Grünes Bundestagstrio beim Entomologischen Verein Krefeld
Eintausendachthundert! Mindestens so viele Insekten-Arten sind nach Hochrechnungen in Deutschland bereits ausgestorben.
Vor sechs Jahren hat der Entomologische Verein Krefeld mit seiner Studie auf dieses dramatische Insektensterben aufmerksam gemacht und damit erstmals eine längst überfällige Diskussion über den Insektenschutz ausgelöst. In einem Zeitraum von 27 Jahren ist die Biomasse der Fluginsekten in Schutzgebieten um rund 75 Prozent zurückgegangen. Die Zahl war so immens, dass sie um die Welt ging – von der BBC über New York Times bis Al Jazeera, dem New Zealand Herald und vielen mehr.
„Es ist eine progressive Zunahme irreversibler Schäden sogar in Schutzgebieten durch unsere Messungen festzustellen. Es ist ein kontinuierlich andauernder Prozess, bei dem auch die Artenvielfalt abnimmt.“, so der Vorsitzende des Entomologischen Vereins Thomas Hörren.
Die wissenschaftlich orientierte Insektenkunde – Entomologie – hat in Krefeld eine bereits über einhundertjährige Tradition. Denn der Entomologische Verein Krefeld wurde als wissenschaftlich orientierte, gemeinnützige Fachgesellschaft im Jahr 1905 gegründet.
„Sowohl die neuen Räumlichkeiten, die Exponate, das Wissen aber insbesondere die Leidenschaft, mit der die Krefelder Entomolog*innen hier die Forschung mit innovativem Geist und neuen Konzepten voranbringen, kann nur begeistern.“, so die Krefelder Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws.
Die Sammlung der Insekten (und Pflanzen) ist an die 2 Millionen Exemplare groß, einzigartig und in 7300 Insektenkästen untergebracht. In dieser Sammlung werden Insektenarten vom Niederrhein aber auch vielen anderen Regionen bis ins 19. Jahrhundert zurückgehend dokumentiert. „Wir dokumentieren hier eine immens hohe Zahl an regionalen ausgestorbenen Arten“, so Hörren, „hier lagern die letzten eindeutigen Belege, dass es diese Arten gegeben hat.“
Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Ophelia Nick fügt hinzu: „Ich bin beeindruckt von der Leidenschaft und der Expertise der ehrenamtlich mitarbeiteten Wissenschaftler*innen und Autodidakt*innen, die den Verein am Laufen halten und das Artensterben versuchen aufzuhalten. Vielen Dank für diesen extrem spannenden und lehrreichen Nachmittag!“
„Ulle Schauws, Ophelia Nick und ich werden uns weiter für die Unterstützung der tollen und wichtigen Arbeit des Vereins einsetzen. Insekten sind faszinierende Lebewesen, sie sorgen mit dafür, dass unser Essen auf den Tisch kommt und erfüllen viele weitere Funktionen im Netz des Lebens.“, so der Umweltpolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion Dr. Jan-Niclas Gesenhues.
Foto: v.l.n.r.: Dr. Jan-Niclas Gesenhues (MdB), Dr. Martin Sorg, Thomas Hörren, Dr. Ophelia Nick (MdB) und Ulle Schauws (MdB)