Alle Apotheken in Neukirchen-Vluyn schließen die Türen
Neukirchen-Vluyn: Am 14. Juni 2023 bleiben die Apotheken in Neukirchen-Vluyn geschlossen.
Dies geschieht im Rahmen eines bundesweiten Protesttages, bei dem die Apothekerschaft auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen möchte.
Unter dem Motto „Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“ fordert sie eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
Die Entscheidung zur Schließung der Apotheken am 14. Juni ist eine Reaktion auf verschiedene Probleme, mit denen die Apothekenbranche konfrontiert ist.
Dazu gehören Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten, akuter Personalmangel und eine langjährige Unterfinanzierung.
Die bislang letzte Erhöhung des Apothekenhonorars war 2013 und liegt inzwischen zehn Jahre zurück! Zwangsrabatte zugunsten der Krankenkassen mindern die Möglichkeiten ,in die moderne Apotheke von morgen investieren zu können. Zuletzt wurden sogar diese Zwangsrabatte an die Krankenkassen um mehr als 10% erhöht, so dass das Honorar deutlich gesunken ist. Dies ist genau entgegengesetzt der grundsätzlichen Entscheidungen, die im Gesundheitswesen getroffen werden, wo im Prinzip für einen Inflationsausgleich gesorgt wird, den man auch an das Personal weiter geben kann. So steigen auch bei den Apotheken die Personalkosten und die Miet- und Mietnebenkosten, gleichzeitig wird der Gewinn erheblich beschnitten. Diese Faktoren haben erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit der Apothekenteams und gefährden letztendlich die Versorgung der Bevölkerung. Im letzten Jahr haben bereits 400 Apotheken die Türen für immer geschlossen. Und das Apothekensterben geht ungemindert weiter. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken erschwert es ihnen, angemessene Löhne und Gehälter zu zahlen. Insbesondere junge Nachwuchskräfte ziehen es daher vor, in anderen Branchen tätig zu werden, was zu einem weiteren Rückgang der Apothekenanzahl führt. Dies hat weitreichende Folgen für die Gesundheitsversorgung, da vor allem die schnelle Notfallversorgung mit jeder weiteren Schließung zunehmend gefährdet ist. Gerade in ländlichen Regionen droht das, was bei den Hausärzten schon jetzt an der Regel ist: eine Unterversorgung, die vor allem unser Senioren treffen wird.
Der Apotheken-Protesttag am 14. Juni soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und politischer Entscheidungsträger auf die drängenden Probleme lenken, mit denen die Apotheken konfrontiert sind.
Die Apotheker*innen hoffen auf konkrete Maßnahmen und eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung für alle Patientinnen sicherzustellen.
Die Arzneimittelversorgung bleibt an dem Tag über die Notdienst-Apotheken erhalten.
Foto: Symbolbild