutlich gemacht, dass für uns Verkehrsprävention und ein nachhaltiges Verkehrsentwicklungs- und Mobilitätskonzept für Moers und den Niederrhein, ein unverzichtbarer Betrag zum Klimaschutz sind, gemeinsam gedacht und umgesetzt werden müssen werden. Wir haben alles, nur keine Zeit zu verlieren!“
Foto: Archiv Lokale Blicke