Job und Berufswelt

Köln von massivem Stellenabbau bei RTL stark betroffen

Schwerer Schlag für Medienstandort NRW

Vom heute angekündigten konzernweiten Abbau von rund 600 Stellen bei RTL wird laut Insidern insbesondere der Standort Köln stark betroffen sein. Genaue Zahlen hat das Unternehmen bisher dazu noch nicht veröffentlicht. „Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Kolleg:innen im Sender“, kommentiert Andrea Hansen, Landesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes in NRW (DJV-NRW). 

„In Köln trifft es die Beschäftigten in einer Situation, in der sie bereits seit Jahren eine hohe Zahl unbesetzter Stellen durch viele Überstunden ausgleichen. Mit noch weniger Menschen in den Redaktionen wird es für sie extrem schwer, weiter Qualitätsjournalismus zu liefern“, betont Hansen. „Das ist ein schwerer Schlag für den Medienstandort NRW und die Medienstadt Köln.“

Etwa zwölf Prozent aller Arbeitsplätze werden konzernweit wegfallen. „Die RTL-Geschäftsleitung ist gefordert, ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln, das die Kolleg:innen in eine sichere Zukunft führt“, sagt die DJV-NRW-Landesvorsitzende. Die Übernahme von Gruner & Jahr hat sich offensichtlich als teure Fehlinvestition entpuppt. Ob die geplante Übernahme von Sky ein klügerer Schachzug ist, muss sich noch zeigen. „Wir erkennen aber an, dass das Unternehmen zumindest ein Paket für einen fairen Sozialausgleich geschnürt und mit dem Konzernbetriebsrat vereinbart hat“, sagt Hansen. 

Nach Auffassung des DJV-NRW ist nicht nur angesichts des aktuellen massiven Stellenabbaus auch die Politik gefragt. „Sie muss nach ungezählten Sonntagsreden für die Pressefreiheit nun endlich Taten folgen lassen, um den Journalismus massiv zu stützen“, fordert Andrea Hansen. „Ich stelle mir vor, dass mancher Medienunternehmer heutzutage lieber einen Gastronomiebetrieb leiten würde. Wenn man sich aktuelle politische Entscheidungen anschaut, scheinen diese zwar nicht vom Grundgesetz geschützt aber deutlich stärker gestützt werden als der Journalismus.“ 

Erst jüngst hatte die Bundesregierung die Förderung von Journalismus und die Senkung der Mehrwertsteuer von ihrer Agenda genommen. „Wir stehen als DJV-NRW an der Seite der Landesregierung von NRW, die bis zuletzt für eine öffentliche Unterstützung und Mehrwertsteuersenkung eingetreten ist“, betont Andrea Hansen. „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, auch auf Landesebene Flagge zu zeigen – im Interesse des Medienstandortes NRW.“

Foto: Andrea Hansen, Landesvorsitzende des DJV-NRW. Foto: Uwe Völkner/Fotoagentur FOX

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