Duisburg

Gold und Silber für Ehrenamt

IHK zeichnet rund 100 Prüfer aus

Die Abschlussprüfung: Der wichtigste Moment für jeden Azubi. Damit dieser finale Schritt in die berufliche Laufbahn reibungslos läuft, sind ehrenamtliche Prüfer unerlässlich.Ohne ihre Fachexpertise und ihr Engagement wäre die duale Ausbildung nicht möglich. Diesen Einsatz würdigte die IHK bei einer Feier in Neukirchen-Vluyn am 11. September.

„Die Prüferinnen und Prüfer sind das Rückgrat unseres Ausbildungssystems. Sie stemmen diese Aufgabe neben dem Beruf mit Qualität, Verlässlichkeit und Fairness. Das ist beeindruckend“, lobte IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers. „Die Wirtschaft kämpft mit Unsicherheiten. Das beunruhigt viele junge Menschen. Das Ehrenamt ist deshalb umso wichtiger. Es unterstützt mit fachlicher Kompetenz und sorgt für Stabilität. Denn ohne Prüfer keine Prüfungen“, betonte Schaurte-Küppers.

Über 30 Prüfer engagieren sich schon seit 25 Jahren. Dafür erhielten sie die goldene Ehrennadel. Einer von ihnen ist Robert Buckstegen vom Unternehmen Solvay: „Wenn ich darandenke, wie viele junge Menschen ich begleiten durfte, bin ich stolz. Man sieht, wie sie wachsen und sich entwickeln. Manche trifft man später als Ausbilder oder sogar als Prüferkollegen wieder. Das ist die größte Auszeichnung für mich.“

Alle weiteren rund 70 Prüfer bekamen eine silberne Nadel für zehn Jahre Engagement.

Aktuell sind für die Niederrheinische IHK gut 1.700 Prüfer in rund 180 Prüfungsausschüssen aktiv. Sie kommen aus Unternehmen aller Branchen sowie den Berufskollegs in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve. Ihr freiwilliger Einsatz ist unverzichtbar für die Fachkräftesicherung in der Region.

BU1: Die IHK würdigte ihre Prüfer.

BU2: Internationaler Ex-Schiedsrichter Felix Brych sprach über seine Erfahrungen im Ehrenamt.

BU3: Moderatorin Britt Lorenzen leitete in die Begrüßung von IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers.

Foto: Niederrheinische IHK / Gruppe C Photography

Für einen guten Start ins Berufsleben

IHK-Prüfer berichten, was sie an ihrer Arbeit schätzen

Marten Thöne und Sandra Wlodarczak nehmen ehrenamtlich Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung  bei der Niederrheinischen IHK ab. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, Fachkräfte zu gewinnen.

An seine eigene Abschlussprüfung im Jahr 2007 erinnert sich Marten Thöne gerne zurück. „Die Prüfer haben mich die ganze Zeit über sehr wertschätzend behandelt“, erzählt er. „Ich war anfangs aufgeregt, aber das hat sich im Laufe des Gesprächs gelegt.“ Er war erfolgreich und erhielt die Urkunde als Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.

In der Branche ist Thöne auch heute noch tätig. Er ist Vorstandsvorsitzender bei der Wohnungsgenossenschaft Bauverein Rheinhausen eG. Der 40-Jährige möchte auch selbst junge Immobilienkaufleute für die Branche gewinnen und ausbilden. Deshalb engagiert er sich ehrenamtlich in Duisburg als Prüfer. „Nachdem ich damals so eine gute Erfahrung gemacht habe, möchte ich nun etwas zurückgeben“, betont Thöne.

Wichtig ist eine gute Atmosphäre

Er meldete sich bei der IHK und absolvierte eine Hospitation. Seit Anfang 2023 gehört Thöne einem Prüfungsausschuss an. Mittlerweile hat er rund 50 Prüfungen begleitet. Dabei saß er Auszubildenden gegenüber, die ähnlich aufgeregt waren wie er damals. „Dann ist es wichtig, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen“, sagt er. So gelingt es ihm, den angehenden Immobilienkaufleuten die Nervosität zu nehmen. Kurz darauf kann er ihnen zum erfolgreichen Abschluss gratulieren.

Für ihn sind gut ausgebildete Fachkräfte das Fundament einer zukunftsfähigen Immobilienwirtschaft. „Mir macht das Ehrenamt großen Spaß und ich nehme mir gerne die Zeit dafür“, sagt Thöne. „So leiste ich einen Beitrag dazu, dass die neue Generation gut ins Berufsleben startet.“

Für Sandra Wlodarczak begann der Weg ins Ehrenamt 1999. Wlodarczak arbeitete damals noch als Personalreferentin. Zunächst prüfte sie Personalfachkaufleute, später dann Handelsfachwirte. „Und seit einigen Jahren bin ich auch zuständig für Bilanzbuchhalter“, sagt die 51-Jährige.

An mehr als 1.000 Prüfungen für Weiterbildungen war sie mittlerweile beteiligt. „Ich habe so viele schöne Momente im Ausschuss erlebt“, erzählt die Projektmanagerin. Ein Prüflingbeeindruckte sie nachhaltig in seinem Fachgespräch. Seine Argumente saßen. Als er den Raum verließ, mussten sich Wlodarczak und die anderen Ausschussmitglieder nur kurz beraten. Sie gaben ihm die volle Punktzahl. „Der junge Mann hat anschließend auch seinen Weg im Berufsleben gemacht“, sagt Wlodarczak.

Ehrenamt schafft Netzwerk

Sie hat durch ihre Mitarbeit im Ausschuss auch viele Kollegen kennengelernt: „So ist über die Jahre hinweg ein großes Netzwerk entstanden. Davon profitiere ich auch in meinem Job.“

Ihr Hauptantrieb ist es aber, berufliche Karrieren zu ermöglichen. „Unsere Gesellschaft funktioniert nicht ohne Ehrenamt, das gilt nun mal auch für Aus- und Weiterbildungen“, betont Wlodarczak. Deshalb appelliert sie an Arbeitgeber, ihr Personal für Einsätze im Prüfungsausschuss freizustellen. „Sie leisten dadurch einen kleinen Beitrag, dass es auch in Zukunft noch Fachkräfte gibt.“

Fotos: privat; Tanja Pickartz

Titelbildzeile:

Prüferfeier 2025 – Niederrheinische Industrie- und Handelskammer; Foto: Gruppe C Photography

                       

Anzeige
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"