Vortrag Jüdische Ausbildung „Hachschara“ im Grafschafter Museum
Moers. (pst) Zu einem Vortrag über die jüdische Ausbildung „Hachschara“ lädt das Grafschafter Museum (Kastell 9) am Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, ein. Er findet im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Flucht vom Niederrhein 1933 – 1945“ im Rittersaal statt. Der Vortrag von Harald Lordick (Steinheim-Institut für Deutsch-Jüdische Geschichte) schildert die Entwicklung, die die Ausbildung zu handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen im deutschen Judentum im Laufe der Zeit nahm. Frühe Initiativen zur jüdischen „Berufsumschichtung“ waren immer auch im Zusammenhang mit antijüdischen Stereotypen und als Abwehr zum Antisemitismus zu sehen. Darüber hinaus war jüdisches Handwerk aber auch selbstverständlicher Teil des deutschen Wirtschaftslebens. Mit dem Aufkommen des Zionismus´ entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts jüdische Ausbildungsstätten, die der systematischen beruflichen und kulturellen Vorbereitung von Juden für die Besiedlung Palästinas dienten. Sie bewährten sich in zuvor ungeahnter Weise, als in der Zeit des Nationalsozialismus´ die Berufsausbildung zu einem entscheidenden Kriterium der Flucht aus Deutschland wurde. Ausbildungsstellen wie die Gartenbauschule Ahlem (Hannover) oder das Landwerk Neuendorf (Brandenburg) wurden Orte der Zuflucht und Rettung für zahlreiche jüdische Jugendliche – bis sie als Zwangseinrichtungen durch die Nationalsozialisten missbraucht wurden.
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Der Eintrittspreis beträgt drei Euro.
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Harald Lordick schildert die Entwicklung der „Hachschara“ am Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, in einem Vortrag im Grafschafter Museum im Moerser im Moerser Schloss. (Foto: privat)